My New Life

Kapitel 1

 Das erste Kapitel ;) Hoffe es gefällt euch

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Kapitel 1

Heute ist es soweit, ich werde das erste Mal meine Pflegefamilie treffen. Ich, Anila Stew.

Ich streiche mir noch schnell meine schwarzen Locken aus dem Gesicht und klingle. Nervös spiele ich an meiner Jacke herum, ich habe meine neue „Familie“ noch nie gesehen. Das Einzige, was ich weiss, ist, dass Mr. und Mrs. Janks einen Jungen in meinem Alter und eine 13jährige Tochter haben. Das kann ja noch gut gehen.

Durch die Glasscheibe sehe ich wie eine grosse Gestalt zur Türe kommt und diese schwungvoll öffnet. Ich blicke in ein gelangweiltes Gesicht eines Jungen, der wohl eher den Postboten erwartet hat, denn seine Augen weiten sich augenblicklich. „Hi.“ Na super, etwas Besseres kommt mir natürlich nicht in den Sinn. Der Junge vor mir hat schöne grüne Augen und honigblondes Haar. Er mustert mich wortwörtlich von oben bis unten. Na toll.

„Wie heisst du?“, fragt er. Keine Begrüssung, kein 'Herzlich Willkommen'. „Anila“, antworte ich genauso knapp. Er hebt eine Augenbraue und deutet mit einem Nicken auf meinen Koffer. „Bist du die Neue?“ Die Neue? Er könnte mir gerade so gut sagen, dass ich wieder verschwinden soll. „Ja, was dagegen?“, frage ich schnippischer als geplant. „Eigentlich nicht.“ Er zuckt mit keiner Wimper.

„Komm mit.“ Somit ist er in der Tür verschwunden. Zögernd trete ich ein. Die Eingangshalle der Villa ist schlicht und einfach, weiss, mit hohen Decken. Ich ziehe meine Jacke und Schuhe aus und blicke mich nach dem Jungen um. „Wo kann ich meine Sachen hintun?“, frage ich und deute dabei auf die Jacke und die Schuhe in meiner Hand. „Leg sie einfach irgenwo hin.“ Seine Stimme ist schon ein wenig freundlicher und er zeigt mir die grosse Garderobe, wo ich meine Sachen hinlege.

„Ich bin übrigens Dylan", meint er plötzlich und hält mir die Hand hin. Ein warmes Lächeln umspielt seine Lippen. Geht doch. "Freut mich", lächle ich zurück und reiche ihm meine Hand.

"Möchtest du deinen Koffer in dein Zimmer bringen?“, fragt er und tritt noch einen Schritt weiter in die Eingangshalle. „Gerne.“ Ich bin schon seit Wochen so gespannt auf mein 'neues Zuhause', dass ich kaum noch warten kann. Dylan führt mich eine Treppe, die direkt von der Eingangshalle in die oberen Stockwerke führt, hinauf. Ich komme nicht darum herum weg, ihn zu fragen, wie alt er denn sei. „Ich werde in zwei Monaten 18", grinst er und ein Leuchten erscheint in seinen Augen. Da freut sich wohl einer, endlich erwachsen zu sein. „Gehst du noch zur Schule?“ Vielleicht ist er ja eine Stufe über mir oder so. „Ja, auf die High School, versteht sich. Ich bin eine Klasse über dir.“ Schon wieder dieses Grinsen. Er weiss also mehr über mich bescheid, als ich über ihn.

Ohne, dass ich es bemerkt habe, sind wir die Gänge der riesigen Villa entlanggelaufen und stehen jetzt vor einer grossen Eichentüre. „Ladys First“, meint Dylan mit einem amüsierten Unterton und zeigt mir mit einer Geste, dass ich eintreten soll.

Mir bleiben die Worte im Hals stecken. Es ist einfach atemberaubend. Grosse hohe Decken, ein eigenes Bad, wunderschöne Möbel. Man kann es sich so vorstellen wie in einem Film, dort wo immer die reichen, schönen Mädchen ihr Schlafgemahl haben.

„Und, gefällts dir?“, fragt Dylan, doch er kennt die Antwort schon.

Doch bevor ich ihm trotzdem sagen kann, wie wunderschön es doch sei, erklingt ein schrilles Klingeln. „Ohh! Das habe ich ganz vergessen!“, stöhnt Dylan auf und verschwindet aus dem Zimmer. „Komm mit! Ich stelle dir meine Freunde vor!“, ruft er vom Gang aus, auf dem Weg zur Treppe.

Zögernd folge ich ihm. Als ich bei der Tür ankomme, treten gerade zwei Jungs und ein Mädchen in meinem Alter ein. Ich bleibe bei der Garderobe stehen, weiss nicht, was ich tun soll. Der eine Junge hat pechschwarzes Haar und grau wirkende Augen, so viel ich erkennen kann. Der andere, etwas grössere, hat dunkelbraune Haare mit stechend blauen Augen. Beide, von der Statur her, eindeutige Sportler. Das Mädchen kommt auf mich zu, es hat feuerrotes, hüftlanges Haar und braune Rehaugen. „Hi! Du bist Anila, stimmt’s?“ Sie umarmt mich stürmisch und erwartet anscheinend gar keine Antwort. „Ich bin Katy", strahlt sie mich an. Sie trägt hohe High Heels, ist aber trotzdem etwa gleich gross wie ich. Der schwarzhaarige Junge reicht mir die Hand und meint nur: „EJ.“ Ich reiche ihm meine Hand, die er fast zerdrückt. Ich lächle ihn einfach an. Schon steht der Junge mit den blauen Augen vor mir, die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Hey, ich bin Jason.“ Er blickt mir dabei direkt in die Augen und ich frage mich, wie Augen so blau sein können. „Freut mich.“ Mehr kommt mir nicht in den Sinn.

„Ich habe ganz vergessen, dass ich ja noch in die Schule muss", grinst mich Dylan an.

Mit grossen Augen sehe ich ihn an. Ich muss heute schon in die Schule?

Ich muss richtig lächerlich aussehen, denn Dylan fängt laut an zu lachen. „Keine Panik, du kommst erst morgen dran.“ Damit verabschiedet er sich und schliesst die Tür hinter sich. Hallo? Und was ist jetzt mit mir? Ich weiss nicht einmal mehr, wo mein Zimmer ist.

So mache ich mich auf die Suche...

Bis es wieder an der Türe klingelt, weiss ich ungefähr, wo Badezimmer, Wohnzimmer, Küche und mein eigenes Zimmer sind. Den ganzen Nachmittag habe ich damit verbracht, meine Sachen aus dem Koffer zu räumen und die Zimmer zu erkunden. Ausserdem habe ich mir ein Spiegelei gemacht und mich auf die teuer aussehende Couch gesetzt. Ich traue mich kaum, mich hier zu bewegen, ohne dass ich etwas kaputtmache oder so. Es sieht alles so edel und teuer aus.

Ich stürme zur Tür und öffne diese schnell, froh nicht mehr allein in diesem riesigen Haus zu sein. Doch anstatt Dylan, steht ein kleines Mädchen mit blondem langem Haar vor mir und schaut mich aus grossen Augen an. „Ähmm... Hallo?“, frage ich vorsichtig. Ist das etwa die Schwester von Dylan? „Was machst du in meinem Haus?“, fragt das Mädchen giftig. Also habe ich richtig gelegen. „Ich bin Anila.“ Dieses Mädchen schaut mich so durchblickend an, dass ich schon fast Angst bekomme.

Dann, ganz unerwartet, läuft sie einfach an mir vorbei, die Treppe hoch in ihr Zimmer. Da habe ich wohl einen neuen Fan gefunden.