Mir ging es wieder besser. Naja, ich fragte mich immer noch, was meine Mutter wohl scheussliches geschrieben hatte, aber dann erinnerte ich mich an Lukas Worte und die Gedanken waren weg.
Ich brauchte Elena nicht, wenn ich Lukas hatte. Ich hatte Leute um mich, die mich tatsächlich mochten und da war eine disfunktioniernde Mutter kein Grund alles zunichte zu machen.
Enrico und Kevin brannten natürlich darauf zu wissen, was Elena mir geschrieben hatte, aber als ich ihnen sagte, dass ich es nicht zu wissen brauchte und es mir gut damit ging, waren sie seltsamer Weise ruhig. Ich schien wohl wirklich stabil und sicher zu wirken.
Das gab es auch selten.
Nun hatte sich mein Leben wieder um ein Drama verringert. Ich hatte aber auch so schon genug auf der Platte. Langweilig wurde es nicht.
Gabi und Kevin hatten ihren ersten Streit. Und hätte ich gewusst, wie sehr ich dort in Beschlag genommen werden würde, dann hätte ich zu Beginn ihrer Beziehung die Freundschaft gekündigt.
Es war nicht mal etwas Erwähnenswertes... Ich wusste nicht mal genau um was es ging. Aber ich wurde von beiden Seiten belagert und beide Seiten erwarteten, dass ich ihnen Recht gab.
Darauf konnten sie lange warten. Ich war nicht bescheuert und würde mich in eine solch lächerliche Fehde miteinbeziehen lassen.
Das war vielleicht auch gar nicht so dumm, da ich bald selber meine eigene starten würde...
«Und ich schwöre dir! Wenn ich es ihm sage, dann fühlt er sich sofort angegriffen. Bin er oder ich das Mädchen in der Beziehung?!», meckerte Gabi als wir gerade den Schulkorridor entlangliefen.
«Er?»
«So wie er sich benimmt, ganz bestimmt! Ich meine, es sollte doch nur ein gut gemeinter Ratschlag sein und um ehrlich zu sein nervt es mich langsam!»
«Mhm...»
«Und du wohnst mit ihm und weisst bestimmt wovon ich spreche.»
«Total...» Nicht wirklich.
«Vielleicht solltest du mit ihm sprechen? Wenn wir zu zweit sind, dann sieht er es vielleicht auch ein?»
«Oh nein!», rief ich aus, als ich verstand, was sie von mir wollte.
«Ich werde mich nicht in euren Streit einmischen! Das regelt ihr schon unter euch.»
«Aber Li...»
«Nein! Und ich muss jetzt los.» Damit flüchtete ich beinahe von Gabi, bevor sie mich wirklich dazu brachte mich auf ihre Seite zu schlagen.
Die nächste Stunde hatte ich bei Carla. Ich wusste nicht, was ich mit ihr anfangen sollte. Wann immer ich sie in den Gängen sah, flüchtete ich schnell bevor sie noch mit mir zu sprechen begann. Ich wusste, dass sie mit mir reden wollte, worüber das wusste ich nicht, aber ich konnte es erahnen.
Und Carla, so lieb sie auch war, war die letzte die ich über Matini J. sprechen hören wollte.
Ich klang wie eine eifersüchtige Ex. Das war so scheisse.
«Guten Tag, Li!», hörte ich sie schon, als ich den Raum betrat. Ihr Lächeln strahlte mir entgegen, als wolle es mich umhauen. Ich lächelte nur halb so süss zurück und setzte mich an meinen Platz.
Wo nahm die Frau nur all die Energie her? Sie war wirklich beneidenswert.
Als die Stunde endlich beginnen konnte und alle im Klassenzimmer ruhig wurden, stand Carla auf und wirkte einen Moment doch unruhig.
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Hell Yes!!
RomanceZwei Brüder, die Liria wirklich den letzten Nerv rauben. Schon schlimm genug, dass sie sich mit Lukas ihrem Schuldirektor herum schlagen musste, aber nun taucht noch sein kleiner Bruder auf?! Das Schicksal war wirklich nicht auf ihrer Seite, da dies...