Das 1. Turnier

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Mein erstes Turnier stand an und ich war aufgeregt. Ich startete mit Rocky und Rübchen.
Mit Rübchen ritt ich ein E-Springen und mit Rocky ein A.
Ich war schön rausgeputzt und Rübchen und Rocky sahen fabelhaft aus. Theo hatte viel Zeit mit dem waschen von Rocky verbracht, denn der weiße Hengst schien an diesem Tag dreckiger als jemals zuvor. Emil und Nick hatten die Mähnen eingeflochten und Sabine hatte die beiden verladen. Ich musste mich wirklich um nichts außer mich kümmern.
Sie kamen alle mit zum Turnier und fieberten mit. Zu meiner Überraschung war selbst Marc dabei, darüber freute ich mich wirklich am meisten.
Gerade als ich Rübchen auf dem Abreitplatz vorbereitete tauchte Marc einfach am Zaun auf und ich freute mich so sehr, dass ich einfach abgestiegen und zu ihm gerannt bin.
Rübchen stand ganz brav da und verstand die Welt nicht mehr.
Er wieherte dann zu mir rüber, so als ob er fragen wollte was er machen sollte.
Wir lachten und gingen wieder zu der süßen Fellkugel.
Ich war zwar das erste Mal auf einem Turnier, Rübchen und Rocky aber ganz und gar nicht. Gerade Rocky kannten viele dort und dies erhöhte den Druck auf mich noch mal mehr.
Marc gab mir noch ein paar Tipps und begleitete mich dann bis zum Platz.

»Meine Damen und Herren, die nächste Reiterin ist eine noch Turnier unerfahrene junge Dame. Constanze Luise Fiedler auf ihren erfahrenen 5 Jahre alten Deutschen Reitpony Wallach Rubenstein. Er ist bis M platziert und sticht durch seine Rittigkeit heraus. Ich will mich jetzt nicht ganz zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube sie könnten heute hier als Sieger heraus gehen«, hörten wir alle es aus den Boxen. Der Sprecher war ziemlich motiviert an der Arbeit, was mir aber absolut gar nicht behilflich war. Ich hatte umso mehr Druck, weil jeder mich anstarrte.
Eigentlich war es nichts Neues für mich, mit Publikum zu springen. Im Training hatten regelmäßig Leute zu geschaut, Leute wie Franzi, die sich regelmäßig über mich lustig machten.
Im Training war ich schon viel höher gesprungen und ich war mir bewusst, dass ich weitaus bessere Chancen hatte als viele der anderen, trotzdem ging das Lampenfieber mit mir durch.
Noch bevor ich auf den Platz ritt machte ich mich so verrückt, dass Marc mich beruhigen musste.
»Constanze, ich hab dich reiten sehen, du kannst das im Schlaf!«
Nach diesen Worten ritt ich dann auf den Platz und wartete bis ich anfangen konnte.
Ich stand unter Druck, sowohl Leistungs- als auch Zeitdruck.
Ich war die letzte Starterin im E-Springen und die 2. beim A-Springen. Zuerst dachten wir, dass dies keine Probleme bereiten würde, weil die Ritte nacheinander wären, aber sie fanden parallel statt. Das hieß für mich, dass ich direkt nach der Siegerehrung vom E-Springen rüber zum A-Springen musste.
In der Zeit wo ich noch mit Rübchen zu Gange war, ritt Marc schon Rocky warm.
Eigentlich wollte Theo das machen, aber Marc hatte lieb gefragt, er wollte schon immer mal einen echten ehemaligen Weltmeister reiten.

Ich konzentrierte mich erstmal auf meinen ersten Ritt und erstaunlicher Weise verlief fast alles nach Plan. Den letzten Sprung ritt ich viel zu knapp an und wir sprangen ein bisschen schief. Obwohl ich Rübchen dann nicht mehr weiter trieb und er auch kurz überlegte nicht zu springen, sprang er trotzdem artig. Ich war nicht mehr ganz konzentriert und hatte erwartet, dass er stehen blieb also fiel ich fast aus dem Sattel, aber nur fast, denn ich konnte mich noch gut oben halten. Hätte Rübchen auch nur eine kleine Zickerei veranstaltet, hätte ich auf dem Boden gelegen. Aber er war brav und tat einfach das was er sollte.

Ich hatte ein bisschen gehofft, dass ich nicht gut genug war und dementsprechend eine Platzierung ausgeblieben wäre, so war es aber nicht. Ich wurde auch noch zweiter und natürlich freute ich mich, aber es dauerte auch alles umso länger. Ich hatte keine Zeit, der erste Reiter im A-Springen war schon gestartet und ich stand immer noch auf dem anderen Platz.
Marc stand schon drängelnd mit Rocky am Rand und schaute ungeduldig auf seine Uhr.
Nach unserer Ehrenrunde sprang ich schnell vom Pferd und nahm Rocky. Emil schmiss mich kurz auf sein Rücken und Nick ritt Rübchen trocken.
Ich war wirklich Punkt genau fertig geworden, denn gerade als ich mit Rocky am Platzeingang stand, wurde ich auch schon angesagt.
»Die nächste Reiterin ist die 13 Jahre alte Constanze Luise Fiedler auf ihrem 19-jährigen Hengst Rock my life. Ein A-Springen wird für diesen ehemaligen Weltmeister wohl kein Problem sein, ich denke die Chancen stehen gut auf einen Sieg und sofern Constanze nicht runterfällt wird wohl alles glatt laufen. «
Und da war's wieder, das Gefühl von Leistungsdruck und Lampenfieber. Ich wäre am liebsten einfach abgestiegen und hätte dies gelassen, aber es war zu spät. Ich ritt auf den Platz und wartete auf mein Startsignal.
Als dies dann ertönte ritt ich auch schon an.
Rocky lief wirklich richtig gut zum Sprung hin und blieb die ganze Zeit über gut zu Händeln und klar im Kopf. Es war wirklich ein Kinderspiel ihn zu reiten und ich fühlte mich sogar im Parcours wohler als auf Rübchen.

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