Kapitel 17

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Ich wache auf und sofort blendet mich das Licht durch mein Fenster. Was ist gestern geschehen? Hab ich geträumt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich wahnsinnigen Hunger habe, als ob ich Tagelang nichts mehr hatte. Aber es ist nicht so wie immer. Es ist ein anderer Hunger, den ich nicht einordnen kann. Langsam stehe ich auf und rufe mein Dienstmädchen. Wiedermal muss sie mich anziehen. Stumm stehe ich vor dem Spiegel und sehe mich an. Irgendwas ist anders an mir. Meine Haare? Nein. Meine Figur? Nein. Doch dann fällt es mir wieder ein. Ich weiß wieder was gestern passiert ist. John und dieser Mason. Sie haben mir Blut zum trinken gegeben. Und dann? Was ist dann passiert? Ich weiß noch, dass ich weggerannt bin, da ich unheimliche Angst hatte. Irgendwo bin ich glaub ich auch gegen gerannt. Aber seitdem weiß ich nichts mehr. Was ist nur danach noch passiert? Sind sie mir hinterher gelaufen? Und wie bin ich hier gelandet? Vampire. Das gestern waren Vampire. John ist einer. O John, warum hast du mich nur so verraten? "Miss?" höre ich nun von meiner Bediensteten und sofort werde ich aus meinen Gedanken gerissen. "Ja?" "Ich bin fertig, kann ich sonst noch was für Sie tun?" hakt sie nach, doch ich schüttel nur den Kopf. Ich will allein sein und erstmal was essen. Man ich hab so einen Hunger. Langsam verschwindet sie endlich und sofort renne ich aus meinem Zimmer in die Küche. Meine Eltern scheinen nicht im Haus zu sein. Ob sie wieder bei einer Versammlung sind? Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. So schnell ich kann hole ich mir essen aus den Schränken und esse hastig. Eins nach dem anderen im Sekundentakt, doch ich werde einfach nicht satt. Ich habe immer noch riesigen Hunger. Genau wie vorher. Nachdem das meiste weg ist kriege ich Tränen in den Augen und klappe auf den Boden zusammen. Ich kann nicht mehr, ich will auch nicht mehr. Ich hab das Gefühl, zu verhungern und ich will endlich satt sein. Laut fange ich an zu wimmern und würde am liebsten schreien. Was passiert hier nur mit mir? "Miss?"höre ich auf einmal von unserem Dienstmädchen, die besorgt zu mir rennt und sich zu mir bückt. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" fragt sie leicht panisch und ich drücke sie weg. Langsam fange ich an schwerer zu Atmen und habe das Gefühl zu ersticken. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr. Vorsichtig stehe ich auf und lehne mich an der Küche an um nicht umzufallen. "Miss?" "Lass mich in Ruhe." sage ich nur und laufe häuprig nach oben in unser Badezimmer. Vielleicht muss ich mich einfach nur frisch machen. Aber im Gegenteil, ich schaffe es noch nichtmal in die Nähe unserer Badewanne und falle wieder um. Und wieder höre ich unser Hausmädchen, die so schnell wie es geht zu mir kommt. "Miss, was ist denn los? Soll ich einen Arzt holen?" "Nein!" schreie ich und halte meinen Hals fest. Es fühlt sich an, als wäre ich am Verhungern und am Verdursten gleichzeitig. Aber ich habe doch gerade so viel gegessen, wieso kann ich dann nicht...O Gott. Ich glaub ich weiß es jetzt. Langsam beruhige ich mich und sehe unser Hausmädchen an. Mir fällt wieder alles ein. Ich bin gestorben und habe vorher das Blut von diesem Mason getrunken. Bedeutet das nicht, dass ich nun dabei bin ein Vampir zu werden? Das würde erklären warum mein Hunger nicht gestillt werden kann. O mein Gott, ich kann es nicht glauben, das muss es sein. Langsam stehe ich wieder aus eigener Kraft auf und sehe das Mädchen vor mir an. Ich blicke auf ihre Halsschlagader und sehe sogar wie sie pullsiert. Es ist fast hypnotisierend und ich kann einfach nicht aufhören an ihr Blut zu denken. Das darf nicht sein, bitte bitte nicht. "Miss? Sie machen mir Angst, was ist nur los?" fragt sie wieder und ich komme ihr langsam näher. Sie scheint wirklich ängstlich zu sein, denn sie macht Schritte zurück, bis sie an der Wand steht. "Miss?" fragt sie nochmal und fängt an zu zittern. Ich stütze mich an die Wand und rieche an ihrem Hals. Ich hab das Gefühl, dass ich alle ihre Empfindungen spüren kann und merke sogar, dass sie langsam aber sicher Gänsehaut bekommt. "Ich...kann nicht..." fange ich an. "W-Was?" "Ich kann icht mehr." sage ich noch und beiße ihr im nächsten Moment in die Halsschlagader. Ein lauter Schrei entfährt ihr, doch ich kann nicht aufhören zu saugen. Direkt nach ein paar Minuten klappt sie zusammen und ich mit ihr, aber nur um ihr Blut weiter zu trinken. Ich merke, wie ich immer ruhiger und zufriedener werde. Mich durchfährt ein Gefühl der Zufriedenheit und Erleichterung. Außerdem habe ich das Gefühl glücklicher denje zu sein. Nach einigen Minuten höre ich endlich auf zu saugen und wische meinen Mund ab. Das hat gut getan. Kurz blicke ich auf unser Hausmädchen, das regungslos am Boden liegt. O Gott, ist sie tot? Hab ich sie ausgesaugt? Sofort stehe ich auf und sehe geschockt auf die Tote Frau, die vorhin noch um mich besorgt war. O nein, was hab ich nur getan. Ich kann mich nicht bewegen und traue mich nicht zu blinzeln. "Sie ist tot." höre ich auf einmal eine Männliche Stimme sagen und sofort drehe ich mich um. Mason, der Junge von gestern steht vor mir und grinst mich frech an. "Was?" hake ich unsicher nach und sehe ihn nur an. "Du hast sie umgebracht. Ausgesaugt um genau zu sein." erklärt er und bückt sich zu ihr. "Ja, komplett leer. Man du hattest ja einen Durst." lacht er und stellt sich wieder zu mir. "Was ist mit mir passiert?" frage ich. Eigentlich müsste ich auch noch fragen wie er hier rein gekommen ist, aber das ist mir gerade egal. Ich will Klartext. Bin ich ein Vampir oder nicht? "Na ja, du hast gestern mein Blut getrunken und bist dann irgendwann abgehauen, was sehr dumm von dir war, aber davon reden wir ja jetzt nicht." fängt er an und sieht leicht grinsend in mein geschocktes Gesicht. "Dann haben wir dich irgendwann gesucht und gesehen, dass du in irgendeine Falle gerannt bist, die dein Herz durchbohrt hat. Tja, und dann hat dich John hierher gebracht." erklärt er mir. "Heißt das...ihr wusstet, dass ich nicht tot bin?" hake ich leich unsicher nach und Mason nickt. "Jap." kommt nur von ihm. Meine Güte. Wie soll ich das nur meinen Eltern sagen? Ich bin ein Vampir, ein echter Vampir, der Blut trinkt. Was mache ich jetzt nur? Und John hat mich hierher gebracht? Aber warum? So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum und ich würde am liebsten losweinen. Aber das werde ich nicht vor diesem Mason tun. Ja, Mason. Schon sehe ich ihn nach kurzem schweigen böse an. "Du bist schuld das ich nun ein Vampir bin, nur du allein!" werfe ich ihm wütend vor und wieder sieht er mich an. "Ja, so kann man das sehen. Deswegen bin ich auch hier. Wollte nur sichergehen, ob du auch wirklich darauf kommst, dass du ein Vampir bist." grinst er wieder. Er will mich reizen und das lasse ich nicht auf mir sitzen. "Das wirst du bereuen!" drohe ich ihm. Moment mal, ich drohe jemanden? Wo ist nur meine Erziehung geblieben? An sich fühle ich mich anders. Liegt das am Vampir dasein? "Ja ja das werde ich." seufzt er. "Pass auf, du wirst nicht mehr hier bleiben können, wenn du deine Eltern liebst." sagt er nur und sieht mich nun ernster an als vorhin. "Was willst du damit sagen?" frage ich immer noch leicht wütend. "Tja, wenn du sie nicht angreifen willst, dann solltest du verschwinden." rät er mir und legt seine Hand auf meine Schulter. "Das ist nur ein gut gemeinter Rat." fügt er noch hinzu, doch weiter darauf eingehen tu ich nicht. "Wo ist John?" will ich nun wissen und ich sehe, wie seine Augen sich weiten. Mit so einer Frage hätte er wohl nicht gerechnet. "Das weiß ich leider nicht." antwortet er nur und räuspert sich. "Wenn du ihn siehst, kannst du ihm sagen, dass ich ihm nie verzeihen werde. Niemals." erkläre ich ruhig und sehe Mason ernst in seine Augen. "Werde ich tun." "Und du wirst mich in Ruhe lassen. Ich will euch beide nie wieder sehen." sage ich ernst und wirke entschlossen. Ja, ich muss nun meine geliebten Eltern verlassen und das nur wegen John und Mason, aber es ist das beste so. Ich würde nur eine Gefahr für meine Eltern dastellen und das will ich einfach nicht. Mason hat Recht, wenn ich sie liebe, dann gehe ich. Ich drehe mich zur Tür und sehe noch einmal zu unserem Dienstmädchen. Meine Eltern werden einen riesigen Schock haben, wenn die das sehen. "Wo willst du jetzt hin?" fragt Mason. "Weg, so wie du es gesagt hast." antworte ich nur und richte meinen Blick wieder auf die Tür. "Alleine wirst du niemals überleben. Vielleicht sollte ich dir..." fängt er an, doch ich komme ihm zuvor und drücke ihn schnell und mit aller Kraft gegen die Wand. Wow, wo habe ich nur diese Kraft und die Geschwindigkeit her? Sind das Vampirkräfte? Ich bin begeistert. Doch jetzt wittme ich mich nur diesem Mason, der mein Leben zerstört hat. "Du wirst mir nicht helfen! Ich brauche niemanden, verstanden?" erkläre ich ihm leise, aber dennoch bedrohlich. So kenne ich mich gar nicht. Wer bin ich? Mason sieht mich nur an und scheint es ernst zu nehmen. Sicher kann ich meine Kräfte nicht unter Kontrolle halten. Ich sage nichts mehr und lasse Mason los. Langsam aber sicher gehe ich aus dem Raum und lasse Mason dort stehen. Ich kann mich nichtmal von meinen Eltern verabschieden und das ist alles seine Schuld. Das werde ich den beiden niemals verzeihen. Niemals.

Toxic (HP-FF) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt