Kapitel 11

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Die Nacht war kurz. Extrem kurz. Und das lag nur zum Teil daran, dass wir lange über verschiedenste Bücher redeten. Denn sobald ich das reglmäßige, nicht gerade leise schnaufen von Lia vernahm, wartete icheine halbe Stunde, bevor ich leise die warme Decke abschüttelte und das Fenster öffnete. Zweiter und gleichzeitig oberster Stock, da kam ich locker raus.
Nach ungefähr zwei Stunden legte ich mich wieder hin, Lia schien von meiner Abwesenheit nicht mit bekommen haben. Zum Glück, sonst würde sie mich doch für eine Mörderin halten.
Naja ich am nächsten Morgen, als sie mir die Decke wegzog, bevor es auch nur hell wurde, auf jeden Fall unglaublich müde. Nicht mal der Gedanke, dass ich gestern Abend sogar zu müde war, um zu heulen freute mich nicht mal. Und das sollte was heißen. Denn egal wie kaputt ich von der Arbeit auf dem Feld gewesen war, der Gedanke, oder eher, die Gedanken an Peter konnte nie verdrängt werden. Hatte ich jetzt also ein neues Hoch oder Tief erreich? Mit solchen tiefgreifenden Gedanken konnte ich mich jedoch noch nicht befassen, denn ich war, wie gesagt viel zu  müde.
Lia musste sicherlich bereuen, dass sie mich aufgenommen hatte, so mürriscfh wie ich war, aber eigentlich, schob sie mich nur auf dem Teppichboden an die Seite und ignorierte meine Anwesenheit, trällerte schrecklich munter ein Liedchen vor sich, während sie sich für das Frühstück fertig machte, das bis zwölf Uhr verfügbar war.
Denn in Wirklichlkeit war die Sonne doch schon aufgegangen, wie ich schmerzlich sah, als Lia die Rollos hochfuhr, bevor sie mir eine Kusshand zu warf und zum Frühstücken ging. Grummelnd zog ich die Decke fest um mich, hoffentlich schaffte Lia, etwas für mich mit nach oben zu schmuggeln, denn mein Magen gab jetzt auch ein lautstarkes grummeln von sich.
Es dauerte eine halbe Stunde, bevor ich schließlich doch aufstand, da die Sonne mich blendete und ich mir die Zeit nahm und mich unter die Dusche stellte.
Nach fünf Minuten war das warme Wasser aufgebraucht, doch trotzdem genoss ich das Gefühl, endlich mal den ganzen Schmutz ab zu waschen, der wie eine zweite Haut an mir geklebt hatte. Dann auch noch frische Klamotten und ich sah wie ein komplett anderer Mensch aus.
Obwohl das Bed and Breakfast total veraltet war, so hatte es doch in dem winzigen Bad ein Ganzkörper- Spiegel.
Es war so komisch. Kein halbes Jahr und alles, also wirklich alles, hatte sich verändert. In mir drinnen, emotional war ich ein komplett anderer Mensch geworden. Aber wenn man mich so ansah, hatte es keinen großen Änderungen gegeben. Mein schwarzes Haar war vielleicht noch etwas länger, die Wangen eingefallener, aber sonst? Wirklich nichts hatte sich so wirklich verändert.
Und das beunruhigte mich am meisten. Wie konne das sein, so viel war passiert, aber das einzige was hinterblieben  war, waren einige Narben.
Meine Finger wanderten zum Oberarm, die Stelle, wo noch vor kurzem das Symbol von Hydra mich als sein Eigentum gekennzeichnet hatte. Jetzt sah man auch dort nur eine Narbe, nicht unbedingt größer oder länger als alle anderen war. Man sollte meinen, dass ich mit jeder eine Erinnerung verband, sie alle etwas wichtiges darstellten, doch in Wirklicheit stimmte das nicht. Es waren einfach zu viele Narben, manche auffälliger, andere eher nicht, sodass ich nicht alle genau zu ordenen konnte. Vor allem weil ich schon immer das Talent bessesen hatte, dass ich mir Wunden zu zog, ohne es zu bemerken und mich Abends dann wunderte, woher die schon wieder kamen.
LIa hazte mich auf keine einige angesprocjen, allerdings ging ich einfach mal davon aus, dass sie in dem schlechten Licht auch nicht viel von mir gesehen hatte, viorallem, wo sie mich gestern erst noch für einen Junegen gehlten hatte.
Ungeduöldig fuhr ich mir durch die Haare. Es war unumgänglich, mal wieder in eine größere Stadt zu gehen, also musste ich zwangsläufig mein Aussehen verändern, so wenig es mir auch gefiel.
Aber erstmal würde ich mit Lia einen schönen Road Trip machen. Vier Tage, in denen ich ihr helfen konnte, sich von dem Schock gestern Abend, der sicherlich noch in ihr steckte, etwas zu erholen und selber auch noch ein paar Informationen zu sammeln. Sie schien mir nicht wie ein Mädchen, was nichts von der Welt mitbekam, also könnte ich mich vielleicht bei ihr unauffällig danach erkunden, ob man von meinen Vater oder den Avengers was gehört hatte.
Wenn ich bei den Hydra Stützpunkten irgendwann nicht mehr weiterkäme, dann könnte ich vielleicht mal nach Europa fliegen, Norwegen oder so, wo Team Cap sich vermutlich zur Zeit aufhielt, wie ich mal rechaiert hatte, als zwischen Peter und mir noch alles in Ordnung gewesen war. Also die Ordnung, die ich mir eingebildet hatte.
Gerade, als ich meine Sachen ordentlich zusammengepackt und in den kleinen Rucksack, den ich auch noch hochgeschmuggelt hatte, gestopft hatte, kam Lia rein. Sie sah gut aus, viel besser als gestern Abend. Na ja, eigentlich grinste sie mich wie ein kleines Kind an, was kurz vor der Bescherung stand.
,,Alles gut bei dir, oder warum hast du so gute Laue?", erkundigte ich mich, während ich aus Reflex einen kurzen Blick auf die leere Straße warf. Lia lächelte seelig:,, Ich finde es einfach immer noch so unglaublich, dass ich auch mal ein Abenteuer erlebe. Sonst hört man alles nur in den Nachrichten: Superhelden, Außnahme- Sportler, all die wichtigen Leute und jetzt erlebe ich meine eigene Geschichte. " ,,Jetzt müssten wir ja nur noch deine wahre Liebe finden", witzelte ich , auch wenn meine Gedanken immer noch bei dem Stichwort Superhelden hängen geblieben waren.
Gerade als ich mich dazu entschließen wollte, mich vorsichtig zu dem Thema vor zu tasten, fragte Lia unvermittelt:,, Wie alt bist du eigentlich? Wo sind deine Eltern und warum bist du alleine hier? Also, wenn ich fragen darf" Das letzte war eher der Höflichkleit hinterhergeschoben. Aber es waren gute Fragen. Fehlte nur noch eine gute Antwort.

No tomorrow without a YESTERDAYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt