Pläne fürs neue Jahr

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Es war wieder Winter geworden, Neujahr stand kurz vor der Tür. Das Jahr verlief wirklich gut.
Noch in den Sommerferien hatte ich noch ein weiteres Abzeichen gemacht und bin auf meine ersten L-Turniere gegangen.
Papa war in den Sommerferien nicht lange da gewesen, er hatte viel zu tun, besuchte mich aber mal auf einem Turnier.
Mit Frieda war das so eine Sache gewesen.
Für das Landleben war sie gar nicht gemacht und mit Pferden konnte sie auch null umgehen.
Nick mochte sie nicht und Frieda mochte ihn nicht. Ich stand zwischen den Stühlen und das ständig.
Das Ende vom Lied war, dass Frieda vorzeitig ging und unsere Freundschaft nicht mehr existierte. Wir hatten uns auseinander gelebt. Ich war nicht traurig drum und sie auch nicht.

Sylvester verbrachten wir alle zusammen - Emils Familie, Nicks Familie und meine kleine Familie.
Es war ein wunderschönes Sylvester, genauso wunderschön wie das ganze letzte Jahr. Ich fühlte mich pudelwohl in dieser Umgebung und wollte einfach nie wieder dort weg.
Als die Raketen angezündet wurden schaute ich auf mein ganzes letztes Jahr zurück und freute mich auf das was kam.

Aus Till wurde ich übrigens immer noch nicht schlau. Ehrlich gesagt fand ich ihn zum Kotzen.
Aber ich kam nicht um ihn rum. Unsere Eltern  waren befreundet und da er und ich oft zusammen auf einem Turnier starteten, sind wir alle zusammen gefahren. Ich war nicht begeistert. Ich verstand einfach nicht was für ein Plan er verfolgte. Einmal war er mit mir aufs Turnier gefahren, obwohl er nichtmal startete, er war einfach nur wegen mir mitgekommen. "Für meinen seelischen Beistand", wie er sagte. In der Schule war er dann wieder gemein und meinte ganz stolz, dass er ein super Turnierwochenende hatte.
Er log sie alle an und Leute wie Franzi fraßen ihm auch noch aus der Hand.

Ich kannte meine Ziele und Pflichten fürs nächste Jahr und bereitete mich schon drauf vor.
Direkt Anfang des Jahres hatten Till und ich zusammen einen Dressurlehrgang beim Bundestrainer, es war eine einmalige Chance und ich wusste, dass wir das nur durften, weil meine Mama ihre Beziehungen spielen ließ.
Ich war halt immer noch Constanze Luise Fiedler, die Tochter von einer ehemals erfolgreichen Reiterin und von einem großen Anwalt mit einer großen Kanzlei, die stetig wuchs.
Ehrlich gesagt vergaß ich manchmal wer ich war und woher ich kam, weil es unter meinen Freunden gar kein unterschied machte. Es zählten meine Leistungen und meine Erfolge, nicht die meiner Eltern.
Meine ersten Sponsoren hatte ich auch schon, die Anwaltskanzlei meines Vaters und die Restaurantkette von Tine - wer hätte es anders gedacht?! Auch wenn Frieda und ich nicht mehr befreundet waren, Mama und Tine waren es schon noch irgendwie und Tine war ganz entzückt von der kleinen tollen Conni und ihr Talent. Ich konnte mir sehr gut vorstellen was sich Frieda anhören musste.
Es waren bestimmt Dinge wie: »Ach Frieda nimm dir doch mal ein Beispiel an Conni?« oder  »Warum bist du nicht so gut?«
Ich kannte Tine und wusste wie unfair sie sein konnte.

Ich war für viele Turniere genannt und freute mich schon richtig. Ich mochte springen lieber als Dressur und Till ging es genauso.
Er hatte zwei Pferde, eine Stute namens Purple Rain und ein Wallach der Don't Worry hieß.
Sie wurden einfach nur Penny und Don genannt.
Penny war eine kleine Zicke und Dressurbetont, egal welche Lektionen sie ausführen sollte, sie tat es, sie tat es mit so viel Anmut und Stolz - es war atemberaubend.
Die dunkelbraune Hannoveranerstute war einfach nur ein Traum von Pferd gewesen.
Don't Worry - sein Name war Programm. In seiner Nähe musste man sich keine Sorgen machen, um gar nichts.
Er war Tills Pferd für die Vielseitigkeits- und Springturniere. Egal welcher Sprung stand, er sprang drüber und zickte nie rum. Ihn konnte man auch unbeobachtet mit jedem kleinen Kind lassen, er war ein Engel und besonders hübsch auch noch dazu.
Er war 1.75m groß und ziemlich gut bemuskelt. Er hatte ein braunes Fell mit schwarzer Mähne.  Er war ein Holsteiner, aber anders als Rocky, wenigstens noch im Größenmaß. Rocky war ein viel zu groß geratener Holsteiner, dies störte aber nicht, er war nur nicht mehr für die großen Turniere geeignet wegen seinen Sehnen.
Penny und Don waren beide noch ziemlich jung, aber ziemlich gut erzogen - Till hatte eine großartige Arbeit geleistet. Ich bewunderte ihn dafür.
Rübchen war doppelt veranlagt und er war ein wahrer Allrounder. Egal ob im Dressurviereck, im Gelände oder auf dem Springplatz, er war eine Lebensversicherung.
Rocky war ein ganz besonderer, ihn aus der Ruhe zu bringen war schwierig, aber nicht unmöglich. Einmal ist so erschrocken, dass er bockend los gelaufen ist und jeden Sprung, der ihm in Weg stand, hatte er umgerissen.
Das war zum Glück nicht als ich ritt, mich hätte er zu diesem Zeitpunkt nämlich wahrscheinlich ziemlich dolle in den Sand gesetzt.
Der große Hengst war ein wahrer Springer, Dressur lag ihm nicht so, obwohl seine Vorfahren gerade in der Dressur überdurchschnittlich herausragten. Es war wirklich einfach mit Rocky, selbst mit den Stuten auf dem Turnier kam er zurecht. Er konnte sogar mit Penny zusammen im LKW stehen ohne irgendwelche Vorfälle.

Am meisten freute ich mich aber auf die beiden Fohlen, die dann im Frühjahr zur Welt kamen.
Die Geburt verlief dann aber doch anders als erwartet...

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