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Langsam werden meine Gedanken klarer und ich erlange mein Bewusstsein wieder. Wie Wellen erfassen mich wieder Erinnerungsfetzen des gestrigen Abends.

Was immer mehr Gefühle in mir einströmen lässt.

Noch ein weiterer Tag den es zu vertreiben gibt, den ich nicht aufhalten konnte.

Diese Tatsache macht mich ein Stückweit wütend, ich hatte es wieder nicht geschaft. Wieder nicht.

Eine kleine Rasierklinge wird wohl nie genügen, aber zu mehr fehlt mir wohl der Mut! ‚Feiges kleines Kätzchen!', ich kann Ihn deutlich hören. Ja das würde Er zu mir sagen. Jetzt stieg diese Bilde Wut in mir auf. Sagar das hat Er mir genommen! Meine Freiheit sogar über mein Leben zu bestimmen. Ich kann mal versuchen mich ..., ohne dass ich mir vorstelle was Er zu mir sagen würde. Doch während ich mir weiter Vorwürfe machen und in Selbstekel ertrinken will, bemerke ich tief in meinem innersten dieses bestimmte Gefühl, der Geborgenheit das Elijah verströmt. Immer noch mit geschlossenen Augen, erinnere ich mich plötzlich an ihn. Panik überkommt mich. Er ist in der Nähe. Ich kann nur hoffen das er nichts von der ganzen Sache mitbekommen hat! Aber als ich das erste Mal so richtig mit meinen Sinnen Luft holte, wusste ich es besser! Er war unmittelbar in meiner Nähe! Und der Geruch nach Blut, nach meinem Blut war immer noch im Zimmer präsent. Um nichts auf der Welt hatte er meinen ... Fluchtversuch nicht bemerkt.

Voll Schreck wagte ich es nicht, auch nur daran zu denken die Augen zu öffnen. Das ändert die ganze Sache, jetzt zerfressen mich noch einmal mehr Scham und Schuldgefühle. Er hat es mit bekommen. Elijah ist Zeuge meines Selbsthasses geworden. Er hat gesehen wie zerstört ich bin, wie schwach. Was er jetzt wohl von mir hält?

Um die ganze Situation vollständig einschätzen zu können, musste ich wohl doch die Augen öffnen. Meine letzte Hoffnung wurde so auch zunichte gemacht, als ich mein Blick genau auf ihn fällt. Elijah sitzt mir gegenüber auf einen Stuhl und sieht mir direkt in die Augen. Er sieht mich mit einer Eindringlichkeit an die mir die Luft raubt. Seine tief-blauen Augen blicken so weit in mich hinein, ich konnte fast spüren wie er meine Seele unter die Lupe nahm. Ich fühlte mich splitterfasernackt. Doch meinen ersten Impuls sofort wieder die Augen zu schließen und vor seinem Blick zu flüchten verwarf ich schnell. Denn so unangenehm mir diese Situation auch war, so stark zogen mich auch seine Augen in den Bann. In diesem Wunderschönen Blau meinte ich fast die unterschiedlichsten Gefühle die in durchführen, wie Wellen aufbrausen sehen. Ich erkannte in ihnen Anspannung, Unruhe und eine Spur Verwunderung, allerdings war diese wohl eher negativ behaftet. Ich war ihm einige Antworten schuldig das wusste ich, aber genau diese wusste ich doch selbst so gut wie nicht. Was er wohl in meinen Augen sehen wird? Meine Verachtung für mich selbst, den Ekel und meine Ratlosigkeit? Je mehr ich darüber nach dachte desto klarer wurde mir, wie sehr er mich verachten muss.

Das machte diese Situation nur noch unerträglicher für mich. Schnell drehte ich meinen Blick von ihm weg. Leider fiel unbewusst mein Blick stattdessen auf meinen linken Arm der genau über der Decke lag und wie ich jetzt feststellen konnte dick bandaschiert war. Schnell steckte ich ihn unter die Decke, das Zeugnis meiner Taten beschämte mich nur noch mehr. Bei dieser schnellen Bewegung spannte der Verband unangenehm was ich aber durch aus ertrug. Allerdings bereute ich die Bewegung sofort als mir klar wurde dass sie den Geruch meines bereits geronnenen Blutes direkt wieder aufwirbelte. Was bei Elijah dafür sorgte das er nur noch angespannter in seinem Sessel saß und jetzt richtig verärgert wirkte.

I'm broken Mate!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt