Kapitel 13

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Schon Kapitel 13!! ;D

Ein bisschen kurz, dafür ein wenig spannender als sonst ;)

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Kapitel 13

EJ ist wieder zurückgekommen und wir haben beschlossen, ihm zu Liebe nach Hause zu gehen. Doch er weigert sich, in das Auto zu steigen: „Nein! Ich will euer Auto nicht ruinieren, falls mir wieder schlecht wird! Und mir wird immer schlecht beim Autofahren.“ Genervt gibt Tiffany auf, es ist ja schliesslich ihr Auto: „Na gut, aber wir können dich auch nicht alleine nach Hause fahren lassen.“ „Ich begleite ihn, wir können mit der U-Bahn fahren, oder mit dem Bus. Das ist kein Problem", meldet sich Katy freiwillig. EJ nickt dankbar und so machen sie sich auf den Weg.

Wir steigen ebenfalls ins Auto, es ist ein anstrengender Tag gewesen. Müde setze ich mich neben Dylan und Tiffany geht selbstverständlich ans Steuer. Nach gefühlten drei Sekunden bin ich eingeschlafen, mein Kopf ruht an Dylans Schulter.

Ein lautes Schrillen weckt mich aus dem Schlaf. Verwirrt schaue ich um mich. Wir sind immer noch auf der Autobahn. Das Schrillen will einfach nicht aus meinem Kopf und erst jetzt realisiere ich, dass das ein Handy ist. Ich schaue nach vorne, das Handy muss Tiffany gehören, denn genervt wühlt sie mit einer Hand in der Tasche, mit der anderen lenkt sie das Auto. „Wow, schöner Klingelton hast du da", scherzt Dylan und Tiffany scheint das Handy gefunden zu haben. Sie schenkt Dylan einen vernichtenden Blick und drückt den Anruf weg.

Und da passiert es.

Plötzlich ist überall lautes Geschrei, ein furchtbarer Schmerz fährt durch mein linkes Bein. Ich werde herumgeschüttelt und mein Kopf droht zu platzen. Ich sehe alles nur noch verschwommen. Ich wünsche ohmächtig zu werden, vor lauter Schmerz, doch ich bleibe wach.

Eine enorme Hitze überwältigt mich und ich sehe rotes, oranges Licht. Ich schreie aus ganzem Leibe, aber niemand scheint mich zu hören. Verzweifelt versuche ich aus dem brennenden Auto zu entkommen, trete auf die verbogenen Türen ein. Ich kann niemanden erkennen, keinen Dylan, keinen Jason und auch keine Tiffany. Alles dreht sich. Mein linkes Bein schmerzt unaufhörlich und meine Füsse tun höllisch weh. Ich spüre eine warme Flüssigkeit, die mir den Hinterkopf hinunterfliesst. Tränen laufen mir unerbitterlich über die Wangen. Ich bin gefangen.

Sirenen erklingen und alles wird Schwarz.

Das Erste, was ich wahrnehme, ist ein leises, stetiges Piepen. Immer und immer wieder. Ich versuche meine schweren Augenlider zu öffnen. Doch es misslingt mir kläglich. Mein Kopf pocht und mein Herz rast. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was passiert ist. Nur an Feuer. Überall war Feuer. Schrekliches Geschrei. Ich verdränge die Gedanken und versuche erneut, meine Augen zu öffnen. Einen Spalt breit öffne ich sie, helles Licht blendet mich. Ich vernehme leise, mir unbekannte Stimmen. Ich blinzle verwirrt und öffne meine Augen ganz. Es ist so hell, so weiss. Überall stehen komische Geräte, ein Schlauch führt in meinen Arm. Schockiert starre ich ihn an. Ich muss in einem Krankenhaus sein. Die Stimmen kommen näher. „Ruft einen Doktor! Sie ist wach!“, ruft die eine hektisch und ich sehe nur noch einen braunen Haarschopf aus der Türe verschwinden. Vor mir steht eine Blondine, sie lächelt mich an und fragt vorsichtig: „Wie geht es dir?“ Ich versuche ihr zu antworten, ihr meine verzweifelte Panik zu erklären, ich fühle mich so verloren und ich zittere fürchterlich. Stattdessen antworte ich ihr mit kratziger, leiser Stimme: „Gut.“ Erleichtert schaut sie mich an. „Kannst du dich noch an etwas erinnern.“ Erschöpft schüttle ich den Kopf. Ihre Miene wird wieder etwas härter und in dem Moment tritt der Arzt ein. „Guten Tag, Miss Janks. Ich bin erfreut, sie in stabilem Zustand zu sehen. Wissen sie, sie hatten riesiges Glück.“ Er lächelt mich beruhigend an. Doch ich lächle nicht zurück, denn in diesem Moment kommt eine Erinnerung zurück. Ich war nicht alleine da. Ich fahre ruckartig auf und mein Kopf pocht so sehr, dass ich einen Schrei unterdrücken muss. „Wo sind Dylan, Jason und Tiffany?“ Mein Herz rast wie nie zuvor und ich drohe zu hyperventilieren. Was, wenn einer von ihnen schwer verletzt ist, oder sogar tot? Tränen sammeln sich in meinen Augenwinkeln. Es darf ihnen nichts passiert sein. 

