» Kapitel 9 «

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» Kapitel 9 «

Alla

Eine Meeresbrise zersauste Alla die braunen Haare, die sie zu bändigen versuchte. Ein Mann in einer Kutte musterte sie und ließ sie rasch die Kapuze ihres dunklen Mantels hochschlagen. Astapor war die südlichste der drei großen Städte in der Sklavenbucht, in die es ihr Verlobter und sie verschlagen hatte. Anfangs hatte Alla nicht viel davon gehalten ihre Heimat und damit Westeros hinter sich zu lassen und nach Essos zu segeln. Doch je länger sie unterwegs gewesen waren, desto mehr hatte sie sich mit dem Gedanken anfreunden können. Wahrscheinlich könnten sie sogar länger bleiben und ein neues Leben beginnen, fernab von Westeros, wo sie ihre Rollen spielen mussten. Alla als Hofdame ihrer Cousine Margaery, ihr Verlobter Viserys als Prinz.

Bevor sie ihn wirklich kennengelernt hatte, war er für sie ein arroganter Prinz gewesen, der seine Zeit am liebsten unten in den Hurenhäusern in Flohloch verbrachte. Jedoch war Viserys auch ein außergewöhnlicher Mann, der zwar mehr Leichtsinn als Pflichtbewusstsein besaß. Doch er war auch ein Mann, der viel Liebe zeigen konnte. Das tat er nicht vielen gegenüber, aber denen, die er liebte und je länger sie seine Verlobte nun schon war, fand er an ihr Gefallen. Schließlich galt er als der Prinz, der sich seine Verlobten eher als Bettgenossinnen nahm, anstatt sie wirklich ehelichen zu wollen. Er stand außerdem für Sachen ein und war jemand, der Worten auch Taten folgen lassen konnte. Seinem Bruder, dem König, hatte er mehrmals gesagt, dass er die verschollene Prinzessin Daenerys finden und zurück nach Westeros bringen würde.

Alla war skeptisch gewesen, als er ihr begeistert davon erzählt hatte seine Schwester wirklich nachhause zu bringen. Die ganzen Gerüchte darüber, dass König Rhaegar alle Wachen und Häfen angewiesen hatte Viserys nicht aus Westeros auf einem Schiff entkommen zu lassen, hatte auch sie mitbekommen und von ihrem Verlobten höchstpersönlich bestätigt bekommen. Seine Eigenschaft Leute zu bestechen, hatte der König aber scheinbar in seiner Planung komplett übersehen, sodass sie vor Wochen heimlich von Drachenstein davon gesegelt waren.

Mittlerweile war sie nicht mehr skeptisch, waren sie doch den Gerüchten gefolgt, dass sich Viserys Schwester in Astapor aufhalten würde und waren dorthin gesegelt, aber Alla hasste es zu warten. Ihre Skepsis tauchte jedoch wieder auf. Sich bloß auf Gerüchte zu verlassen, hatte sie nicht nur einmal den Kopf schütteln lassen, sondern jetzt wieder. Ihr Verlobter schien Feuer und Flamme zu sein. Einen flüchtigen Blick ließ sie über ihn fallen, der sich seine Kapuze zurück über das Gesicht zog durch den kurz aufgekommenen Wind. Er war felsenfest davon überzeugt, dass seine Schwester Daenerys heute in Astapor sein würde, um ihre Armee zu vergrößern. Warum sie ihre Armee vergrößerte, darüber konnte Alla nur rätseln. Sie glaubte Gerüchten nicht sofort, weshalb sie genauso hier skeptisch war, dass die Schwester ihres Verlobten vorhatte mit ihren Drachen in Westeros einzufallen. Warum sollte sie das auch tun? Es gab dazu keinen Grund.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie heute, ausgerechnet heute hier ist.", ließ sie die Worte fallen.

„Sei doch nicht so negativ, Liebling. Daenerys ist hier.", widersprach Viserys ihr.

„Wenn sie das wäre, wäre sie dann nicht auffäll..." Aber weiter kam Alla nicht, da er plötzlich davonstürmte wie von der Tarantal gestochen. Eine Augenbraue hochziehend, seufzte sie. „Dann wär sie wenigstens auffällig und wir müssten nicht wie zwei vollkommen Verrückte in der Mittagssonne in dunkle Umhänge gekleidet sein, wollte ich eigentlich sagen.", murmelte sie abschließend zu sich selbst.

Die Szene, die vor ihr daraufhin passierte, ließ sie verstummen und keinen einzigen Laut hervorkommen lassen. Viserys, gehüllt in seinen dunklen Umhang, wollte ein Mädchen mit hellen Haaren zu Boden reißen, wurde jedoch von ihrem Begleiter gepackt und aufgehalten. Das Mädchen mit den hellen Haaren erkannte Alla, ohne überhaupt zu überlegen, schon als Daenerys Targaryen, der eine dunkle Kugel aus der Hand rollte, die ihr ein kleines Mädchen gegeben hatte. Dieses Mädchen rannte derweilen davon.

„Oh oh.", stieß Alla aus, jedoch unschlüssig, ob sie sich überhaupt einmischen sollte.

Denn Viserys konnte sich von Daenerys Begleiter losreißen und zückte einen kleinen Dolch, mit dem er ausholte und ein großes grünes Insekt erstach. Das Mädchen schien ihn kurz darauf im Blick zu haben, als sich ihr Mund schwarz verfärbte und Viserys rannte auf sie zu, den Dolch hoch erhoben.

„Verdammt.", keuchte Alla bloß, noch immer sich nicht von der Stelle bewegend, auf.

Bevor Viserys das kleine Mädchen aber erreichte, sprang es von dem Steg ins Meer. Er sah sich um, konnte sie aber scheinbar nicht entdecken und gab es danach auf. Da Alla etwas seitlich von ihm entfernt stand, konnte sie sein Gesicht nicht wirklich sehen, als er seine Kapuze herunternahm und sich erkenntlich gab. Es entstand eine Stille, die sichtbar wurde. Sie schienen ein paar Worte auszutauschen, bis Daenerys ihm in die Arme fiel. Die Schockstarre löste sich gänzlich von ihr und Alla lächelte auf, glücklich darüber, dass Viserys mit seiner kleinen Schwester wiedervereint war.

Näher auf sie zutretend, bekam Alla mit, was sie sagten und ließ sie innehalten. Ein Abstand trennte sie, sodass sie nicht danach wirkte, als würde sie zu ihnen gehören.

„Ich möchte dich zurück nach Westeros bringen.", sagte Viserys.

„Stehst du auf seiner Seite? Auf der Seite unseres Bruders?", stellte Daenerys jedoch die Frage.

„Nein, das bin ich nicht. Denn im Gegensatz zu Rhaegar warte ich noch immer darauf dich zurückzuholen."

„Wie geht es ihm? Ihm, seiner Frau, ihren Kindern?", fragte sie und ging damit nicht auf seinen Satz ein, was Viserys jedoch sonderlich nicht zu stören schien.

„Ihnen geht es gut."

Daenerys nickte und schien einen Moment nachzudenken, nahm plötzlich danach Blickkontakt zu Alla auf, zu der sie sich umdrehte. „Wer ist sie?"

„Meine Verlobte", antwortete er und winkte Alla zu ihnen herüber, die vorsichtig zu ihnen schritt. „Darf ich dir vorstellen, meine Verlobte und baldige Frau Lady Alla aus dem Hause Tyrell."

Daenerys griff nach ihrer Hand, was sie nachdenklich dreinsehend ließ. „Lady Alla, es mir eine Freude mit Euch Bekanntschaft zu machen."

„Die Freude ist ganz meinerseits, Khaleesi.", erwiderte Alla den Händedruck.

„Wer Ihr seid, meine ich mich zu gut erinnern. Ser Jorah Mormont, ich hätte nicht gedacht euch einmal wiederzutreffen.", sprach ihr Verlobter den Begleiter von Daenerys an.

„Das hätte ich ebenfalls nicht, Prinz Viserys", sagte dieser und nickte ihr zu. „Es freut mich Euch kennenzulernen, Lady Alla."

„Mich auch, Ser Mormont."

Ihr war der Mann nicht unbekannt. Als Ser Mormont noch in Westeros gelebt hatte, waren Alla die Erzählungen über ihn zu hören gekommen. Er sei ein begnadeter Ritter gewesen, der jedoch in der Gunst des Königs gefallen war, weil er verbotenerweise Sklaven verkauft hatte. Das schien ihm jedoch nicht anzumerken zu sein. Denn er blickte stolz und so wie jemand, der alles andere als verbannt worden war.

„Begleitet ihr uns? Dann kannst du mir von den letzten Geschehnissen aus Westeros erzählen.", forderte Daenerys sie auf.

„Es wäre uns eine Freude.", stimmte Viserys begeistert auf und ergriff Allas Hand, und sie folgten der Khaleesi und Mutter der Drachen, der Viserys von dem Krieg erzählte, der in Westeros tobte.

𝐅𝐄𝐔𝐄𝐑𝐏𝐑𝐈𝐍𝐙𝐄𝐒𝐒𝐈𝐍, maeribel & fionnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt