„Und alle auf ihre Posten!“, rief ich durch den Raum. Die Mädchen seufzten, wischten sich den Schweiss vom Gesicht und positionierten sich wieder in ihre Grundstellung. Wir trainierten nun schon seit zwei Stunden und ich ging nicht sanft mit den armen Dingern um, aber sie mussten ihren Arsch aufreissen, um in ihrem Leben weiter zu kommen.
„Wie viele Male noch!“, rief eine genervt auf und schmiss ihr Handtuch, mit dem sie sich über ihr Gesicht gewischt hatte, in die Ecke des Raumes zurück.
„Bis die Bewegungen parallel und flüssig sind. Ich sehe bei vielen noch nicht das Selbstvertrauen!“, rief ich zurück und startete erneut die Musik. Die Übungen waren für meine Arbeit gedacht, aber ich hatte während dem Trainieren und Aufnehmen bemerkt, dass diese Übungen auch für ihren Job von Nutzen sein konnten. Viele dieser Mädchen brauchten hier Hilfe und ich wusste nur zu genau, wie unterstützend es sein konnte, wenn man jemanden hatte, der einem durch diesen Albtraum half. Die Mädchen waren ungern hier. Die meisten jedenfalls. Sie alle wurden durch ihre Not getrieben und wenn man sie hier alleine zurück liess, dann würden sie daran zerbrechen.
Nach weiteren Wiederholungen und vielem Nörgeln der Mädchen, schaltete ich die Musik aus und die Mädchen liessen sich seufzend zu Boden. Einige streckten sich, andere tranken Wasser und der Rest plauderte. Währenddessen verteilte ich den Fragebogen. Sie hatten die gleiche Übung schon letzte Woche gemacht und wusste nun, was sie zu tun hatten. Ein Mädchen, was mir besonders aufgefallen war, war die Kleine, die damals beinahe von Koslov hinausgeschmissen worden war. Sie hatte das erste Training mehr als zaghaft begonnen, aber schon beim zweiten Training hatte ich bemerkt, wie sie sicherer an die Sache herangegangen war. Während den zwei Nachmittagen hatte ich erfahren, dass ihr Name Jen war. Jen erinnerte mich in vielerlei Dingen an mich. Sie war viel zu jung um in diesem Laden zu sein, sie hasste die Bühne und die Aufmerksamkeit der Männer und sie war vollkommen in Lukas verknallt. Oh ja, sie erinnerte mich sehr an mich. Nur fehlte der Armen der Überlebenswille, denn ich damals gehabt hatte. Sie brauchte mehr Biss, um sich zu behaupten und denn wollte ich ihr helfen zu erlangen.
Sie war wirklich süss. Mit ihrer zierlichen Figur, den dunklen Haaren und grünen Augen, war sie eine kleine Schönheit, welche vollkommen fehl am Platz war. Aber sie schien diesen Job zu brauchen und ich war die letzte, die jemanden verurteilte oder umstimmen würde. Die Mädchen waren zwar nicht aus Freude hier und wurden aus Not getrieben, aber es war letztlich ihre Entscheidung gewesen. Ich würde ihnen durch diesen Job helfen, für mehr hatte ich mich nicht eingetragen. Ganz bestimmt würde ich nicht einen Seelenklempner spielen und mir allen Scheiss aus ihrem Leben anhören. Ich hatte davon zu genüge.
„Wer den Fragebogen fertig hat, kann ihn mir abgeben und gehen. Das nächste Training findet in 4 Tagen statt. Gleiche Zeit, gleicher Ort.“ Die ersten Erhoben sich und streckten mir den ausgefüllten Bogen aus. Gerade als sie den Raum verliessen, betrat ihn Lukas und sah auf die Mädchen, die konzentriert auf ihren Blättern schrieben.
„Ich hoffe für dich, dass sie heute Abend in der Lage sind eine Performance hinzulegen und mir nicht aus Übermüdung einschlafen“, meinte Lukas, als er auf mich zukam. Ich verdrehte die Augen. Die grösste Sorge Lukas, war, dass sein Geschäft durch meine Arbeit litt.
„Keine Sorge. Wenn überhaupt, dann werden sie heute eine Glanzleistung erbringen.“
„Du trainierst sie schon?“, fragte er und lehnte sich mit dem Rücken zur Wand neben mir und sah ebenfalls zu den restlichen Mädchen, die noch ihre Blätter ausfüllten.
„Die Arbeit ist gutes Training für einige von ihnen. Es fehlt ihnen an Selbstbewusstsein“, erklärte ich und mein Blick wanderte automatisch zu Jen, die das Schreiben ganz gelassen hatte, und zu uns hinüber starrte. Oder mehr zu Lukas hinüberstarrte. Ich versuchte mir ein Schmunzeln zu verkneifen. Die Arme hatte wirklich gar keinen Geschmack, was Männer anging.
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Hell Yes!!
RomanceZwei Brüder, die Liria wirklich den letzten Nerv rauben. Schon schlimm genug, dass sie sich mit Lukas ihrem Schuldirektor herum schlagen musste, aber nun taucht noch sein kleiner Bruder auf?! Das Schicksal war wirklich nicht auf ihrer Seite, da dies...