Kapitel 17

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Nachdem Biggi aufgelegt hatte, legte sie das Telefon wieder beiseite und nahm noch einen Schluck Wasser zu sich. Da es in ihren Augen keinen Sinn mehr machte, zu schlafen, machte sie sich anschließend einen Kaffee und nahm diesen mit ins Schlafzimmer. Auf dem Weg dorthin, schaute sie kurz im Wohnzimmer vorbei. Thomas schlief tief und fest. Müde lehnte Biggi sich am Türrahmen an und beobachtete den Schauspieler einige Minuten lang dabei. Sie verspürte plötzlich keinerlei Wut mehr, sondern da war wieder dieses Kribbeln in ihrem Bauch, das sie wegen ihm immer bekam. Und sie konnte es nicht leugnen, dass sie sich mittlerweile absolut in diesen Mann verknallt hatte und das unwiderruflich. Was als kleine Affäre begonnen hatte, war nun zu etwas geworden, was größer war. Viel, viel größer und noch komplizierter. Ansonsten würde er jetzt nicht hier liegen, betrunken und niedergeschlagen auf ihrem Sofa. Er müsste eigentlich zu Hause sein und doch war er hier, bei ihr.
Biggi ließ die letzten Monate in ihrem Kopf Revue passieren und erinnerte sich an all die schönen Momente, die sie gemeinsam miteinander verbracht hatten. 'Konnte es nicht auch sein, dass wir beide eine Chance haben?', fragte Biggi sich. 'Irgendeine kleine, winzige Chance?' Denn so einfach zu beenden, wie sie gedacht hatte, war es dann doch nicht mehr. Das sah die Schauspielerin nun schweren Herzens ein, denn dafür liebte sie diesen Mann inzwischen viel zu sehr. Und er hatte ihr seine Liebe ja ebenfalls gestanden, weshalb es doch irgendein Schlupfloch für sie beide geben musste.
Biggi ging hinüber ins Schlafzimmer, aber in den Schlaf fand sie wie befürchtet nicht mehr. Sie lag also die restliche Nacht über wach in ihrem Bett und dachte nach. Irgendwann hörte sie, wie jemand durch den Flur schlich und bei einem Blick auf ihren Wecker stellte sie fest, dass es bereits zehn Uhr früh war. Und es konnte ja nur Thomas sein, der dort draußen umher lief.
Biggi stand nun ebenfalls auf und in diesem Moment kam Thomas aus dem Bad. Er rieb sich die Schläfen. "Kopfschmerzen?", fragte Biggi und der Schauspieler schreckte auf. Er hatte Biggi nicht bemerkt. "Ein wenig.", gab Thomas zu. "Das kommt von zu viel Alkohol.", meinte Biggi. "Kaffee?", erkundigte sie sich gleich darauf und Thomas nickte. "Ich mach welchen, komm mit in die Küche.", sagte die junge Frau und lief voraus, Thomas folgte ihr. "Wie spät ist es?", erkundigte er sich bei ihr. "Kurz nach zehn, aber keine Panik. Du hast nicht verschlafen. Ich hab mir erlaubt, uns beide für die Dreharbeiten heute zu entschuldigen oder besser gesagt, kümmert sich Gabi für uns um irgendein Alibi. Somit haben wir Zeit, miteinander zu reden."
Thomas nickte nur und ließ sich auf einem Stuhl am Küchentisch nieder, während Biggi sich um den Kaffee kümmerte. "Ich danke dir, dass du mich heute Nacht rein gelassen hast. Ich weiß, ich hab mich wie ein Arschloch aufgeführt.", begann Thomas zögerlich. "Ich hoffe, du bist mir deshalb nicht mehr allzu böse. Ich weiß jetzt, dass du nur deinen Job machen wolltest und da gehört so etwas einfach dazu."
Biggi war erstaunt über diese Erkenntnis, ließ sich aber nichts anmerken. "War dein Auftritt bei mir gestern der Auslöser für dein Saufgelage oder was hat dich dazu gebracht, dich so zulaufen zu lassen?", erkundigte sie sich nun und stellte ihm eine dampfende Tasse Kaffee vor die Nase, die er sofort an sich nahm. "Und du kannst übrigens froh sein, dass du mir damals bei meinem ersten Rausch beigestanden hast. Somit hatte ich noch was gut bei dir, ansonsten hättest du von mir aus auch unter der Brücke schlafen können.", stellte Biggi klar. Aber so ganz glaubte sie sich das selbst nicht.
Biggi schenkte sich nun ebenfalls eine Tasse Kaffee ein und setzte sich ebenfalls an den Küchentisch. Sie saß Thomas somit gegenüber, der sich nicht traute, ihr ins Gesicht zu sehen. "Tun die Wunden sehr weh?", fragte diese nun. "Es geht schon.", antwortete der Schauspieler. "Verdient hab ich's ja.", fügte er hinzu. "Stimmt.", pflichtete Biggi ihm bei. "Aber ich schau dann nochmal drüber, wenn du das möchtest. Nicht, dass sich das noch entzündet." Biggi versuchte irgendwie ein Gespräch anzufangen, wusste jedoch auch nicht so ganz wie. Deshalb beschloss sie, Thomas einfach gerade heraus zu fragen, wie es mit ihnen nun weiter gehen sollte.
"Wie stellst du dir das mit uns eigentlich weiter vor?" Und als sie die Frage ausgesprochen hatte, herrschte erstmal wieder Schweigen. "Und komm jetzt bitte nicht mit 'keine Ahnung' an, weil die hab ich auch nicht. Trotzdem müssen wir uns irgendwas einfallen lassen.", stellte Biggi mit Nachdruck klar. "Ich denke, wir sind uns da einig. Oder?", fragte sie Thomas und wieder nickte er nur. "Von deinem Kopfnicken kann ich mir jetzt auch nichts kaufen!", ging Biggi ihn nun an. "Du bist derjenige hier, der noch verheiratet und gebunden ist. Nicht ich!", erinnerte Biggi den Schauspieler schroff. "Du bist hier derjenige, der sich entscheiden muss und das hast du vorher schon gewusst. Und so wie wir es geplant haben, wird es wohl nicht mehr hinhauen, weil ich halte das echt nicht mehr aus! Entweder du nimmst sie oder mich, beide gleichzeitig.. das kann nicht funktionieren und ich hätte mich darauf auch niemals einlassen dürfen!"
Biggi wusste, wie weh sie Thomas damit tat. Aber es musste eine Lösung her, unbedingt. "Ich glaube, die Entscheidung ist schon gefallen, als wir beide uns das erste Mal geküsst haben." Thomas sprach erstaunlich ruhig, was Biggi irritierte. "Und deshalb bin ich gestern nach Hause gefahren, um Vera genau das zu sagen.", sprach er weiter und Biggi erstarrte. "Du.. du hast ihr von uns erzählt?!", fragte sie mit zittriger Stimme, denn das könnte definitiv der Grund für Thomas' Alkoholkonsum heute Nacht gewesen sein .Und dass Thomas Vera die Wahrheit bereits gesagt hatte, damit hätte Biggi beim besten Willen nicht gerechnet. Doch es sollte anders kommen, als sie vermutete.
"Hast du Vera nun von uns erzählt oder nicht?!", drängte die Schauspielerin Thomas zu einer Antwort, als er schwieg. "Ich wollte es ihr erzählen, ja.", gab er schließlich zu. "Aber.." Thomas konnte nicht weiter reden, da ihm die richtigen Worte fehlten. Dafür gab es auch keine richtigen oder falschen Worte. Es war schlimm, egal, wie man es auch formulierte. Monatelang hatte Vera ihm unterstellt, er würde sie betrügen und als das mit Biggi angefangen hatte, hatte er sich so schlecht gefühlt. Dabei hatte sie ihn selbst hintergangen, zum wiederholten Male und wer weiß, wie lange das zwischen ihr und seinem Freund bereits lief.
"Aber was?!", fragte Biggi nach, als Thomas wieder nicht weiter sprach. Sie wollte unbedingt wissen, was geschehen war. "Ich bin nach Hause gefahren, um mit ihr zu reden, das stimmt. Ich wollte ihr das mit uns erzählen, weil ich mich für dich entschieden habe!", beteuerte er. "Und, naja.. als ich dort angekommen bin, stand das Auto eines guten Freundes vor dem Haus und das hat mich schon gewundert. Ich bin trotzdem rein gegangen und da lagen überall Klamotten im Flur. Und ich denke mal, dass du jetzt auch eins und eins zusammenzählen kannst, so wie ich."
