Tad und Charles

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Vorletztes Kapitel!

Tads Sicht

"Warum zum Teufel verrätst du mich?"

"....
Du hast es gewusst, du hast es die ganze Zeit gewusst, dass ich in allen Dimensionen die Eltern deiner Alternativen Versionen getötet habe. Aber du wolltest deine Gefühle nicht anerkennen. Du hast sie so lange begraben und geleugnet bis bis du wirklich keine Gefühle mehr hattest, oder das zumindest glauben konntest. Aber hättest du das nicht getan, hättest du Gefühle zugelassen und genauer in dich gehört und hättest du die Fähigkeit gehabt Gefühle nachzuvollziehen, dann hättest du den Zusammenhang erkannt und mein Verrat kommen sehen.
Dann hätte diese Geschichte nicht so geendet wie sie anfängt.
Aber das hast du nicht und das ist OK, denn für dich ist es zu spät. Ich habe versucht es dir zu zeigen, immer wieder habe ich versucht dir klar zu machen, dass du noch Gefühle besitzt, dass du immer noch ein Herz in dir trägst, dass du dich nach einer Familie sehnst, aber es ist für dich zu spät. Das hätte ich schon vor langer Zeit erkennen sollen.
Aber so wie du deine Gefühle nicht wahrhaben wolltest wollte ich nicht wahrhaben, was aus dir geworden ist. Doch ich werde meine Fehler nicht wiederholen. Ich hätte nie zulassen dürfen dass du die Grenzen der Menschlichkeit überschreitest. In mehr als nur einer Hinsicht. Deswegen werde ich jetzt tun, was ich schon lange hätte tun sollen. Ich halte dich auf und rette damit das letzte bisschen Menschlichkeit, dein winziges kleines Herz, das noch in dir steckt und dann fangen wir noch mal ganz von vorne an."

Charles starrte Tad einen Moment verdattert an, dann fing er an zu lachen.
"Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst. Aber das ist egal, weil es ist ja nicht sowieso das erste Mal ist, dass ich eines meiner Elternteile töte. Genaugenommen wird es das dritte Mal sein. DA JA SCHEINBAR JEDER IN MEINER FAMILIE MICH TOT SEHEN WILL!"

"Du wolltest uns doch zuerst tot sehen!", rief Bill.

" WEIL IHR MIR GEFÄHRLICH GEWORDEN SEID!" Charles schüttelte den Kopf, Tränen rannen über sein Gesicht, dann lachte er wieder. Ihn so zu sehen brach mir das Herz. Er hatte mir wirklich vertraut.

"WAS IST LOS TAD? ICH DACHTE DU WOLLTEST MICH UMBRINGEN??????"

Ich gab mir einen Ruck und standt auf einmal vor ihm. Charles wich einen Schritt zurück. Er sah mich, mit angsterfüllten und fassungslosen, verzweifelten Augen an. Genau den selben Blick hatte er auch gemacht als sein Vater mit dem Messer auf ihn losgegangen ist. Er wirkte sogar wieder wie 5. Dieses Deja-vu machte alles nur noch schlimmer.
Ich hob meinen Arm und ließ mein motorisches Gedächtnis übernehmen. Ich hatte es schon unzählige Male getan, doch nie tat es so weh wie jetzt. Als hätte ich mein eigenes Herz durchstochen und nicht seins.
Das allein konnte einen Dämon allerdings nicht töten. Also leitete ich meine Zerstörungsenergie in Charles Körper und die fraß sich langsam durch seinen Körper und seine Seele. Es gab nichts was dieser Energie standhielt, mal ganz abgesehen von dieser Energie selbst.
Charles spuckte Blut. Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen flossen und hob meinen freien Arm und stich Charles noch einmal liebevoll durch die Haare, dann neigte ich den Kopf und drückte seine Stirn sanft an meine und ließ meine Gedanken in seinen Verstand strömen.

'Ich erinnere mich noch genau an dem Tag als ich mich zu dir zum ersten Mal gezeigt habe.  Als wäre es gestern gewesen erinnere ich mich an deinen wunderschönen, grünen, toten Augen die überhaupt nicht zu deinem 5 Jahre altem Kindergesicht passen wollten.
Ich erinnere mich auch an den Regen der das Blut deiner Eltern aus dem Gesicht, deinen Haaren und deiner Kleidung wusch. Sehe genau vor mir wie du da in der Gasse gehockt, die Knie in die Brust gezogen und mich mit ausdruckslosen Gesicht angesehen hast. Als hättest du schon unglaublich viele Male ein Mann aus dem Nichts vor dir auftauchen sehen.
Du hattest gerade deine Eltern getötet, weil sie dich hatten töten wollen. Ich bezweifle, dass du bis heute begriffen hast warum, deswegen sage ich es dir. Sie haben es gesehen. Sie haben das Monster gesehen, dass du heute bist und das hat ihm Angst gemacht. So sehr, dass sie dich das Kind eines Dämons nannten und beschlossen haben ihr unschuldiges, kleines Kind zu töten. Und das haben sie geschafft. Danach warst du nicht mehr unschuldig und ein Kind warst du auch nicht mehr. Ohne es zu wissen haben Sie mit ihrem Attentat auf dich den Grundstein für das heutige Monster gelegt.
Ich habe damals meinen Regenschirm über dich gehalten und dir ein neues zu Hause angeboten. Das hast du angenommen, denn dein hochbegabt der kleiner Verstand hat bereits berechnet wie du mich benutzen kannst.
Und du warst ein meisterhafter Puppenspieler.
In den nächsten 10 Jahren hast du dir durch mich eine Imperium aufgebaut. Bereits mit 15 was du so reich dass du das Geld in einem wildesten Leben nicht mehr hättest ausgeben können. Du warst unter meinem Namen der CEO einer der erfolgreichsten Firmen Amerikas.
Ich war so stolz auf dich. Ich schätze in dieser Zeit fing ich an dich als meinen Sohn zu betrachten und als solchen zu lieben.
Dabei viel mir auf dass du doch sehr große Mängel hattest wenn es darum geht mit Menschen umzugehen. Du wusstest einfach nicht mit ihnen anzufangen. Als ich mir dann ansah, warum das so sein könnte fiel mir auf dass andere Kinder in deinem Alter zur Schule gehen.
Da warst du nie gewesen, das hattest du nicht nötig gehabt.
Du konntest vor dem Tod deiner Eltern bereits lesen und schreiben und du warst so wissbegierig, dass du jedes Buch das du in deine Finger bekommen hast, ausgesaugt und das darin enthaltene Wissen in dich aufgenommen hast. Und das waren unzählige Bücher gewesen.
Trotzdem hielt ich es für wichtig, dass du wenigstens die High-school mitmachst vielleicht lernst du ja doch noch wie man mit Menschen umgeht. Das hast du auch, nur nicht ganz so wie erwartet.
Du hast dich mit Händen und Füßen gewehrt, weil du nicht zu High-school wolltes. Du hast es als Zeitverschwendung betrachtet und ich schätze dass sich das in den nächsten drei Jahren auch nicht geändert hat. Trotzdem war ich immer noch ein Dämon und du musstest dich letztendlich fügen.
Tatsächlich hattest du in der Schule ganz schöne Probleme. Nicht mit dem Stoff, das meiste wusstest du sowieso schon. Sondern mit deinen Mitschülern. Zwischenmenschliche Interaktionen waren dir bis dato völlig fremd gewesen und würden es auch für immer bleiben. Du lerntest nicht wie man mit Menschen interagiert, du lerntest wie man Menschen manipuliert und kontrolliert.
Und du lerntest dass Menschen für Geld und andere Menschen so ziemlich alles tun, wenn sie das Geld wirklich brauchen und es die richtigen Menschen sind. So brachtest du auch deine Frau dazu sich selbst an dich zu verkaufen um ihre Familie vor dem sicheren Ruin zu retten. Dabei hatte sie eigentlich einen Freund gehabt den sie geliebt hatte. Sie hatte alles aufgegeben, sogar den Besitz an sich selbst um ihre Familie zu retten. Du hattest das damals urkomisch gefunden, dennoch hast du sie gut und mit Respekt behandelt. Denn auch wenn es dir nicht klar war, du hattest sie gern.
Das Attentat deiner Eltern war der Grundstein für das heutige Monster gewesen. Abigals Selbstmord war der letzte. Danach hatte dich nichts und niemand mehr aufhalten können, ein wahrhaftiger Dämon, wie du es heute bist, zu werden.
Abgesehen von mir. Doch ich war immer noch in meiner Blase gefangen. Ich war so stolz auf dich und ich hab dich so sehr geliebt, dass ich es einfach nicht wahrgenommen habe. Anstatt dich aufzuhalten habe ich dich gefördert. Das tut mir leid. Es tut mir so leid.
Ich hab so viele Fehler gemacht und du hast immer darunter gelitten.
Du hättest damals keine Puppe gebraucht, jemanden der alt genug ist um nach deinem Verstand zu handeln, du hättest einen Vater gebraucht, jemand der dich in den Arm nimmt, jemand der ich zur Schule schickt und jemand der die grauenvolle Erinnerungen an deine Eltern nimmt.
Das hätte ich tun können. Ich war ja ein Dämon. Doch ich tat es nicht. Ich hätte dich retten können, doch ich tat es nicht. Ich wollte es nicht. Ohne auch nur zu ahnen wo das Enden könnte, wollte ich sehen wohin ich dein Verstand bringt.
Doch ich habe im Laufe der Zeit aus dir gelernt. Ich habe es bei keinem deiner alternativen Version dazu kommen lassen, dass sie ihre Eltern töten müssen indem ich sie zuvor selbst getötet habe. Verstehst du? Ich habe das getan damit nie wieder ein Charles wie du entsteht.
Es tut mir leid. So unendlich leid.
Ich werde meine Fehler nicht wiederholen. Das ist ein Versprechen an die nächste Generation.
Ich liebe dich, mein Sohn.'

Future Falls hoch 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt