Ein Sommer wie kein anderer

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Nach dem Aufstehen musste ich mir noch eine Moralpredigt von Mama anhören bevor ich in den Stall zu meinen Pferden ging.
Am Vortag haben die anderen die Pferde abgeladen, geritten und versorgt.
Ich war nicht mehr im Stande dazu.

Als ich dann im Stall stand kam auch schon Nick mit offenen Armen auf mich zu.
»Ist das wahr was deine Mutter erzählt?«, fragte Nick ungläubig.
»Was erzählt sie denn«, meinte ich ziemlich ahnungslos und legte gerade Catchis Gamaschen auf ihre Putzkiste.
»Du hast mit Till eine Trainingsstunde geschwänzt, mit ihm nackt bei deinem Vater zuhause rum geturtelt und ihr seid alle alkoholisiert bei eurem Abschlusstraining gewesen?! Nicht euer Ernst oder?!«
»So war das doch gar nicht. Zuerst mal haben Till und ich nicht nackt rum geturtelt, wir waren lediglich bei uns im Pool! Dass wir die Stunde geschwänzt haben stimmt auch nicht so ganz, wir haben sie lediglich verpasst. Naja also und das Abschlusstraining war halt nach der Abschlussparty, was können wir denn dafür wenn die dort Alkohol ausschenken«, meinte ich uninteressiert und zuckte mit den Schultern.
»Ihr seid so unglaublich. Das kann man auch keinen erzählen«, lachte er und legte seine Hand auf meine Schulter.
»Lust auf ein Ausritt?«, fragte ich immer noch erschöpft von den Vortagen. Ich hatte keine Lust zu reiten, aber ich musste es.
»Klar!«
»Kannst du heute Conti reiten? Ich nehm Catchi und dann muss ich später nur noch Rübchen eine Runde reiten. Ehrlich gesagt bin ich nämlich noch ziemlich kaputt und will heute nicht ganz so viel Zeit im Stall verbringen.«
»Dann lass doch Emil mitnehmen, der reitet dann einfach Conti, ich Catchi und du Rübchen.«
Gesagt - getan.
Wir ritten zu dritt aus und ich freute mich richtig endlich wieder Rübchen reiten zu können. Mein kleiner Wallach wurde in meiner Abwesenheit nur ein paar mal geritten.
Theo hatte nämlich nur wenig Zeit und Emil war viel zu groß.
Nick war etwas über 1,80m gewesen und vergleichsweise zu Emil oder Till klein.
Nick konnte aber sowohl sein Pony, als auch Rübchen noch gut reiten. Die beiden kleinen deckten gut ab und es gab keine Probleme.
Nick musste aber in den Wochen Catchi trainieren und Allegra umsorgen, dann hatte er ja noch Möhrchen und die Schulponys. Rübchen kam dort einfach ein bisschen zu kurz. Gestört hat es ihm aber nicht. Er liebte es zu fressen und er hatte wirklich über die 2 Wochen eine ordentliche Plauze bekommen, die aber schnell wieder abtrainiert war.
Ich startete zwar nicht auf Turnieren der schweren Klasse mit Rübchen, aber wir waren trotzdem bis L gennant und sowohl in der Dressur als auch im Springen bis dorthin erfolgreich platziert.

Die Ferien waren bis zur letzten Woche ziemlich anstrengend und ich war einfach nur ausgelaugt.
Alles war voller Trainingsstunden und Turnieren.
Dann waren auch noch Feriengäste da, die Emil, Nick und ich überwiegend übernehmen mussten seit Theo nicht mehr so viel Zeit hatte. Ich hatte viel zu viel zu tun und die Tage waren viel zu kurz.

Meine letzte Woche war aber schön. Es stand nur ein sehr wichtiges Turnier am allerletzten Ferientag an. Den Rest der Zeit hatte ich frei.
Natürlich musste ich auch reiten, aber mein Training fiel in dieser Woche auch komplett aus.
Marc kam zu uns und wir ritten viel aus.
Es war lange Zeit vergangen seitdem Marc und ich uns kennenlernten. Der Altersunterschied zwischen uns war eigentlich nie wirklich aufgefallen. Aber so war das bei uns nunmal.
Die Kleinen unternahmen auch etwas mit den Großen und den Großen störte dies auch nicht.
Wir trafen uns immer noch regelmäßig auf dem Spielplatz. Natürlich war die Truppe um Theo etwas ruhig geworden, denn sie alle hatten eine Ausbildung, ein Studium, ein FSJ oder sonstige Beschäftigungen begonnen.
Zeit hatten sie nicht mehr so viel und auf dem Spielplatz traf ich sie nur selten an.
Ehrlich gesagt sah ich sie überwiegend nur noch auf den Dorfpartys, wo wir regelmäßig zusammen trafen und anstießen.
Ich war nie jemand der regelmäßig über den Durst hinaus getrunken hatte, aber manchmal war auch ich ziemlich betrunken gewesen und meine Freunde mussten mich in mein Bett bringen.
Es war eine lustige Zeit und ich brauchte einfach diesen Ausgleich zu diesem Turnierstress.
In meiner freien Woche war ich auch fast jeden Tag irgendwo feiern und der Spaß war groß.
An einem Tag, zwei Tage vor dem großen Turnier, hatten Emil und Theo wieder eine Überraschung für mich parat.

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