Kapitel 38

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Kapitel 38

Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ich mich das letzte Mal schön gemacht hatte. Seit Wochen lief ich mit Jeans und Sweat-Shirts umher, meine schwarzen Haare in einem Knoten gebunden und Makeup hatte mein Gesicht auch schon lange nicht mehr gesehen. Ich hatte keine Gründe gehabt mich für jemanden schön zu machen…nun bis jetzt. Ich fühlte mich wie ein junges Mädchen, das sich für ihr erstes Date herrichtete. Mein Spiegelbild grinste mich ständig an, während ich Mascara auf meine Wimpern auftrug. Ich summte leise vor mich hin, bis ich die Haustür zuknallen hörte. Wie vom Donner gerührt sprang ich in die Luft und wirbelte zu meiner Zimmertür. Keine Sekunde später streckte Charlotte ihren Kopf durch die Tür und hielt eine Tasche mit ihrem Einkauf in der einen Hand.

„Ich habe uns noch ein paar Snacks besorgt… Hast du Lust auf einen Filmeabend?“, fragte sie und warf ihre restlichen Sachen, die sie für ihre weitere Reise eingekauft hatte, in ihren Koffer, den sie neben meinem Bett hatte. Ich starrte sie einen Moment unschlüssig an und räusperte mich unbehaglich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so früh zurück kommen würde.

„Habt ihr eure Differenzen geklärt?“, fragte Charlotte leicht und warf sich auf mein Bett. Sie schien nichts von meinem nervösen Verhalten zu bemerken. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, dass sie von Gabi und mir sprach.

„Ähm…ja, haben wir.“ Charlotte setzte sich wieder auf und sah mich mit ihren grossen Katzenaugen erstaunt an.

„Du hast ihr die Wahrheit gesagt?“, fragte sie verblüfft. Ich schüttelte den Kopf und legte den Mascara, denn ich bis jetzt noch in der Hand hatte auf meine Kommode.

„Nein. Sie weiss nichts von Lukas. Sie weiss, dass Lance mich mit etwas erpresst hat, aber was das Etwas war, weiss sie nicht…“

„Und sie akzeptiert die halbe Wahrheit?“ Das Erstaunen in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. Ich lächelte und setzte mich zu ihr ans Bett. Charlotte kannte Gabi nicht. Sie war nun mal eine Person, die Geduld mit anderen Personen hatten. Sie wusste, was für eine komplizierte Person ich war und schien mich nichts desto trotz zu akzeptieren.

„Dieses Mädchen solltest du wirklich nicht ziehen lassen. So wie ich dich kenne, gibt es nur wenige, die es auf lang mit dir aushalten“, bemerkte Charlotte und zwinkerte mir schelmisch zu. Ich stiess sie leicht, sodass sie wieder aufs Bett fiel und wir mussten beide lachen. Leider musste ich ihr Recht geben. So einfach war ich wirklich nicht.

Das Piepen meines Handys beendete unsere Neckerei.

Muss heue absagen. Lukas hat eine Teambesprechung berufen. Sorry.

-Jan

Ich starrte auf das Handy und runzelte die Stirn. Unglaublich, selbst unbewusst konnte Lukas einem in die Quere kommen…

„Wieso so ein bedrücktes Gesicht?“, fragte Charlotte, die mich forschend betrachtete. Ich schüttelte den Kopf und lächelte gezwungen. Ich würde nicht enttäuschst sein…bitte! Dann hatte er eben keine Zeit, ich würde ihm ein anderes Mal sagen, wofür ich mich entschieden hatte…

„Ach nichts. Und welchen Film wollen wir uns ansehen?“, fragte ich und erhob mich von meinem Bett. Charlotte blieb sitzen und sah mich immer noch skeptisch an.

„Du weisst, ich war heute in Koslovs Schuppen“, begann sie und liess mit damit aufhorchen. Ich erinnerte mich wieder daran, wie sie mir heute, als ich und Gabi nach Hause gekommen waren, davon erzählen wollte.

„Wirklich?“, entgegnete ich und versuchte desinteressiert zu bleiben.

„Ich dachte mir, ich könnte den Ort besuchen, an dem alles begonnen hat. Die Mädchen sehen, auch wenn diese nicht gerade begeistert wirkten. Koslov, der keine Augenweide für niemanden ist, dachte, ich wolle wieder beginnen und begann gierig zu verhandeln“, schwatzte sie leichthin. Ich nickte nur und biss mir nervös auf die Unterlippe.

Hell Yes!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt