Im Pyjama durch Mittelerde

22. Die Überraschung

Dieses Kapitel ist @LinaewenFinduilas @EmiShiroi @Rere851 @greta_lara und @Itsmetami09 gewidmet 😉

Die schönste Nacht meines bisherigen Lebens verbrachte ich in einem Gästezimmer in Bruchtal. Eingekuschelt in ein Bett so weich wie Watte und den frisch würzigen Duft von den nahen Bäumen in der Nase. Der wunderschöne, aber sicher lautstarke Wasserfall lag zum Glück nicht in der Nähe unseres Schlafzimmers, das hätte meine Schlafqualität wohl etwas beeinträchtigt.

Aber es war ruhig gewesen, bis auf das leichte Brausen des Windes war nichts zu hören gewesen. Auch die Vögel sangen nicht zu aufdringlich, sodass ich es tatsächlich schaffte solange zu schlafen, dass die Sonne schon hoch am Himmel stand

Ich wurde übrigens nicht von sanften Sonnenstrahlen geweckt – wie bei vielen Fangirls üblich, die in Mittelerde strandeten – sondern von Anna, die aufgeregt im Zimmer auf und ab lief. Seltsam. Dabei war ich eigentlich immer die Person, die bei Übernachtungsfeiern zu erst aufwachte (und nicht selten den Hass der anderen dafür auf sich zog).

Ich gähnte und setzte mich auf. Der ganze Raum war von goldenem Sonnenlicht geflutet und schon wieder fragte ich mich, wie ich es so lange in dieser Helligkeit ausgehalten hatte.

„Was ist denn los?", fragte ich Anna verwundert, die eben einen zierlichen Nachttisch durchforstete.

„Ich suche etwas zu essen", jammerte sie, „ich trau mich nicht zu Elrond zu gehen und ihn um Frühstück zu bitten, das ist mir schon peinlich, wenn ich bei Freunden übernachte und deren Eltern fragen muss! Dann auch noch den Boss von Bruchtal persönlich, nein danke!"

„Verständlich", seufzte ich, „ich hab noch Reiswaffeln im Gepäck."

„Ne, die müssen wir sparen, falls wir unterwegs mal keine Nahrung finden", winkte meine Freundin ab, „wir haben doch All inclusive gebucht!"

All inclusive in Bruchtal? Ja, das klang nach Urlaub genau nach meinem Geschmack. Aber wir waren ja nicht zum Ferien machen hier, sondern um die Geschichte um die Schlacht der fünf Heere ganz dezent zu verändern.

„Dann gehen wir halt zusammen. Vielleicht sind die Zwerge ja auch schon wach. Soll ich Yara wecken?"

Unsere Freundin schlief immer noch tief und fest, was nach ihrem Alkoholkonsum auch kein Wunder war.

„Nein, die sollten wir besser schlafen lassen", erwiderte Anna, „ich könnte mir eh vorstellen, dass sie nicht den besten Appetit hat."

„Stimmt", seufzte ich, „Frühstück mit Kater ist vielleicht nicht die beste Idee."

Wir wollten eben unseren Schlafraum verlassen, als hinter uns plötzlich die Bettwäsche raschelte.

Im nächsten Moment ertönte eine verschlafene Stimme:

„Hat hier jemand Frühstück gesagt?"

Verwundert drehten wir uns um und sahen Yara, die sich halbwegs aufgesetzt hatte und uns fragend anblickte. Ihre Locken standen immer noch in alle Richtungen ab und sie hatte Augenringe wie ein Pandabär, aber sonst sah sie relativ gut aus. Ihre Wangen waren sogar leicht gerötet und auch ihre Lippen nicht blass.

„Ja, wir wollen etwas zu essen suchen", erklärte ich und im nächsten Moment war unsere Freundin auch schon auf den Beinen.

„Gut, ich hab echt Hunger!"

Okay. Das kam jetzt überraschend. Sie hatte sich gestern die Kante gegeben und hatte nun so viel Appetit? Gut, sie sah auch schon fast wieder aus wie das blühende Leben, wenn man sich die Augenringe wegdachte. Das musste an der guten Luft in Bruchtal liegen...