Epilog

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Als die ersten Sonnenstrahlen zaghaft durch die vereisten Fensterscheiben leuchten, blinzle ich etwas unwillig und immer noch hundemüde, doch dann fällt mein Blick auf den friedlich schlafenden Mann neben mir.

Paul.

Es sind jetzt vier Wochen vergangen, seit Paul wieder in meinem Leben aufgetaucht ist. Unser erneutes Zueinanderfinden war zuerst von zaghaften Annäherungen geprägt. Anfangs fiel es mir sehr schwer, ihm wieder zu vertrauen, zu tief saß die Angst vor einer neuerlichen Enttäuschung. Doch Paul gab mir Zeit, drängte mich nicht, sondern überließ mir die Führung, bis mein Verstand endlich dazu bereit war, meinem Herzen zu erlauben, sich erneut zu öffnen.

Dann ging alles rasend schnell. Meine eingeschlossenen Gefühle platzten aus mir heraus wie ein tosender Wildbach, rissen den schützenden Damm, den ich um mein Herz gezimmert hatte, nieder, und legten das darunter liegende fiebrige Verlangen frei, so als wäre es niemals weg gewesen. 

Letzte Nacht haben wir erstmals wieder miteinander geschlafen, und es war wunderschön, so schön, dass mir die Tränen kamen, von denen Paul mir jede einzelne zärtlich von den Wangen geküsst hat. Doch was diesen Moment ganz und gar einzigartig macht, ist die Tatsache, dass wir die Nacht gemeinsam verbracht haben, hier in Pauls Bett, in seiner neuen kleinen Wohnung am anderen Ende der Stadt.

Ich studiere sein Gesicht, die dunklen Augenbrauen, die ihn oft so ernst erscheinen lassen, seine langen Wimpern, die sich wie schwarze Strahlen auf seine Wangen fächern, den leicht geöffneten Mund, der vor wenigen Stunden noch zwischen meinen Schenkeln war und den ich am liebsten pausenlos küssen würde. Die Decke ist bis auf seine Hüften gerutscht und gibt den Blick frei auf seine Brust und seinen flachen Bauch. Vorsichtig schiebe ich mit meiner Hand die Decke etwas weiter runter, bis der Ansatz seiner schwarzen, gekräuselten Haare sichtbar wird.

„Da ist ja jemand hungrig", höre ich ihn plötzlich sagen und mein Blick schnellt von seinen Leisten hoch zu seinem Gesicht.

Ein amüsiertes Lächeln umspielt seinen Mund und er sieht ganz und gar nicht schläfrig aus. Wer weiß, wie lange er mich schon beobachtet hat.

„Du hast mich durchschaut", sage ich, und obwohl es mir nicht peinlich sein muss, spüre ich doch, wie meine Wangen rot werden. Ich will meine Hand schon wegziehen, doch er hält mich fest und sagt: „Weißt du worauf ich jetzt Lust habe?"

„Nein, worauf denn?", sage ich mit gespielter Ahnungslosigkeit, denn das, was sich da unter der Decke abzeichnet, ist wohl ein ziemlich eindeutiger Hinweis.

„Auf ein gemeinsames Frühstück, nach einer gemeinsamen Dusche, nachdem wir uns noch einmal genüsslich und ohne Eile hier im Bett geliebt haben, und ich dir mindestens ein halbes Dutzend Mal gesagt habe, dass ich der glücklichste Mann der Welt bin, weil du bei mir bist."

Ich rutsche näher zu ihm hin, um die Wärme seines Körpers in mich aufzusaugen, und nicht nur die. Ich brauche seine liebevollen Worte genauso wie seine sanften Berührungen, seine lustvollen Blicke ebenso wie sein schelmisches Lächeln. „Klingt himmlisch. Wann fangen wir an?"

Paul schiebt eine Hand zwischen meine Beine, wo es noch immer feucht ist von letzter Nacht. „Was hältst du von sofort?"

Ich blicke ihm in die Augen, verliere mich in diesen grauen Weiten, die so endlos sind wie der stürmische Himmel.

„Ja, bitte", flüstere ich und schlinge meinen Arm um seinen Nacken, ziehe sein Gesicht näher an meines heran, bis sein warmer Atem mich einhüllt.

Paul lässt sich zwischen meine Beine sinken, langsam und ohne Hast, bis ich ihn genau dort spüre, wo ich ihn am notwendigsten brauche.

„Weißt du, was der beste Teil dieses Morgens ist?", sage ich, als die Hitze zwischen uns zu pulsieren beginnt. 

„Was?" Er stützt sich mit seinen Unterarmen neben meinem Gesicht ab, während er abwartend verharrt und mir tief in die Augen sieht.

Ich streiche mit einer Handfläche über seine Wange, genieße das raue Gefühl seines kratzigen Dreitagebartes auf meiner Haut. „Mit dir gemeinsam aufzuwachen."

Sein Lächeln ist strahlend wie der Sonnenaufgang, und als er mich küsst, während unsere Körper endlich eins werden, lasse ich mich fallen in diesen Moment, der jede Faser meines Seins mit Glück erfüllt.

Sein Lächeln ist strahlend wie der Sonnenaufgang, und als er mich küsst, während unsere Körper endlich eins werden, lasse ich mich fallen in diesen Moment, der jede Faser meines Seins mit Glück erfüllt

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A/N: *wischt sich eine Träne weg* Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von Paul & Linda, zumindest bis die ersten Kapitel von Band 2 fertig sind. Ich hoffe, es hat euch gefallen und falls ja, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ihr meine Geschichte weiterempfehlt.

Der gestohlene MomentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt