21. Jedes Ende ist ein Anfang

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Maja und ich wollten über das Wochenende weggefahren, zum Campen

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Maja und ich wollten über das Wochenende weggefahren, zum Campen. Für mehr Zweisamkeit. Also hatten wir unsere Rucksäcke gepackt, waren auf zwei rostige Fahrräder gestiegen und Richtung Wald gefahren.

Irgendwo in der Wildnis, auf einer kleinen Lichtung in der Nähe eines Baches, hatten wir unser Zelt aufgebaut. Ich rührte die Dosensuppe auf dem winzigen Gaskocher um, während sie nach Kleinholz für das Lagerfeuer suchte. Die Temperaturen waren runtergegangen, die sonst so strahlenden Sonne wurde von Wolken verdeckt. „Puh, das ist ja auf einmal verdammt kalt geworden!", rief Maja und lud einen Haufen Äste neben mir ab. Sie zog sich schnell einen Wollpulli über und setzte sich auf den Baumstamm gegenüber von mir. Das Lagerfeuer knisterte zwischen uns, der Bach plätscherte leise im Hintergrund. Ich reichte ihr einen Teller mit Suppe und ein Stück trockenes Brot. Es war still, doch dieses Schweigen war keins der Guten.

„Ich hab das Flugticket auf deinem Schreibtisch gesehen.", sprach ich endlich aus, was mich schon länger beschäftigt hatte. Sie aß ihre Suppe weiter. „Wann wolltest du es mir sagen? Wolltest du es mir überhaupt sagen?". „Natürlich, im richtigen Moment.", antwortete sie. Wir legten unsere leeren Teller beiseite. „Und wann wäre der gewesen? Einen Tag vor deiner Abreise? Gerade du müsstest eigentlich dafür stehen, dass es den einen „richtigen Moment" nicht gibt, sonder das man ihn sich selbst erschafft.". Ich schluckte schwer und versuchte meine Emotionen zurückzuhalten. „Mein Verhalten war falsch, ich verstehe deine Wut, aber ich wollte nicht, dass du dir noch mehr Sorgen über den Punkt machst, an dem sich unsere Wege trennen.". Eigentlich war ich doch gar nicht wütend, nur verzweifelt. Energisch sprang ich von dem Baumstamm auf. „Ja, Maja, ich habe Angst dich zu verlieren! Das erste mal in meinem Leben fühle ich mich verstanden, bedingungslos akzeptiert und am richtigen Platz! Es war nie mein Plan, mich in dich zu verlieben! Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid!". Die angesammelten Tränen suchten sich ihren Weg nach draußen, gegen meinen Willen. Am liebsten wäre ich in den Wald gerannt, hätte mich irgendwo versteckt, aber das wäre alles andere als eine Lösung gewesen.

Maja kam zu mir, drückte mich sanft auf den Baumstamm zurück und zog mich zu sich heran. „Hey, nur weil du in einem brennenden Haus sitz, steht nicht die ganze Welt in Flammen.", flüsterte sie mir zu. Ich legte meinen Kopf auf ihrem Schoß ab, sie begann über meine Haare zu streichen. „Es ist nicht das Ende, es ist nicht unser Ende.". Ich schaute sie verwirrt und mit Tränen beschmierten Wangen an. „Aber was ist es dann?". Sie hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ein Neuanfang, Friedachen, jedes Ende ist gleichzeitig ein Anfang.".

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Maja lag nicht mehr neben mir. Der Zelteingang war geöffnet und ich lugte verschlafen hinaus. Sie saß an der restlichen Glut vom Lagerfeuer, hatte ihren Kopf in beide Hände gestützt. Es wäre vielleicht vernünftiger gewesen, einfach wieder schlafen zu gehen, doch ich schnappte mir eine Decke, zog mir einen Pullover über und kletterte aus dem Zelt. Sie bemerkte mich erst, als ich mich neben sie auf den Baumstamm setze und ihr die Decke sorgfältig um die Schultern legte. „Es war auch nicht mein Plan, weißt du.", flüsterte sie und wischte sich schnell die Wangen trocken. „Wovon redest du?". „Es war nicht geplant, dass sich das mit uns so entwickelt. Naja, es ist eine halbe Lüge. Ich fand dich schon vom ersten Moment an interessant.". Ich schmunzelte. „Sind Pläne nicht eigentlich nur was für Langweiler?". Sie lachte und lehnte ihren Kopf an meiner Schulter an. „Von wem hast du denn diese Lebensweisheit aufgeschnappt?". Ich tastete nach ihrer Hand. „Von dem Mädchen, das mir in wenigen Wochen beibrachte, zu leben.". Wir schauten uns direkt in die Augen. „Ich würde dir gerne etwas sagen.", sprach ich und wollte gerade weiter reden, als Maja sich vorbeugte und mich küsste. „Später.", hauchte sie und glitt mit ihren Händen unter meinen Pullover. 

𝐖𝐚𝐬 𝐟𝐮̈𝐫 𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐢𝐬𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt