Kapitel 34

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Nervös band ich mir die Haare nochmal zusammen, schaffte immer noch nicht den perfekten Dutt, aber musste jetzt mal langsam die Mütze auf setzten, um mein Outfit zu vollenden.
Neben mir war Abby gerade dabei, konzentriert ihren Lidstrich ein weiteres mal nach zu schminken, während ihre blonden Perücke ständig ins Gesicht rutschte.
Ich setzte die Kappe auf und überprüfte mein Outfit nochmal. Ich sah super aus. Obwohl, nicht super, sondern eher in de Sinne genauso, wie der perfekte Postmann. Ein Vollbart, buschige Augenbrauen, die gelbe Mütze und ein Shirt, was sich über meinen vollen Bauch spannte, in dem sich Waffen befanden. Das wandelne Klischee.
Wir setzten auf den ältesten Trick den es gab, nachdem Abby mir versichert hatte, dass die Postboten andauernd Päckchen ins Gebäude brachten. Also würde ich sie jetzt in einem überdimensionalen Paket darein tragen.
Wofür dann das aufwendige Make-Up war, da war ich mir nicht sicher, aber Abby hatte mir erklärt, dass sie Hydra zeigen wollte, wie verdammt gut es ihr trotzdem ging und sich so einfach besser, schöner, schneller fühlte.
Ich zuckte bloß mit meinen Schultern und schaute auf meine Uhr, das wichtigste, was ich zur Zeit besaß:,, Wir sollten runter gehen, es wird spät."
Abby nickte, zog schwungvoll ein letztes mal den Lippenstift nach und ging dann würdevoll nach unten. Wenigstens hatte sie darauf verzichtet, kurze Sachen und High Heels für unseren großen Auftritt zu kaufen, sodass wir dafür einen wunderschönen, übersprühten LKW besaßen, der fast so aussah, wie ein normales Postauto.

Das Anwesen von Hydra war wirklich groß, aber man wäre nicht im entferntesten auf die Idee gekommen, was hier geschah, weil es nach Abby die tarnung eines ausgezeichnetens privaten Colleges besaß auf das nur ausgewählte Personen kamen.
Das Paket mit Abby war wirklich schwer, sehr schwer, sodass ich mein lautes stöhnen nicht mal vorspielen musste, während ich sie die Stufen hochtrug. Es war verlassen wie immer, auch wenn ich hören konnte, dass hinter den Wänden ganz schön was los war.
Nervös wollte meine Hand zum Gesicht wandern, um meine Haare hinters Ohr zu streichen, da wurde mir erst bewusst, dass ich ja keine langen Haare mehr hatte.
Ich klingelte an der Tür und musste keine fünf Minuten warten, bis ein Mädchen mir aufmachte, keine dreißig Jahre alt und noch total weiche Züge auf dem Gesicht, Jackpot.
,,Oh, hallo, schöner Tag heute", begann ich drauf los zu labern, kratzte mich an meiner Flaute und stellte das schwere Paket vor der Tür ab,, woe geht es dir?"
Das Mädchen schaut mich überrascht an, setzt dann jedoch wieder ihr freundliches Gesicht auf, doch trotzdem wusste ich, das sie nur höflich sein wollte, und deshalb so tat, als würde sie mich kennen.
Ich schaute sie an und wedelte mit einem weißem Umschlag:,,Mein Kollege ist leider heute krank, ich glaube ja, es ist der Teufel in seinem Kopf, denn er war die letzten Wochen  total fahrig, aber auf jeden Fall hat er es heute nicht mal geschafft, für euch her zu kommen, um die Linda zu besuchen, also bat er mich, dass ich doch den Brief abgeben soll, indem er alles liebe schickt", schwafel ich die arme weiter zu.
Das Gesicht des Mädchens erhellt sich, Abbys Informationen waren also richtig:,, Ja, Linda wartet schon, soll ich ihr den Brief geben?" Ich winke mit der Hand ab:,, Lass gut sein Mädchen, ich bring das Paket nach hinten, in den Schoppen, ich will a nicht euren Untericht stören und Linda wartet sicher"
Sie zögert kurz, warf einen Blick auf die Uhr und lächelte gewinnend:,, Das ist echt nett von Ihnen" Mit einem letzten winken hebe ich das Paket wieder auf und laufe durch den Hintereingang, wo tatsächlich schon ein schlankes Mädchen wartet, mit dem Abby mal zusammen in der Ausbildung war und über das sich jetzt alle im Internat lustig machen, weil sie eine heiße Affäre mit dem Postboten hat.
Jetzt ist sie tatsächlich sogar noch enttäuscht, weil er nicht kommt und stattdessem ein dicker, kleiner Mann, der ächzt und schwitzt wie sonst was. Naja, ich wäre auch enttäuscht, wenn statt Peter... Nein, stopp, ich war hier auf einer Mission, alle Gedanken daran sofort verschieben!
Deswegen blieb ich in meiner Rolle, bat Linda um ein Glas Wasser, nachdem ich meinen Brief übergeben hatte und trat einfach uneingeladen in den Vorraum des Schoppens und stellte das Paket ab, öffnete den Deckel. Sofort trat Abby heraus, auch wenn ich vorher die erste Kamera deaktivierte.
Kaum war Linda mit einem Glas Wasser in den Raum getreten, da hatte Abby sie schon ausgenockt. Wir grinsten uns kurz an , dann ging es auch schon weiter. Abby zog sich Lindas Sachen an, verdeckte ihr Gesicht und führte mich durchs Gebäude, wo wir nach und nach Kanmeras infiltrierten und zu den Gefangen im Keller lief.
Denn hier war es so aufgeteilt, dass im oberen Geschoss sogar wirklich Leute ausgebildet wurden, während unten getest und gequält wurde.
Die Wut stieg in mir, unterdrückte die steigende Angst in mir,auch wenn ich mehr als eine  Gänsehaut hatte. Abby drückte kurz mitfühlend meine Hnd, dann trennten sich unsere Wege, kurz vorm Keller. Abby würde alle Türen zu sperren und die Technik übernehmen, während ich alle Leute raus schaffte.
Und danach würden wir dann das Gebäude mit allen insassem in die Luft sprengen.
Damit das klappte hatten wir und gut vorberitet, alles durchdacht, dem Postboten gestern extra was ins Geträk gemischt, den Kameratypen der hier verwendet wurde gegoogelt, und geschaut, welchen Autos wir vorher den Sprit abzapfen mussten.
Aso, ich musste jetzt nur durchahalten, keinen Anfall bekommen und damit dann Menschenleben retten. Das war mein Ziel, dafür zog ich das durch, riskierte dafür, dass ich wieder so eine Niederlage erleiden musste, wie beim letzten mal.

No tomorrow without a YESTERDAYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt