6 Kara

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Ich hole ein paar mal tief Luft nachdem Lena mit ihrem Motorrad davon gefahren ist. Ich ziehe die Bremsen an, hebe meine Beine aus den Halterungen vom Rollstuhl und lasse mich langsam auf den harten Asphalt sinken um meine ganzen Notizen aufzuheben.
Alex hatte mich ja im Unterricht schon gewarnt das ich es nicht machen sollte, doch das sie mir alles aus den Händen reißt und durch die Gegend wirft, damit hätte ich nicht gerechnet. Zu gern würde ich wissen was in ihrem Kopf vor geht!

Warum soll ich dran Schuld sein?

„Oh mein Gott Kara was ist passiert? Hat sie dich aus dem Rollstuhl geworfen? Ich mach sie kalt wenn ich sie sehe!"

„Alex! Jetzt mach aber mal einen Punkt! Sie hat mich nicht aus dem Rollstuhl geworfen! Sie hat einfach nur alle Blätter durch die Gegend geworfen und ich sammle sie wieder ein."

Als ich zu ihr aufschaue, schaut sie mich mit diesem >ich hab es dir ja gesagt< Blick an. Ich verdrehe nur die Augen und sammele noch die letzten Blätter auf. Zusammen mit der Hilfe von Alex sitze ich recht schnell wieder im Stuhl.

„Gehen wir zusammen nach Hause? Das Training fällt heute aus," fragt Alex mich mit einem breiten grinsen im Gesicht.

„Eigentlich gerne aber ich wollte noch in die Bibliothek! Treffen wir uns zuhause," frage ich sie unschuldig.

„Pass auf dich auf! Melde dich wenn ich dich holen soll," sagte sie noch, bevor sie sich umdreht und Richtung Auto läuft.

Bevor ich zu Bibliothek fahre, halte ich noch mal an meinem Spind und hole einen leeren Ordner und alle meine Unterlagen heraus. In der Bib angekommen, kopiere ich alle meine Notizen der letzten Wochen, markiere die wichtigsten Sachen welche wir bestimmt für unsere Abschlussprüfung brauchen und Hefte sie dann sorgsam weg. Ich habe so viel zu tun das ich überhaupt nicht merke wie spät und wie dunkel es draußen geworden ist. Als die Dame der Bibliothek mir sagt das sie schließen, ist es draußen mittlerweile Stock dunkel. Ich mach mich mit einem mulmigen Gefühl auf den Heimweg. Ich hab die vielen kleinen dunklen Gassen früher schon gehasst doch jetzt im Rollstuhl noch mehr.

Wie es der Zufall so will treffe ich Steven mit seiner Bande in einer dieser Straßen. Ich versuche sie zu ignorieren, doch sie haben mich schnell in ihrer Mitte. Sie treten gegen den Rollstuhl und wollen mich bespuckten als hinter mir ein Motorradfahrer auftaucht. Er spielt mit dem Gas. Kommt schnell näher und bremst wieder. Das Spiel macht er ein paar mal bis die Jungs abhauen.

„Ruf jemanden an der dich holen kommt, damit diese Arschlöcher das nicht noch mal tun," sagt der Fahrer.

Mit zitternden Händen rufe ich Alex an welche einige Minuten später mit dem Auto auftaucht. Als der Fahrer Alex sieht, gibt er Gas und ist in der Dunkelheit verschwunden.

„Wer war das," fragt Alex.

„Ich weiß es nicht! Der Helm hat die Stimme gedämpft und ich glaube derjenige hat auch seine Stimme verstellt!"

Die geheime HeldinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt