Der Winter war ziemlich kalt. Es schneite ununterbrochen und der Boden unter dem Schnee war spiegelglatt gefroren. Ausreiten ging in dieser Zeit nicht - zu gefährlich wäre es für die Pferde gewesen.
In dieser Zeit schwang meine Stimmung wieder ein wenig um.
Ich hatte schlechte Laune und auch das Reiten brachte mir keinen Spaß.
Das was mir aber am wenigsten Spaß machte, waren die Turniere, die ich immer noch reiten musste.Das Angebot des Sponsors aus Amerika hat er erstmal auf Eis gelegt.
Da Conti zu der Zeit nicht ordentlich reitbar und erst recht nicht für's Turnier geeignet war, wurde er uninteressant.Dafür wurde Catchi interessant.
Es hieß immer, nur noch ein bisschen Arbeit und dann nehmen wir die Stute anstelle des Hengstes.
Meine Mutter machte natürlich ordentlich Druck. Was wäre ich nur für eine Tochter gewesen, wenn ich International noch erfolgreicher geworden wäre und meine Pferde in die ganze Welt verkauft hätte?! Wenn ich den Namen Fiedler unvergesslich gemacht hätte?!
Was für einen Traum würde ich dann leben? Oder besser gesagt, wessen Traum würde ich dann leben?!Nach wie vor kam ich mit diesem Druck nur schlecht klar und ohne eine Auszeit von dem Ganzen verfiel ich wieder ein wenig in alte Muster.
Das was mich aber ein Stückweit rettete, war Alex, der mich nicht wieder in mein Loch fallen ließ, und die Vorfreude auf die Fohlen, die bald kommen sollten.Das erste Fohlen war von Grace - anders als beim letzten Mal.
Außerdem bekam sie diesmal ein schönes Hengstfohlen.
Fini bekam das nächste Fohlen - eine kleine Stute.
Jolly bekam erneut einen kleinen Hengst genauso wie auch kurz darauf Didi.
Nur Trullis Fohlen ließ auf sich warten.»Drei Hengste und bis jetzt erst eine Stute, könnte besser sein huh?«, meinte Alex zu mir nachdem er mal wieder Trullis Euter begutachtete. »Das dauert hier noch. Hoffentlich wird das mal ein Mädchen.«
»Stimmt, so viele Hengste können wir dann auch nicht behalten. Außerdem brauchen wir mal ein paar neue Stuten für die Zucht. Ich werde mal bei einem befreundeten Züchter anrufen - vielleicht tauscht er ja eine Stute gegen einen unserer Hengste«, sagte ich schulterzuckend und lehnte mich gegen Trullis Box.
»Vielleicht.« Alex ging rüber zu Jolly Roger. »Der Hengst ist ein kleiner Frechdachs.«
»Das hab ich auch schon bemerkt - ein richtiger kleiner Draufgänger«, schmunzelte ich.
»Der wird bestimmt mal ein richtiger Prachtkerl, aber bestimmt richtig eigen.«
»Ich glaube auch, dass er nicht so umgänglich sein wird, wie Conti es mal war...«
»Constanze, hör schon auf sowas zu sagen. Conti ist immer noch der Selbe. Man muss halt nur wissen, wie man mit ihm umgeht.«
»Es ist meine Schuld und ich habe Angst, dass ich die Jungpferde genauso schlecht behandeln werde.«
»Jetzt hör auf! Du kannst dich mittlerweile ziemlich gut im Zaum halten und du kannst wirklich zufrieden mit deiner jetzigen Situation sein! Natürlich bist du noch lange nicht perfekt, aber das ist okay. Ich meine, Stanley liebt dich abgöttisch und auch mit Catchi und Camelot läuft es gut.«
»Aber Conti...«
Er unterbrach mich.
»Nein nichts Conti! Sei einmal mit dem zufrieden, was du hast!«
»Es ist nur, dass ich bald die Jungpferde einreiten kann und was ist, wenn es nicht gut läuft? Werde ich wieder so verzweifeln?!«
Mal wieder drehte ich aufgeregt an meinem Verlobungsring.»Ich bin doch für dich da! Ich werde es nicht soweit kommen lassen - jetzt weiß ich ja, was für Hebel ich bei dir betätigen muss. Außerdem hast du ja auch noch die Zwillinge, Frieda und vor allem Ben - du bist nicht alleine!«
»Womöglich hast du recht und ich mach mir viel zu viele Gedanken, aber der ganze Druck in letzter Zeit macht mich fertig. Ich meine, die Sache mit den Fohlen, die Jungpferde, dann kommen die Stuten auch bald wieder ins Training, Catchi und der Sponsor, dann ist da noch Conti und ich hab auch in zwei Monaten Geburtstag. Außerdem werde ich in drei Monaten HEIRATEN! Ich - heiraten! Das ist noch so surreal. Die Planungen laufen auf Hochtouren und alles wird so pompös!« Ich sackte in mich zusammen und wiederholte das, was ich in Vergangenheit schon so oft sagte. »Es ist einfach alles viel zu viel.«
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Zurück zu mir
Teen FictionDie zwölfjährige Constanze ist ein ganz normales Mädchen. Naja, vielleicht nicht so normal wie du oder ich. Ihr Leben scheint perfekt. Ein behütetes Eltern Haus - eine liebende Familie mit Geld ohne Ende. Was ist wenn aber nicht alles so bleibt wie...