Und das konnte Biggi tatsächlich. "Oh!", war das einzige, was sie daraufhin erstmal von sich geben konnte. "Ja.. oh.", erwiderte Thomas und nahm einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse. "Das.. das tut mir leid, ich.. ich konnte ja nicht ahnen, dass sie genau das tut, was sie dir monatelang grundlos unterstellt hat. Ich meine, jetzt.. jetzt wäre an ihren Vermutungen tatsächlich etwas dran, aber damals hatten wir beide ja noch nichts miteinander. Zugetraut hätte ich ihr vieles, aber das nicht.", gab Biggi zu. "Was hast du denn getan, nachdem du das gesehen hast, wenn ich fragen darf?", wollte Biggi wissen. "Nichts.", antwortete Thomas. "Ich habe das Haus unbemerkt wieder verlassen, habe mir in einer Tankstelle Alkohol besorgt und den Rest weißt du sicher besser als ich.", erwiderte der Schauspieler hörbar niedergeschlagen.
"Oh ja, das weiß ich ganz genau.", antwortete Biggi nachdenklich. "Aber habe ich das richtig verstanden.. Vera weiß nach wie vor nichts?", fragte sie nochmal nach, um sicher zu gehen, dass sie es tatsächlich richtig aufgefasst hatte. "Nein, Biggi. Sie weiß nach wie vor nichts, obwohl ich jetzt auf der Stelle zu gerne nochmal zu ihr fahren und ihr das mit uns an den Kopf schmeißen würde!"
Wütend schlug Thomas mit der Faust auf den Tisch und das ausgerechnet mit der Hand, die in der Nacht die meisten Verletzungen davon getragen hatte. Aus diesem Grund durchfuhr ein stechender Schmerz sogleich seinen ganzen Arm. Thomas biss daraufhin die Zähne aufeinander, um einen Aufschrei zu unterdrücken. "Hey, sei vorsichtig!", wies Biggi ihn zurecht und nahm sofort seine Hand in ihre, damit er nicht nochmal auf die Idee kam, sie vor Wut auf den harten Untergrund zu donnern. "Tu dir wegen ihr nicht noch mehr weh, ich bitte dich. Ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen."
Sofort biss Biggi sich auf die Zunge, denn diese Worte waren ihr unbeabsichtigt raus gerutscht. Jedoch stimmte es, sie wollte und konnte Thomas nicht länger leiden sehen. Das hatte er einfach nicht verdient. "Es geht schon, keine Sorge.", meinte der Schauspieler, doch es war offensichtlich, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Also führte Biggi seine Hand mithilfe von ihrer eigenen zu ihrem Gesicht und hauchte einen zarten Kuss auf die verletzte Hand des Mannes, den sie liebte und mit dem sie auf einmal unglaubliches Mitleid hatte. "Besser?", erkundigte sich die junge Frau und Thomas nickte. "Zumindest ein wenig, aber wenn ich ehrlich bin, tut es doch noch ganz schön weh."
Biggi war klar, dass er das nur sagte, damit sie das von gerade nochmal wiederholte. Und das tat sie. Als sie Thomas also noch einen zweiten Kuss auf die Fingerspitzen gegeben hatte, blickte sie wieder zu ihm hinüber.
"Dir ist hoffentlich klar, dass ich dich nicht mehr so leicht loslassen kann.", sagte Biggi nachdenklich. "Du bedeutest mir etwas, sehr viel sogar. Aber ich will nicht nur diejenige sein, mit der du dich über deine gescheiterte Ehe hinweg tröstest. Das sollte dir auch bewusst sein.", fügte sie hinzu.
Und das war Thomas so bewusst, wie sonst kaum etwas. Ihm war auch klar, dass es nicht so weitergehen konnte. Und jetzt, nachdem er wieder einigermaßen klar denken konnte, wollte auch er nun eine Lösung finden. Gemeinsam mit Biggi, deren Hand er nun in seine nahm. "Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass es mir ganz genauso geht?", fragte Thomas sie. "Ich kann dich auch nicht mehr so einfach loslassen und das will ich auch gar nicht. Wie gesagt, ich wollte gestern, dass Vera die Wahrheit erfährt und das will ich nach wie vor. Jetzt erst recht und wenn du das von mir verlangst, dann werde ich auch auf der Stelle ins Auto steigen und zu ihr fahren. Ich will mit dir zusammen sein, nur mit dir!", beteuerte der Schauspieler und Biggi blickte ihm bei seinem Geständnis in die Augen, in denen sie keine Spur von Unwahrheit entdecken konnte.
"Ich glaube dir.", meinte sie deshalb und Thomas atmete erleichtert auf. "Aber wenn du jetzt zu ihr fährst und sie das mit uns erfährt, sind wir beide wahrscheinlich unseren Job los, wenn es blöd läuft. Wenn das mit uns an die Presse gerät, ist das verdammt schlechte Publicity. Nicht nur für uns, sondern auch für die Serie. Die Leute lieben Medicopter und mit unserem Verhältnis können wir diesem Erfolg ganz schnell ein Ende setzen. Du kennst das ja, sowas kam schon oft genug vor."
Thomas nickte. Auch er hatte Fälle erlebt, in denen skandalöse Schlagzeilen über beteiligte Schauspieler einer Produktion den Todesstoß versetzt hatten. "Aber das müssen wir in Kauf nehmen, wenn wir zusammen sein wollen.", meinte Thomas nachdenklich. "Und genau das kann ich unseren Kollegen nicht antun.", wandte Biggi ein, denn es ging schließlich alle Schauspieler und auch alle anderen an, die an der Serie beteiligt waren. "Ich will das auch nicht unbedingt, allerdings hätten wir dann nur noch die Möglichkeit vorzeitig auszusteigen und uns die nächsten Monate bedeckt zu halten, bis keiner mehr großartig über uns nachdenkt. Im Moment explodieren die Medien ja regelrecht, eben weil die Serie so ein unerwarteter Erfolg geworden ist. Damit hat ja wirklich keiner von uns gerechnet.", stellte Thomas klar. "Nein, kein Mensch.", stimmte Biggi ihm zu.
"Vielleicht wäre der Schaden nicht so groß, wenn wir früher aussteigen, das kann schon sein. Allerdings gibt es da ja noch diese Vertragsstrafe und ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe keine 50.000 Euro auf der hohen Kante, um mich mal eben frei kaufen zu können. So viel verdiene ich beim Sender nicht mal insgesamt innerhalb von einem Jahr." Biggi sprach nun die Konventionalstrafe an, die jedem von ihnen blühte, sollte sich einer von den Schauspielern entscheiden die Serie früher als geplant zu verlassen. "Bei mir sind es nur 40.000, aber die bekomme ich auch nicht zusammen.", pflichtete Thomas ihr bei. "Also müssen wir uns was einfallen lassen, wie wir mal eben an 90.000 Euro ran kommen. Irgendwelche Vorschläge?", wollte Biggi nun von Thomas wissen. "Wir könnten ja eventuell eine Bank ausrauben.", meinte er. "Haha, wie witzig.", antwortete Biggi wenig begeistert. "Du wolltest doch, dass ich was vorschlage.", verteidigte Thomas sich.
"Aber auch irgendwas, das uns wirklich weiter hilft. Das ist ne verdammt ernste Sache!", stellte Biggi klar. "Das weiß ich doch.", meinte Thomas und drückte Biggis Hand, die er immer noch festhielt, besänftigend. "Wir könnten ja versuchen, mit den Verantwortlichen vom Sender zu reden. Vielleicht lassen sie uns aus dem Vertrag raus, wenn wir ihnen erklären, was Sache ist.", schlug Thomas vor. "Die nehmen uns doch nicht im Geringsten ernst.", gab Biggi zurück. "Wir haben bei denen doch sowieso schon keinen guten Stand, da werden sie uns wohl kaum ohne Konventionalstrafe aus dem Vertrag entlassen.", befürchtete die junge Schauspielerin und gerade hasste sie sich dafür, diese Dokumente überhaupt jemals unterzeichnet zu haben.
Einige Minuten herrschte Schweigen, da sowohl Biggi als auch Thomas angestrengt nach dachte. Biggi kam schließlich noch eine Idee, die vermutlich auch den letzten möglichen Ausweg für sie darstellte. "Für wie lange bist du verpflichtet?", wollte Biggi nun von dem Mann ihr gegenüber wissen. "Für wie viele Staffeln, bist du eingeplant, meine ich.", fügte sie hinzu. "Für fünf.", antwortete Thomas. "So steht es in meinen Vertrag.", ergänzte er. "Bei mir genauso.", antwortete Biggi. "Und für eine Folge der sechsten Staffel wollen sie mich haben, aber an sich ist für mich so ungefähr ab Mitte der fünften Staffel Schluss.", fügte sie hinzu. "Bedeutet also, wir kommen gleichzeitig da raus.", schlussfolgerte Thomas. "Naja, es kommt drauf an in wie vielen Folgen wir noch mitwirken sollen. Aber Fakt ist, wir steigen beide in der fünften Staffel aus. Ein paar Folgen rauf oder runter, das ist ja nebensächlich.", meinte Biggi. "Stimmt schon.", pflichtete Thomas ihr bei. "Aber worauf willst du eigentlich hinaus?", fragte er anschließend.
