Keine 20 Minuten später war ich schon am Stall.
Ich lief in meinem langen Abendkleid und den hohen Schuhen übern Hof direkt zu Rockys Box, die, wie ich geschockt feststellen musste, wirklich leer stand.Ich wurde sofort aufgebracht empfangen.
»Ich hab ein Anruf von den Jägern aus dem Wald bekommen. Sie erzählten mir, dass sie ein weißes Pferd gesichtet haben und wir sind doch die Einzigen mit Pferden hier. Sofort lief ich in die Stallung und sah, dass Rocky weg war...«, meinte Ludwig aufgeregt.
»Wie konnte das nur passieren?!«, fragte ich aufgebracht.
»Wir wissen es nicht, es war wirklich keiner mehr im Stall!«, sagte Cedric.
»Dann war ich die letzte, die in seiner Box gewesen ist«, stellte ich mit schwerer Stimme fest, als ich realisierte, dass es meine Schuld war. Mir liefen Tränen die Wange runter.»Das ist jetzt egal, wir müssen ihn holen gehen!«, sagte Theo verzweifelt.
»Die anderen Stallburschen, Isabell, Michael, die Bereiter und Alex und Vicky sind auch gleich hier. Wir lassen dich nicht alleine«, sagte Ludwig ruhig.
»Ich hab auch schon rum telefoniert, die schnellsten und mutigsten Pferde im Stall dürfen die reiten, die kein Pferd haben«, sagte Cedric hilfsbereit.
»Ich werde Catchi nehmen, die läuft jeden davon«, sagte ich sicher und ging zu ihrer Box.
»Conni, das ist dumm. Sie ist zu jung und wird das mental nicht packen! Sei vernünftig«, meinte Ludwig belehrend.
»Ich werde sie reiten! Und ich lass mir nicht rein reden!«, diskutierte ich.
»Anstatt zu diskutieren, solltet ihr die Pferde Sattel«, meinte Alex, der gerade mit Vicky den Stall betrat.Um die zwanzig Pferde standen gesattelt um 00:07 Uhr auf dem Hof.
Meine Eltern trafen besorgt zu uns.
»Ihr müsst ihn finden«, sagte Mama unter Tränen.
Ich versprach mein bestes und stieg auf.
Ich hatte immer noch mein Abendkleid an, welches ich aber mit Reitstiefeln und einen Hoodie von Julien kombinierte. Ich hatte keine Zeit mich noch passend zu kleiden. Nichtmal einen Helm hatte ich auf.
Wir ritten in den Wald rein und teilten uns auf.
In meiner Gruppe ritten Ludwig, Alex, Theo, Julien und Anton. Wir waren im ständigen Telefonkontakt mit den anderen Gruppen.Drei Stunden lang irrten wir durch den dunklen Wald, einzig und alleine mit Taschenlampen bewaffnet.
Es regnete fürchterlich und die Sicht war sehr eingeschränkt.
»Wir müssen umkehren, es macht keinen Sinn mehr«, meinte Alex niedergeschlagen.
»Das geht nicht! Wir müssen weiter suchen«, protestierte ich.
»Conni, es ist kalt und nass und wir haben ihn immer noch nicht gefunden - er kann schon überall sein«, meinte Anton und sah die ganze Situation realistisch.
Dann sagte Vicky auf einmal was ins Telefon.
»Wir haben ihn gesehen! Er läuft geradewegs zum Stall - also sofern er nicht mehr abbiegt«, sagte sie aufgeregt.
»Großartig! Treibt ihn vorsichtig, aber nicht zu dolle! Wir stoßen gleich zu euch«, wies ich sie an.
»Da lang!«, rief ich meinen Leuten zu und galoppierte los.»Er ist außer Kontrolle, wir hatten Mühe ihn überhaupt auf dem Weg zuhalten, aber er wird zu schnell - wir können nicht mehr mit halten«, sagte Vicky niedergeschlagen als wir uns als Gruppe wieder trafen.
Der Regen wurde immer stärker und wir waren bis auf die Knochen nass. Die Sicht war schlecht und die Gegebenheiten alles andere als Optimal.Es war schrecklich.
Wir galoppierten dem alten Hengst hinter her und drückten ihn immer wieder auf den Weg zurück.
An einer Abzweigung, nicht mehr weit vom Hof, entschied Rocky sich nach links abzubiegen. Das war das schlimmste was er hätte machen können.
»Oh Fuck!«, stieß Alex aus.
»Wir müssen da hinter her«, rief Cedric aufgeregt.
»Was ist denn da?«, fragte Theo hektisch.
»Der Weg ist eine Sackgasse. Er endet an einer Autobahnleitplanke! Wenn er da rüber springt...« Ich redete nicht weiter, denn wir wussten alle was passieren würde wenn der Hengst auf die Autobahn gelangt.
Die anderen kamen mir natürlich sofort hinter her geritten. Mithalten konnten sie trotzdem nicht.
Irgendwann, hinter einer großen Kurve, hatte ich die anderen aus den Augen verloren und ich war auf mich alleine gestellt.
Ich hatte Rocky fast erreicht - ich war schon fast mit meiner Hand an seiner Mähne - als es fürchterlich donnerte und Catchi für einen Moment aus dem Konzept gerissen wurde.
Sie bockte kurz auf der Stelle, ließ sich dann aber wieder artig vorwärts reiten.
Zu spät... Der Abstand war zu groß... Rocky war zu schnell... Wir waren zu langsam...
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Zurück zu mir
Teen FictionDie zwölfjährige Constanze ist ein ganz normales Mädchen. Naja, vielleicht nicht so normal wie du oder ich. Ihr Leben scheint perfekt. Ein behütetes Eltern Haus - eine liebende Familie mit Geld ohne Ende. Was ist wenn aber nicht alles so bleibt wie...