Kapitel 2
Verschlafen wache ich auf, es ist noch stockdunkel. Ich bekomme einen Moment lang Panik, da ich nicht weiss, wo ich bin, bis ich mich wieder daran erinnere. Ich bin ja jetzt bei den Janks.
Nachdem das Mädchen namens Chelsea, wie ich später erfahren habe, an mir vorbei ins Zimmer gespurtet ist, habe ich noch eine Weile auf Dylan gewartet und Mrs. Janks kennengelernt, die von der Arbeit kam. Mr. Janks ist auf Geschäftsreise, wie ich erfahren habe. Madlene, Mrs. Janks, ist eine herzliche, zierliche Person. Ich glaube, sie muss man einfach mögen.
Als dann Dylan nach Hause kam, haben wir zusammen Abend gegessen und danach bin ich zu Bett gegangen, da ich so müde war von der langen Reise. Chelsea hat sich kein einziges Mal blicken lassen, niemand erwähnte sie.
Ich denke, sie hätte mich liebend gern wieder weggeschickt.
Ich schaue auf meinen Wecker und stelle fest, dass ich zum Glück nicht verschlafen habe. Wäre typisch ich gewesen.
Heute ist mein erster Tag auf der High School. Ich bin so aufgeregt, dass ich fast vergesse, mir nach einer warmen Dusche etwas anzuziehen. Im letzten Moment bemerke ich, dass ich nur in ein Handtuch gehüllt bin. Ich kann ja nicht wie im Mädcheninternat halb nackt rumlaufen, Dylan ist ja auch noch da.
Ich entscheide mich für meine rot-weisse College Jacke, Hotpants und rote Ballerinas. Unter die College Jacke ziehe ich mir noch ein weisses Tank-Top an. Das sollte gehen, es ist ja schliesslich Sommer.
Als ich die Treppe runterkomme, riecht es herrlich nach Pfannkuchen. Doch anstatt Madlene, wie ich erwartet habe, steht eine blonde junge Frau in der Küche. Zögernd trete ich ein. Die Blonde sieht auf und grüsst mich freundlich: „Guten Morgen, du musst Anila sein, nicht wahr? Ich bin Maggie.“ Es stellt sich heraus dass sie unsere Angestellte ist.
Oh, jetzt nenne ich sie schon unsere Angestellte.
Als ich fertig gegessen habe, kommt ein verschlafener Dylan, nur in einer Trainerhose gekleidet, in die Küche. Er murmelt eine unverständliche Begrüssung und setzt sich mir gegenüber hin. Ich habe mir ja schon gedacht, dass er sicherlich sportlich ist, sein Körper ist richtig durchtrainiert und er hat einen bestaunlichen Sixpack. Belustigt fängt er meinen Blick auf, er hat wohl bemerkt, dass ich seinen Körper bewundert habe.
„Gefällt dir was du siehst?“ Ein schelmisches Grinsen umspielt seine Lippen. Schockiert sehe ich ihn an und er lacht noch mehr. Schnell stehe ich auf, um meinen Teller in die Küche zu bringen. „Und, bist du nervös auf deinen ersten Tag auf der High School?“, wechselt er das Thema, worüber ich sehr froh bin. „Mhmm....“, murmle ich, ich kann schon fast nicht mehr warten, endlich zu gehen. „Habt ihr hier sowas wie einen Schulbus?“, frage ich und versuche damit, mich selbst abzulenken. „Ja, aber du kannst bei mir mitfahren.“ (AN: die Geschichte spielt in Amerika, wer sich wundert wegen dem Autofahren ab 16...) Lächelnd danke ich ihm.
Als Dylan dann auch endlich fertig ist mit dem Frühstück und sich etwas angezogen hat, klingelt es auch schon an der Haustüre. Seine Freunde kommen also auch mit. „Kannst du bitte aufmachen? Ich muss noch schnell meinen Autoschlüssel suchen!“, ruft Dylan von oben. Nein! Ich habe so gehofft, vermeiden zu können, mit seinen Freunden alleine zu sein. Es herrscht dann immer so eine peinliche Stimmung. Trotzdem mache ich mich vom Wohnzimmer auf den Weg zur Tür und öffne diese. „Hi!“ Und schon hängt mir Katy am Hals. Da ist wohl jemand anhänglich, doch ich mag sie irgendwie. Ich habe das Gefühl, dass wir uns gut verstehen werden. Hoffe ich zumindest.
Die beiden Jungs, EJ und Jason, bleiben im Türrahmen stehen. „Guten Morgen", meint Jason freundlich. „Hey“, so EJ. Ich begrüsse beide und zu meinem Glück kommt dann auch schon Dylan und schiebt mich zur Tür hinaus.
„Das ist mein Baby.“ Meint Dylan stolz und zeigt mir sein rotes Cabriolet. Ich wollte schon immer Mal in so einem mitfahren.
Jason steigt wie selbstverständlich auf den Beifahrersitz, EJ und Katy steigen hinten ein. Ich quetsche mich zu den beiden auf die Rückbank und wir fahren los.
Ich liebe das Gefühl, wenn einem die Haare vom Wind zurückfallen und dir eine kalte Brise ins Gesicht weht. Wenn ich auf dem College bin, werde ich mir auch so ein Cabriolet zulegen. Nicht, dass ich zu wenig Geld habe, aber meine Eltern meinen, dass es unnötig sei, so viel Geld für ein Auto auszugeben, wenn mach doch mit dem Bus fahren kann. Da bin ich aber ganz anderer Meinung.
Viel zu schnell bleiben wir vor einem riesigen Gebäude stehen. Es sind so viele Leute hier, dass mir ganz heiss wird vor Aufregung. Was, wenn sie mich nicht mögen?
Katy steigt sofort aus und läuft zu einer Gruppe Mädchen, während EJ und Jason neben Dylan stehen bleiben. Doch Dylan hat wohl anderes vor, denn er läuft auf eine Jungsschar zu, die alle Baseball-Trikots tragen. Ich sage doch, dass er Sportler ist.
Freundlicherweise lassen sie mich einfach stehen. Na super!
Doch schon nach wenigen Sekunden ruft Dylan über den ganzen Schulhof: „Anila, komm schon, ich stell dich allen vor!“ Na jetzt kennt mich sicherlich jeder, so laut hat er mich zu sich gerufen.
Ich laufe ihm entgegen, er steht schon bei den Jungs, als ich mich zu ihm geselle. „Hi!“, sage ich in die Runde und alle schauen auf mich. Eine ganze Menge „Hey!“ „Hi!“ und „Hallo!“ ’s kommen zurück. Es sind etwa sieben Jungs, alle gut gebaut, jeder Blick auf mich gerichtet, was mir ein wenig unangenehm ist, denn sie mustern mich ziemlich eingehend. „Das ist meine 'Schwester' Anila, ich hab euch ja schon von ihr erzählt", stellt mich Dylan vor und zwinkert mir zu. Ich will gar nicht wissen, was er ihnen alles erzählt hat.
Und schon kommen die Cheerleaderinnen. Klischeehafter geht es beinahe nicht mehr, ich komme mir wie in einem Teen-Film vor.
Es sind nur drei, doch alle Blicke liegen augenblicklich auf ihnen. „Heey!“, meint eine der drei langgezogen. „Hey!“, lächle ich sie an. „Du bist Alina, nicht wahr?“, fragt mich die Blonde, ihr Lippenstift könnte nicht röter sein. „Anila", korrigiere ich sie. Die Augen verdrehend meint sie: „Ist ja fast das Selbe.“ Ich mag sie jetzt schon nicht, sie ist so eine typische zickige Cheerleaderin. Dann wendet sie sich an Dylan: „Hii Dylan!“ Sie klimpert mit ihren Wimpern und lächelt süsslich. Eww...
„Hey Al.“ Begrüsst Dylan sie, um einiges weniger begeistert, doch für meinen Geschmack trotzdem etwas zu freundlich. „EJ", klimpert sie weiter. „Allison", grüsst EJ zurück. Allison also. „Jason.“ Sie hat ihren Höhepunkt erreicht. Sie spitzt ihre Lippen und klimpert wie verrückt mit ihren künstlichen Wimpern. Wie tief kann man nur sinken. „Al.“ Jason hat schon wieder seine Hände in seinen Hosentaschen vergraben. Ist wohl so eine Angewohnheit von ihm.
Allison und ihre 'Leibgarde' grüssen auch die anderen Baseballspieler.
Danach drehen sie sich nochmals zu mir um und meinen: „Du würdest eine gute Cheerleaderin abgeben. Komm doch zu unserem Vorspielen.“ Damit drehen sie sich um und stöckeln auf ihren High Heels davon.
Ich denke mir nur: Niemals.
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My New Life
Teen FictionAnila Stew, ein ganz normales 17jähriges Mädchen. Von einem trostlosen Internat auf eine klischeehafte High School, eine neue Familie, neue Freunde. Ob das gut geht?