"Auf die letzte Lösung, die wir hätten.", erwiderte die junge Frau ihm gegenüber. "Wir wollen zusammen sein, können aber beide nicht das Geld für die Strafe aufbringen, sofern kein Wunder geschieht. Und noch weiß keiner von uns, richtig?", wollte Biggi wissen und Thomas nickte. "Richtig.", bestätigte er. "Wir müssen uns wohl oder übel also noch ein wenig gedulden, bis wir das mit uns offiziell machen können. Ich weiß, ich habe gesagt ich will nicht mehr so weitermachen, aber uns bleibt wohl keine andere Wahl. Und da du ja anscheinend dasselbe fühlst, wie ich und es dir ernst ist, wäre ich bereit noch eine Zeit lang durchzuhalten. Für uns. Vorausgesetzt, du bist auch dabei. Und wenn du dich jetzt schon offiziell von Vera trennst, wird keiner Verdacht schöpfen, dass das schon länger geht, wenn wir es irgendwann öffentlich machen.", erklärte Biggi eindringlich und Thomas erklärte sich bereit, mitzumachen.
Sie besprachen noch ein paar Einzelheiten, allerdings merkten sie beide irgendwann, dass sie unglaublich müde waren. Also beschlossen sie, ins Schlafzimmer zu gehen. Aber anstatt zu schlafen, kamen sich die beiden Schauspieler erstmal wieder ganz nah. Nachdem sie sich innig geliebt hatten, lagen sie eng aneinander gekuschelt unter der Bettdecke. "Weißt du was ich mich gerade frage?", fragte Biggi Thomas plötzlich. "Nein, aber du könntest es mir ja sagen.", schlug dieser vor. "Ich frage mich gerade, ob es nicht das beste wäre, wenn wir gemeinsam durchbrennen würden.", sprach die Schauspielerin ihre Gedanken daraufhin laut aus.
"Durchbrennen?", wiederholte Thomas und klang ein wenig amüsiert. "Du meinst wie diese Pärchen, in diesen kitschigen Liebesfilmen?", erkundigte er sich. "Quasi.", stimmte Biggi ihm zu. "Biggi..", setzte Thomas an. "Nein, bitte nicht!", unterbrach die Schauspielerin ihn sofort. "Komm mir jetzt bitte nicht mit einer Moralpredigt, sei so gut. Ich weiß natürlich, dass es nicht geht. Aber.. Die Vorstellung allein tröstet mich gerade ein wenig.", gab Biggi zu. "Du bist also immer noch traurig.", schlussfolgerte Thomas und seufzte. "Naja.. du etwa nicht? Ich meine, wir müssen noch eine ganze Weile lang unsere Gefühle füreinander verheimlichen und das, obwohl wir eigentlich nichts schlimmes tun. Du und Vera habt euch auseinander gelebt und ich bin seit Jahren Single und trotzdem darf es keiner wissen. Das ist so verdammt unfair!", regte Biggi sich auf. "Das ist es.", gab Thomas ihr recht. "Und wir könnten es öffentlich machen, aber leider sind wir nicht so egoistisch wie manche anderen Menschen. Es gibt nämlich mit Sicherheit welche, denen das Schicksal der Kollegen egal wäre." Biggi nickte. "Es wäre manchmal wirklich einfacher, so zu sein. Aber so will ich nie sein, weil dann könnte ich mich selbst nicht mehr ertragen. Und deshalb wäre durchbrennen die einfachste Lösung. Wir verschwinden einfach und kommen nie wieder zurück. Einfach das Nötigste einpacken, ins Auto steigen und so weit fahren, bis wir irgendwo ankommen, wo wir uns vorstellen könnten neu anzufangen. Mich hält hier nichts, außer die Arbeit und ich habe schon öfter darüber nachgedacht, Österreich mal für ein paar Jahre zu verlassen. Meine Familie kann ich ja trotzdem besuchen und ich glaube zu zweit wäre das Heimweh auch auszuhalten.", erklärte Biggi.
"Und hast du schon irgendeinen Ort im Kopf?", wollte Thomas nun wissen. "Italien.", antwortete Biggi sofort. "Es ist zwar nicht so weit weg, aber dafür traumhaft schön. Und ich kann Italienisch.", fügte sie hinzu. "Das bedeutet also, dass du uns eine Pizza bestellen könntest, damit wir nicht verhungern?", fragte Thomas. "Ich könnte dir alles bestellen, was dein Herz begehrt.", erwiderte Biggi und daraufhin brachen die beiden in Gelächter aus.

Fürs echte Leben gibt's nun mal kein DrehbuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt