Ich weiss es ist zu kurz für das, dass ich euch länger als sonst habe warten lassen und ich bin auch nicht überaus zufrieden damit.
Ich hatte jedoch (und habe immer noch) Stress mit der Schule. Doch da wir jetzt Ferien haben, werde ich ein wenig mehr schreiben können ;)
Auf jeden Fall viel Spass mit Kapitel 15
xx
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Kapitel 15
8 Jahre zuvor
„Schau mal Daddy!“ ich halte ihm ein kleines Gänseblümchen hin. Das ist das erste, das ich dieses Jahr gesehen habe. Daddy schaut kurz von seiner Zeitung auf: „Schön! Wo hast du das denn gefunden?“ Ich deute auf unseren weitläufigen Garten. „Da hinten! Beim Baumhaus.“ Mein Baumhaus ist mein ganzer Stolz. Ich habe es vor einem Jahr mit Daddy zusammen gebaut, von dort hatte man so einen schönen Ausblick aufs Meer. Mein Daddy lächelt mich an und widmet sich wieder seiner Zeitung.
Ich gehe wieder zurück zu meinem kleinen Versteck, dem Baumhaus, und steige die Strickleiter hoch. Früher durfte ich hier noch nicht alleine hinauf, doch jetzt bin ich schon gross genug.
Die Sonne strahlt, das Gras ist saftig grün und ein angenehmer Wind weht durch die Bäume. Ich packe mir mein lilanes Kissen, setze mich darauf und beobachte mit meinem kleinen Fernrohr unsere Katze Sparky. Sie springt hoch in die Luft, um einen Schmetterling zu jagen, ich muss kichern bei dem Anblick.
„Schätzchen! Das Essen ist fertig!“ der Ruf von Mommy dringt zu mir und ich mache mich sofort auf den Weg. Mein Magen knurrt schon vor Hunger. Ich renne über die Wiese, doch plötzlich springt Sparky vor meine Füsse und ich verliere das Gleichgewicht. „Aua!“ rufe ich laut, meine Knie haben sich aufgeschürft und ein grosser blauer Fleck ziert meine Schulter. Eine Träne kullert mir über die Wange und ich halte mir die schmerzende Schulter. Daddy kommt auf mich zugelaufen und hebt mich hoch. „Hast du dier weh getan?“, fragt er mitleidig. Ich nicke stumm und deute auf mein aufgeschrammtes Knie. Ich unterdrücke die weiteren Tränen. Daddy sagt immer, ich solle tapfer sein, Tränen machen einem schwach.
2 Jahre später
„Kannst du mir mal das Salz reichen?“, fragt mich meine Mom, ihr Kiefer ist angespannt und ihre Gesichtszüge sind nicht so weich wie sonst.
Ich reiche ihr schwer schluckend das Salz. Wir hatten Streit, sie wollte mich nicht zu Sean lassen, mein bester Freund und ich habe sie angeschrien. Dad ist wie immer in seine Zeitung vertieft und eine unangenehme Spannung lieg in der Luft. Plötzlich klirrt etwas, Mom hat ihre Gabel geräuschvoll niedergelegt. „Anila, wir müssen dir etwas sagen.“ Verwirrt schaue ich Mom an. Jetzt legt sogar Dad seine Zeitung ab und beide schauen mich ernst an.
„Wir haben eine tolle Arbeitsstelle bekommen, aber nicht hier. Wir müssen daher wegziehen.“ Entgeistert starre ich die beiden an. Aber, was wird denn aus Sean, aus meinem lila Baumhaus, aus meinem schönen Zimmer? Ich nehme all meinen Mut zusammen: „A-aber, was ist wenn ich das nicht will?“ Ich balle die Fäuste unter dem Tisch, ich darf jetzt nicht nachgeben, ich muss stark sein, wie Dad es immer gesagt hat. Mom und Dad schauen sich an. Dann meint Dad: „Du wirst nicht mitkommen können.“ Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Wie soll das denn gehen? Soll ich etwa alleine Leben? Mom erklärt sachlich: „Wir haben ein tolles Internat für dich gefunden! Da kannst du uns immer besuchen kommen, in den Ferien oder an Feiertagen.“
Ich will aber nicht weg von hier! Ich will nicht in ein doofes Internat! Ich will bei Mom und Dad wohnen, hier in unserem schönen Haus am Meer.
„Dann gehe ich eben zu Sean.“ Antworte ich trotzig, doch meine Eltern scheinen es ernst zu meinen: „Nein, Anila, du wirst dort hingehen, und eine gute Ausbildung machen.“ Und damit ist das beschlossene Sache. Meine Eltern schicken mich einfach weg. Das ist so unfair, ich könnte heulen. Doch wie immer bleibe ich stark.
Gegenwart
Wie immer bleibe ich stark. Ich könnte jetzt zu meinen Eltern rennen, ihnen sagen, wie sehr ich sie vermisst habe, wie sehr ich mich freue, sie wieder zu sehen. Doch stattdessen starre ich sie kalt an. Nein, ich werde ihnen meine Gefühle nicht offenbaren.
Mom steht auf und bleibt zögernd stehen: „Anila.“ Auch Dad macht anstalten, auf mich zuzukommen, doch sie bleiben beide im Raum stehen. Ich schlucke schwer. Ich werde nicht die sein, die ein Gespräch beginnt.
„Wie geht es dir Schatz?“ jetzt kommt Mom auf mich zu und will mir über die Wange streichen, doch ich weiche aus. Mom schreckt kurz vor meiner Abweisung zurück.
„Warum seit ihr hier?“ meine Stimme ist völlig gefühlslos. Sie wechseln kurz einen Blick. „Wir wollen, dass du zu uns zurückkommst. Du siehst ja selbst, wie schrecklich es dir hier ergeht.“ Ergreift Dad das Wort.
Erwarten sie jetzt ernsthaft, dass ich ihnen in die Arme springe und ihnen sage, wie sehr ich sie doch liebe? Nach all dem was passiert ist? Klar liebe ich sie, klar vermisse ich sie. Doch sie haben mich aufgegeben, und jetzt, nur wegen diesem blöden Unfall wollen sie mich wieder zurück. Weil es hier zu gefährlich ist?!
„Nein.“ Das Wort kommt wie automatisch aus meinem Mund. „Aber Schatz, es tut uns so Lei-“ „Nein. Ich komme nicht zurück.“ Unterbreche ich meine Mom barsch. Jetzt steht auch Dad auf: „Das kannst nicht du entscheiden, wir gehen wenn es sein muss vor Gericht, um dich wieder zurückzuholen.“ Das war mein Dad. Genaus so wurde er mit den Jahren. Initiativ und geschäftlich. Früher war er noch nicht so, doch die viele Arbeit hat ihn verändert.
„Nein. Ich werde nicht zurückkommen.“ Wiederhole ich jedes einzelne Wort mich Nachdruck. Sie haben wohl eine andere Reaktion erwartet, denn ihre Gesichter werden aschfahl. Moms weiche Gesichtszüge von früher sind vollkommen verschwunden, ihrer beiden Gesichter wirken zermürbt und müde.
Mein Entschluss steht fest, sie können sagen und machen was sie wollen.
Ich will mich umdrehen, wieder aus dem Zimmer gehen, denn Tränen steigen mir in die Augen. Doch Dad hält mich mit lauter werdender Stimme auf: „Du wirst zu uns zurückkommen kleines Fräulein! Das haben immer noch wir zu entscheiden!“ Die ersten Tränen kullern über meine Wangen und ich bleibe in meiner Bewegung stehen.
„Das habe ich zu entscheiden, allein ich.“ Mit diesen Worten trete ich aus dem Zimmer, direkt in EJs Arme. Er scheint überrascht zu sein, er wollte mich wohl besuchen kommen.
Als er merkt, dass ich weine, schliesst er seine Arme um mich. Ohne wissen zu wollen warum ich weine.
„Shhhh...“ flüstert er mir beruhigend zu. Meine Tränen fliessen jedoch unerbitterlich weiter und ich schluchze in sein T-Shirt. „Alles wird gut“, beruhigt er mich weiter. Ich schüttle verbittert den Kopf. Nein, nichts wird gut.
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My New Life
Teen FictionAnila Stew, ein ganz normales 17jähriges Mädchen. Von einem trostlosen Internat auf eine klischeehafte High School, eine neue Familie, neue Freunde. Ob das gut geht?