Kapitel 11

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Es sind nun einige Tage vergangen und heute ist der Tag der Abreise. Bisher haben wir alle nichts mehr von Harry gehört. Er scheint noch sehr geschockt zu sein. Und Voldemort? Der ist sowieso noch untergetaucht. Er wird sich erst bei mir melden, wenn er stärker ist und dann sieht es nicht gut für mich aus. Gerade sitze ich im Flur kurz vor dem Ausgang des Schlosses zusammen mit meinem Gepäck. Ich warte darauf, dass wir zum Zug können. Und auf Viktor. Na ja, eigentlich weiß ich nicht wo ich hin soll und hier bleiben kann ich nicht. Also muss ich so tun, als würde ich eine Familie haben und mitfahren. Nach ein paar Minuten kommt auch endlich Viktor um sich zu verabschieden. "Sara." sagt er und Innig umarmen wir uns. "Hey." begrüße ich ihn und lächel ihn an. "Ich muss nun leider gehen." fängt er an und nimmt meine Hände. "Ich weiß, ich auch." erwidere ich und sehe nach unten. "Wie meinst du geht es mit uns weiter?" will er wissen und ich sehe ihn wieder an. "Na ja. Du bist in Bulgarien und ich bin....weit weg von dir. Meinst du, dass es einen Sinn hat?" will ich von ihm wissen und nun ist er derjenige, der runter sieht. Er sieht etwas traurig aus, aber ich glaube auch er hat damit gerechnet. "Du hast Recht, es...hätte keinen Sinn." er sieht es wohl auch so, wollte aber wahrscheinlich die Wahrheit nicht hören. Aber ich muss ihm die Wahrheit sagen. Außerdem bin ich froh, dass ich mich nicht in ihn verliebt habe, denn noch ein paar Tage mehr und ich hätte mich tatsächlich in ihn verliebt. Das wäre unendlicher Schmerz gewesen, denn Vampire fühlen doppelt so hart. "Ja..." seufze ich. Irgendwie werde ich ihn vermissen, denn ich hab ihn wirklich lieb gewonnen. Ich denke aber, dass wir per Brief weiterhin Kontakt haben werden. Langsam drückt Viktor meinen Kopf nach oben und küsst mich noch einmal. Diese Lippen werde ich am meisten vermissen. "Wir werden schreiben." sagt er noch und gibt mir einen Kuss auf die Hand. "Das werden wir." lächel ich. "Es war schön." verabschiedet er sich und verschwindet dann. Aber nicht ohne vorher noch einmal zu mir zurück zu schauen. Ich werde dich vermissen, Viktor. Wir beide wären ein tolles Paar gewesen, aber ich bin ein Vampir und irgendwann hätte ich dich sicher ausgesaugt. Das hätte ich mir nicht verziehen. Du bist ein guter Mensch und das ist sehr wertvoll.

Eine Stunde später sitze ich endlich im Zug und habe mein eigenes Abteil erwischt. Ich wollte nicht zu den Slytherins, denn ich will allein sein. Blaise und Pansy scheinen aber sehr traurig darüber zu sein. Die ganze Zeit denke ich darüber nach wie es mit Viktor gewesen wäre und was noch kommt. Voldemort wird irgendwann so stark sein, dass er alles zerstören wird. Klar, ich bin auch nicht gerade die netteste, aber das Hogwarts zerstört wird, will ich ganz sicher nicht. Ich habe Freunde gefunden und das tut mir äußerst gut. Eigentlich habe ich ja aufgehört Freunde zu suchen, da die meisten immer gestorben sind. Habe ich aber schon erwähnt. Davon bin ich abgehärtet und habe kein Problem damit Menschen zu töten. Außer ich leide darunter, dann ist es was anderes. Traurig sehe ich aus dem Fenster und merke, dass jemand auf dem Weg hierher ist. Ruckartig wird die Tür aufgerissen und ich sehe wer dort steht. Draco Malfoy mal wieder. Der kann mich auch nicht in Ruhe lassen, was? "Na? Wie ist es so allein hier zu sein?" fragt er und lehnt sich an die Tür. "Lass mich in Ruhe." "Na na, wieder so aufbrausend?" will er wissen und stößt sich von der Tür ab. "Verschwinde, Malfoy." fordere ich und sehe wieder aus dem Fenster. "Was ist los mit dir? Schlecht drauf?" hakt er nochmal nach und so langsam werde ich sauer. Böse blicke ich ihn an und stehe auf. "Ich hab gesagt du sollst verschwinden!" drohe ich ihm, doch er scheint das nicht ernst zu nehmen und grinst. "Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Krum?" Das hat er nicht wirklich gefragt, oder? Wie kann er es wagen mich so mies zu behandeln? Viktor und ich sind gute Freunde geworden und das erste mal seit vielen Jahren habe ich wieder angefangen Gefühle zu entwickeln. Das wird er mir nicht zunichte machen. Ich sage nichts, sondern sehe nur leicht böse zur Seite. Ich will darauf nicht antworten. Und ihm will ich sicher nicht das geben was er will. "Oh, armes Mädchen. Hat dich der große Krum verlassen?" so das reicht. So schnell ich kann laufe ich auf ihn zu und drücke ihn mit voller Kraft gegen die Wand, sodass es richtig knallt. Ein lauter Schrei entfährt ihm und ich würge ihn. "Du blöder Idiot!" schreie ich und bin kurz davor ihn fürchterlich zu beißen. Doch auf einmal merke ich, wie er mich geschockt ansieht. "S-Sara?!" sagt er nur und meine Hand nimmt an Kraft ab. Was mache ich denn da? Wieso kann ich ihm nicht weh tun? Ich will ihm nicht weh tun, das ist es. Mein Gesicht wird weicher und nun sehen wir uns einfach nur an. Einfach nur in die Augen, mehr nicht. Diese Augen sind wirklich grandios. Der Wahnsinn, aber ich hasse ihn doch? Also wieso kann ich ihn nicht angreifen? Ach ja, genau. Weil ich es nicht will. Mein Leben wird immer Kurioser und ich hab darauf keine Antwort. Keiner sagt etwas und so langsam wird es wirklich angenehm ihm in die Augen zu sehen. Diese grauen interessanten und wunderschönen Augen haben so viel in sich. "Was...war das?" fragt er unsicher ohne den Blick von mir zu nehmen. Und auch ich komme nun in die Realität zurück und merke was ich gerade tue. Was mache ich da nur? Ich nehme meine Hand von seinem Hals und gehe einen Schritt zurück. Das darf nicht wahr sein. Mein Blick weicht von ihm und ich sehe leicht geschockt nach unten. Ich muss hier weg, ich muss unbedingt hier weg. Also laufe ich auch so schnell ich kann aus dem Abteil und lass Draco da stehen wo ich ihn gegen gedrückt habe. Das kann nicht wahr sein, nein.

Dracos Sicht

Was war das denn? Wieso hat sie auf einmal so eine unwahrscheinliche Kraft? Außerdem könnte ich schwören, dass ihre Augen auf einmal anders aussahen. Aber nur kurz. Ich hätte sie vielleicht nicht so verärgern sollen, aber ich liebe es, wenn sie sich aufregt. Nein, ich finde nichts an ihr. Wirklich. Oder? Nein, niemals. Sie ist zwar die hübscheste und interessanteste, die ich je gesehen habe, aber Gefühle kenne ich nicht. Aber vielleicht sollte ich sie mal fragen was das gerade war. Außerdem haben wir uns auffällig lange in die Augen gesehen. Zufall? Garantiert nicht. Die Kleine hat was zu verbergen und ich werde rausfinden was es ist. Ich hoffe, dass ich rauskriege wo sie wohnt und dann werde ich sie mal besuchen. Ich zupfe an meinem Hemd herum, dass etwas zerknittert nun ist und stoße mich von der Wand ab. Dann laufe ich zurück zu den anderen. Ich lasse sie erstmal alleine. 

Toxic (HP-FF) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt