3. Windspiele und Meeresrauschen

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Gedankenverloren beobachtete ich die Wellen auf dem Wasser, die sich in Schaum verwandelten, sobald sie den Strand erreichten

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Gedankenverloren beobachtete ich die Wellen auf dem Wasser, die sich in Schaum verwandelten, sobald sie den Strand erreichten. Ein paar Segelboote waren am Horizont zu sehen, die höchstwahrscheinlich gerade eine Regatta veranstalteten. Ich löste mich von dem Schauspiel und mein Blick fiel auf die Schönheit neben mir. Eine erfrischende Brise ließ ihre roten Locken tanzen. Sie hatte sich hingehockt und bewunderte lächelnd eine kleine gelbe Blume am Rand der Klippen. Ja, Maja war Jemand, der sich an den kleinen Dingen erfreuen konnte. Und sie brauchte auch nicht viel mehr als das. Ich hoffte insgeheim, ich würde sie noch besser kennenlernen dürfen.

Vogelgezwitscher. Klimpernde Windspiele. Meeresrauschen. Das waren die ersten Dinge, die ich am nächsten Morgen wahrnahm, als ich durch kitzelnde Sonnenstrahlen friedlich geweckt wurde. Keine lauten Autos, keine lärmenden Kinder- nur sanfte Hintergrundgeräusche. Noch verschlafen tapste ich über die knarzenden Holzdielen zum großen Fenster gegenüber vom Bett. Ich öffnete es, schaute gespannt hinaus und atmete genüsslich die frische Sommerluft ein. Ich hatte zwar leider keinen Blick aufs Meer, aber dafür auf den herrlichen Garten und die dahinter liegenden Kornfelder und Wildblumenwiesen.

Unerwartet wurde ich auf einen roten Wuschelkopf aufmerksam. Es handelte sich um Maja, die auf der Holzterrasse direkt unter meinem Fenster Yoga zu praktizieren schien. Ich war wie gefesselt von diesem Anblick. Die flüßigen Bewegungen. Ihre satt gebräunte Haut, obwohl sie rothaarig war. Die ästhetisch wirkenden, arbeitenden Muskeln. Ihre ausgeprägten, weiblichen Rundungen, die mir ins Auge stachen.

Nein, ich würde hier jetzt nicht wie ein geisteskranker Spanner stehen bleiben und Maja dabei zu sehen, wie sie in enger und knapper Sportkleidung herumturnte. Soviel Anstand würde ich doch wohl noch besitzen! Zugegeben schaute ich mir sie noch einmal genau an und ließ mich dann aufs gemütliche Himmelbett fallen.

Statt sie in echt zu stalken, verlegte ich das Ganze auf Social Media und gab Maja Marleen Mieland in die Suchleiste bei Instagram ein. Tatsächlich fand ich sie auch direkt. Sie hatte leider nur wenig gepostet, aber anhand der wenigen Fotos wusste ich nun: Sie machte gerne Wassersport, besonders Kitesurfen und Stehpaddeln; sie konnte töpfern und jobbte nebenbei in einer Strandbar. Wahrscheinlich um eine Weltreise zu finanzieren, den Accounts nach zu urteilen, denen sie folgte. Weltenbummlerin. Das passte gut zu Maja. Neugierig klickte ich auf ein Video. Es war ein Cover von dem Song Lemon Tree, den sie sang und mit einer Ukulele begleitete. Sie sah aus wie eine Göttin und war gesegnet mit einer Engelsstimme. Verdammt, was konnte sie eigentlich nicht?! Ich schaute das Video in Dauerschleife, bis ich einen heftigen Ohrwurm bekam und mein Handy lieber beiseite legte. Was war nur los mit mir? Sie würde mir noch den Verstand rauben.

Die Anderen waren bestimmt schon längst mit dem Frühstück fertig, weswegen ich kurzerhand beschloss im Pyjama nach unten zu gehen. Plötzlich blieb ich mitten auf der Holztreppe stehen und lauschte. Es waren weder mehrere Stimmen zu hören, noch das Klirren von Geschirr. Stattdessen vernahm Geräusche eines Mixers und leises Fluchen einer einzigen Person. Ich versuchte so leise wie möglich die Treppe weiter hinunter zu schleichen, ohne gehört oder gesehen zu werden. Schließlich kam ich unbemerkt auf der letzten Stufe an und hatte einen perfekten Blick auf die gemütliche Wohnküche.

Von meiner Familie und Isa keine Spur, nur Maja stand in der Küche und kämpfte mit der Zubereitung eines Teigs. „So ein Mist!", rief sie laut, als ihr ein Ei auf den Boden viel und zerplatze. Sie streckte sich um einen Lappen aus dem oberen Regal zu holen und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass sie nur ein oversized T-Shirt trug und keine richtige Hose darunter, sondern nur Panties, die öfter hervorblitzten, als mir lieb war. Wahrscheinlich war sie gerade erst aus der Dusche gekommen. Ich sollte schnellstmöglich verschwinden, bevor sie mich bemerkte. Ganz vorsichtig setzte ich einen Fuß auf die nächste Stufe, aber natürlich genau in diesem Moment knarzte die Treppe besonders laut. Verflucht!

𝐖𝐚𝐬 𝐟𝐮̈𝐫 𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐢𝐬𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt