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Chapter 90.

Taehyung

Überaus verwirrt sah ich zu dem jüngeren herüber, der mir den ganzen Tag schon aus dem Weg ging. Schon seit gestern war er abweisend gewesen und antwortete mir auf eine Art und Weise, die ich zwar deuten konnte, aber nicht wollte. Weil es keinen Sinn ergab.

Nur vor ein paar Stunden war ich der glücklichste Mensch auf der Welt gewesen und ihm war es genau so gegangen. Und seit gestern Abend waren wir es anscheinend nicht mehr. Als hätte sich irgendetwas verändert, wovon ich nichts wusste. Jedoch würde ich es wohl auch nicht heraus finden, da mir der Alpha jede Sekunde aus dem Weg ging. Sobald ich versuchte ihm hinterher zu gehen ging er einen anderen Weg und sorgte dafür, dass ich ihm nicht folgen konnte.

"Jungkook! Jungkook... Warte-" "Tae ich... Ich kann heute nicht. Meine Eltern... Haben etwas mit uns vor, also... Tut mir leid" unterbrach er mich aber schon als ich versuchte ihn aufzuhalten, bevor er in sein Klassenzimmer gehen könnte. Denn wir mussten reden. Was auch immer mit ihm war wurde nicht besser, wenn er mich einfach ignorierte. Und auch... Wenn sich ein leicht schmerzhaftes Gefühl in meiner Brust ausbreitete, ihn auf einmal so zu sehen, erkannte ich auch, dass irgendetwas anders war.

Er sah blass aus, irgendwie krank und da es seine Rut ganz sicher nicht war, fiel mir auch bald auf, dass er sich immer mal wieder schmerzerfüllt seinen Bauch hielt und oftmals auch einen Moment lang stehen bleiben musste weil es ihm schwer fiel, zu laufen. Was mir zeigte, dass hier irgendetwas falsch war unr Jungkook nicht darüber reden wollte.

Was meine Angst ihn zu verlieren nicht besser machte, im Gegenteil. Selbst als er mir seine Gefühle gestanden hatte, wollte mich diese Angst nicht mehr verlassen, dass er mich eines Tages verletzen und verlassen würde. Was das letzte war, das ich wollte. Ich brauchte Jungkook bei mir... Auch weil ich wusste, dass ich etwas für ihn empfand, was ich womöglich niemals empfinden würde und so viel stärker als alles war, was ich kannte und jemals selbst fühlen durfte.

Ich brauche den Alpha. Und es tat unglaublich weh, ihn gerade so zu sehen und so von ihm ignoriert zu werden.

"Rede mit mir. Wieso gehst du mir den ganzen morgen schon aus dem Weg? Habe ich... Habe ich irgendetwas getan oder gesagt? Oder ist etwas passiert?" fragte ich, fast schon ein wenig aufgebracht, doch in mir war ein reines Chaos. Ich wusste nicht genau was ich fühlen oder tun sollte, spürte so vieles auf einmal aber vorallem ein ziemlich starkes Stechen in der Brust, da er es nicht einmal schaffte, mich richtig anzusehen sondern genervt aber auch unzufrieden seufzte, um sich ein wenig von mir zu entfernen. Damit ich ihm nicht näher kommen konnte, egal wie sehr ich es wollte und versuchte.

"Nein du hast nichts falsch gemacht, Tae. Ich kann nur... Geh mir bitte einfach aus dem Weg, damit ich in Ruhe nachdenken kann" meinte er und wollte sich gerade wieder umdrehen und den Weg zu seinem Klassenzimmer fortsetzen, doch seine Worte brachten mich nurnoch mehr durcheinander. Auch wenn ich es mir im Nachhinein hätte denken können, war ich gerade einfach nur verwirrt und verletzt, wusste nicht genau, was ich fühlen, sagen oder tun sollte und dieses stechen in meiner Brust brachte mich unglaublich durcheinander.

Ich wusste nicht, was Jungkook vor hatte aber ich merkte, dass sich etwas ändern würde. Und, dass ich ihn vielleicht tatsächlich gerade am verlieren war wegen etwas von dem ich nichts wusste und er mir anscheinend nichts sagen konnte oder wollte.

"Nachdenken? Worüber?" fragte ich also, doch er senkte seinen Blick nur ein wenig, schaffte es wieder nicht mich anzusehen und starrte einfach auf sein Handgelenk, welches ich im ersten Moment noch fest hielt, wenn auch nur sanft, damit er noch nicht gehen konnte. Schon seine Nachrichten gestern hatten mich verwirrt und tatsächlich auch ein wenig verletzt und jetzt wusste ich nicht mehr, was er vor hatte zu tun. Und wieso... Er all das hier tat.

"Ob ich das... Mit dir überhaupt will" murmelte er, doch schien sich seine eigenen Worte nicht einmal zu glauben, drehte seinen Blick zur Seite und seufzte fast schon hilflos, als ich meine Hand dann auch schon, fast ungläubig von seinem Handgelenk entfernte und ihn nicht nur verwirrt, sondern auch verletzt und ungläubig ansah. Wir hatten so viel gesagt, er hatte mir seine Gefühle gestanden und gestern morgen sah alles noch so perfekt aus aber jetzt passierte das hier.

Er konnte mir nicht weiß machen, dass es an ihm lag. Jedoch... Schien mein Herz auf der anderen Seite auch zu versuchen, sich selbst zu schützen und erkannte die augenscheinliche Wahrheit. Dass er es tatsächlich nicht wollte und mich jetzt gerade damit verletzte. Genau das, wovor ich Angst gehabt, mich aber auch nicht davon abgehalten hatte, ihn zu lieben und ihn in meiner Nähe zu behalten.

"Jungkook was... Was redest du?"fragte ich dennoch weiter nach und wollte wieder nach seiner Hand greifen, um ihm ein wenig näher zu kommen, weil ich wusste, dass meine Nähe eine eher beruhigende Wirkung auf ihn hatte, doch womöglich war es genau deshalb, wieso er sich sofort aus meinem Griff löste, sich weiter von mir entfernte und fast schon mit glasigen Augen seinen Kopf schüttelte, obwohl er auch genervt und wütend aussah. Oder es... Zumindest versuchte.

"Bitte lass mich einfach in Ruhe Tae. Ich muss... In den Unterricht" war das letzte, was ich von dem jungen Alpha hörte, ehe er auch schon in seinem Klassenzimmer verschwand und ich alleine in dem großen Gang stand und keine Ahnung hatte, wie ich mich fühlen sollte. Ich war verwirrt und verletzt und verstand vorallem seine Reaktion nicht, aber ich würde auch ganz sicher nicht einfach so aufgeben, ohne eine Antwort von ihm zu bekommen, die Sinn machte.

Auch wenn er mich hiermit schon am verletzen war und ich es vielleicht einfach hätte lassen sollen, liebte ich diesen Jungen und wusste, dass er es auch tat.

"Was... Habe ich getan?" seufzte Ich fast schon als ich seinen Bruder erkannte, der vielleicht etwas mehr wusste, als ich. Und anhand seines Gesichtsausdrucks, wie er mich selbst schon ein wenig unsicher und seufzend musterte sagte mir wohl genug. Er wusste etwas, aber schien mir auch nichts sagen zu können.

Auf der anderen Seite schien ich aber auch einfach nur blind zu sein. Da ich es hätte wissen und sehen sollen.

"Nichts, Tae. Es liegt wirklich nicht an dir. Er braucht nur Zeit... Zum Nachdenken. Ich... Kann dir auch nicht mehr als das sagen, tut mir leid"

~

Pure PaIn