Hell Yes!!

Kapitel 17

Kapitel 17

„Verdammt, beweg dich Oma!", brüllte ich zu der Dame, die einfach mitten auf der Strasse stehen geblieben war, um mit irgendeinem Idioten sprach. Die Frau drehte sich um und sah mich böse an, drehte sich wieder um und sprach weiter. Ich stöhnte genervt auf und hupte. Das war doch nicht zu fassen!

„Li, beruhig dich", bat mich Gabi besorgt, aber ich war einfach nicht in der Fassung Ruhe zu bewahren. Wir waren so oder so schon zu spät für die Schule, da konnte ich diese Schabrake da vorne, wirklich nicht gebrauchen.

„Hey!", rief ich und hupte nochmal, „wenn du nicht gleich die Fliege machst, fahr ich dich über den Haufen!" Gabi neben mir seufzte, sagte aber nichts mehr dazu. Die Frau schimpfte empört auf mich ein, gab aber die Strasse frei. Hallelujah! Ich fuhr an der Dame langsam vorbei, grinste dreckig und zeigte ihr den Finger, bevor ich Gas gab und weg war.

„War das jetzt wirklich nötig?", fragte Gabi wie eine tadelnde Mutter. Yep, das war es wirklich. Ich hatte so viel Frust und Wut, die in mir loderten, da kam mir so eine alte Schachtel gerade gelegen. Der Tag am Strand hatte sich nach dem Vorfall mit Lance-Arsch nur noch verschlechtert. Er war die Ausgelassenheit in Person gewesen, flirtete mit Gabi, küsste sie und ich war nur daneben gesessen und war beinahe ausgetickt! Er sollte seine dreckigen Pfoten von ihr lassen, aber ich konnte nicht viel dagegen tun. Was meine Frustration nur noch steigerte. Gabi schwärmte immer noch von ihm und ich war wirklich am Rande des Wahnsinns. Lukas konnte mir nicht helfen, Kevin und Enrico wollte ich nicht bitten und Gabi durfte ich nicht warnen. Schöne Kacke, die mir der Bastard beschert hatte und dass wieder mal nur, weil ich Lukas nicht hatte widerstehen können. So vieles wäre einfacher gewesen, hätte ich diesen arroganten Penner nie kennengelernt.

„Irgendetwas stimmt nicht mit dir Li", bemerkte Gabi. Ich grunzte amüsiert. Wann hatte sie denn das bemerkt? Gestern im Cafe, als ich Lance „ausversehen" meinen Milchkaffee über die Hose geleert hatte, oder als ich den Kellner über den Haufen gerannt hatte, weil ich das Geturtelt zwischen ihm und Gabi nicht hatte ertragen können, oder als ich heute Morgen beinahe mein Handy geschrotet hatte, weil ich eine SMS von diesem widerlichen Mistkerl bekommen hatte, ich solle artig sein und er freue sich mein hitzige Art im Bett kennenzulernen, oder gerade eben, als ich eine doofe alte Oma beinahe verprügeln wollte? Da gab es schon einige Situationen, die ihr zu denken gegeben haben müssen.

„Mir geht es hervorragend", presste ich hervor und kam einfach nicht drum rum sarkastisch zu klingen. Ich konnte ausmachen, dass Gabi mich immer noch verwirrt von der Seite ansah.

„Schon gestern, wie du mit Lance umgegangen bist...als hättest du ihm die Krätze an den Hals gewünscht." Und noch vieles mehr, dachte ich bitter.

„Du musst was falsch verstanden haben. Lance ist reizend..." Oh, Li! Schalt mal einen Gang runter im Sarkasmus-Modus!

„Ich verstehe nicht, weshalb du ihn so sehr hasst? Er hat dir nie etwas getan und er ist immer höflich", verteidigte sie ihn und wirkte schon beinahe verletzt. Ich seufzte, es machte mir keinen Spass, sie traurig zu machen, aber der Typ war alles andere als höflich.

„Gabi, du scheinst ihn nicht zu kennen. Lance ist nicht gut", drückte ich es sachte aus.