Der Doktor befiehlt mir, mich wieder hinzulegen und erklärt mir: „Mr Janks und Mrs Stone geht es gut, sie befinden sich ebenfalls in stabilem Zustand.“ Dylan und Tiffany geht es also gut. Mein Herz droht aber dennoch zu platzen. Ich schlucke schwer. Von Jason hat er nichts gesagt. „Wa- was ist mit...“ ich wage seinen Namen nicht auszusprechen. Er darf nicht tot sein. Nein, nein, nein.

„Ich will ehrlich zu ihnen sein. Der Junge ist noch in unstabilem Zustand. Er hat sehr starke Verbrennungen, eine schlimme Hirnerschütterung und mehrere Knochenbrücke. Mehr wissen wir leider noch nicht. Er ist noch nicht aufgewacht.“ Meine Vorstellung von einer kleinen, heilen Welt, hier zusammen mit meinen Freunden, scheint wie eine Seifenblase zu platzen. Mein Atem geht viel zu schnell und ich kann gar nicht realisieren was der Arzt gesagt hat. Sein Zustand ist unstabil. Es ist also möglich, dass er stirbt. Das ist das, was der Arzt gesagt hat. Das was er damit gemeint hat. Ich fange unaufhörlich an zu schluchzen, nein, er darf nicht sterben. Nein, nein, nein.

Die Ärzte geben mir ein Beruhigungsmittel, da ich hyperventiliere, und wieder verschluckt mich die grausame Dunkelheit.

Rot. Alles war in rotes Licht getaucht. Laute Schreie ertönen. Hektisch laufen Leute in gelben Uniformen herum, versuchen alles zu regeln. Ich sehe nacheinander, wie sie alle aus dem Auto zerren, bis auf Jason. Sie lassen ihn einfach liegen, im Feuer. Panisch schreie ich und versuche mich aus dem Griff der Männer zu kämpfen. Ich will zu Jason, ihn retten. Ich schreie die Männer an, sie sollen sich um ihn kümmern, ihn aus dem Auto holen. Doch sie hören nicht. Sie laufen weiter und lassen ihn ,sich selbst überlassen, einfach liegen.

Im nächsten Moment stehe ich auf einer Wiese. Alles schien verschwommen, so unecht. Ich blicke mich um, es ist der alte Friedhof in meinem alten Heimatsdorf. Ich erkenne Dylan, Tiffany, EJ, Katy und alle die mir etwas bedeuten, neben mir. Alle starren monoton auf ein ausgehobenes Grab vor ihnen. Männer, in weisse Gewänder gehüllt, kommen mit einem Sarg zu uns. Sie legen ihn vorsichtig ins Grab. Der Deckel des Sarges ist aus Glas. Jason liegt darin. Ich ersticke meinen Schrei mit meiner Hand, doch ausser mir scheint niemand schockiert zu sein. Alle starren ihn nur an. Ich möchte die Männer aufhalten, doch Erde wird ins Grab geschaufelt und Jasons Gesicht verschwindet für immer.

  

Schreiend erwache ich. Ich bin schweissgebadet und meine Kehle ist ganz ausgetrocknet. „Das war nur ein Traum, nur ein Traum...“, beruhige ich mich, doch trotzdem laufen mir Tränen über die Wange. Ich schliesse die Augen und atme tief ein und aus. Er darf nicht sterben. Nein.

  

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