Kapitel 8

12.8K 317 14
                                    

Hi Leute! Neues Kapitel, neue Situation, durch die Li sich durchschlagen muss. Ich danke für alle Votes und Kommentare und hoffe auf weitere ;)

______________________________________________________________________

Kapitel 8

„Ist alles in Ordnung?“ Ich stöhnte innerlich genervt auf. Dieser Satz ging mir sowas von auf den Sack. In letzter Zeit kam er einfach zu viel vor.

„Alles bestens“, antwortete ich matt.

„Bist du böse auf mich?“, fragte Kevin weiter. Ich sah zu ihm hoch.

„Wieso, sollte ich etwa?“ Er zog eine Grimasse.

„Naja, weil ich mit Enrico gesprochen habe…“ Aha. Klar, dass hatte ich unter all dem Stress total vergessen.

„Ich sollte dich eigentlich verprügeln, aber ich bin heute wirklich müde. Verschieben wir’s auf morgen.“ Er lächelte sachte, sah aber immer noch besorgt aus. Das war nun mal Kevin.

„Dann geh und ruh dich aus“, antwortete er und nahm mir die Bücher aus der Hand. Da riss ich mich mal zusammen und wollte lernen und Kevin liess mich nicht dazu kommen. Ich lächelte leicht. Ich gab’s ungern zu, aber ich war doch froh ihn zu haben. Mein Lächeln erstarb als ich an die Fotos, und wusste wer was, dachte. Was würde Kevin tun, wenn ich in der ganzen Stadt verachtet werden würde? Ich stand auf und räumte mein Zeug zusammen.

„Du wirst mich lieben, egal was passiert, oder?“, fragte ich scherzend.

„Klar, das ist doch selbstverständlich“, antwortete er und zwinkerte mir zu.

„Vergiss das nicht, vielleicht musst du davon Gebrauch machen“, murmelte ich.

„Was?“

„Gute Nacht!“, grinste ich und verschwand in mein Zimmer. Seufzend warf ich meine Bücher achtlos in eine Ecke und warf mich aufs Bett. Mein Zimmer war genau wie die ganze Wohnung klein. Kleines Zimmer, kleines Fenster, was das Zimmer immer dunkel liess. Mein Bett war an die Wand gegenüber der Tür eingedrückt, links davon der Wandschrank, rechts davon mein Schreibtisch. Mehr hatte ich nicht, da es keinen Platz hatte. Ich sah auf ein Plakat, dass über mir an der Decke hing. Irgendein Sänger, der heutzutage kaum mehr erwähnt wurde. Meine Gedanken wanderte wieder zu dem heutigen Tag zurück, was mein Herz schneller schlagen und meine Brust schmerzhaft zusammenziehen liess. Ich musste schnell rausfinden, wer sich einen Nutzen aus meinen Bildern machen konnte. Wer wollte mir schlechtes antun? Hatte es jemand auf mich abgesehen? Ich musste leicht grunzen. Ich war nicht sonderlich Menschenlieb, was mir einige nicht Sympathisanten eingebracht hatte. Annette zum Beispiel. War sie fähig dazu? Ich schüttele den Kopf. Nope. Sie war zu dämlich für sowas. Aber wer dann? Das Bild von Lukas und der Schlampe tauchte ungewollt in meinen Gedanken auf und ich verzog das Gesicht. Ich hasste mich dafür, dass ich darunter litt. Er war es nicht wert, aber das meinen Gefühlen klar zu machen, war verdammt schwer.

*****

„Viel Spass beim Sport!“, rief mir Gabi zu und sprintete ins Schulgebäude, um rechtzeitig zu sein. Ich seufzte und wandte mich der Turnhalle zu. Ich hatte den letzten Abend bei Gabi verbracht und war gleich über Nacht geblieben. Vertieft in unserer Plauderei hatten wir vergessen den Wecker zu stellen, was unsere Verspätung erklärte. Ich betrat das Gebäude und begab mich zu den Umkleidekabinen. Wie zu erwarten, waren alle schon umgezogen oben in der Turnhalle. Das würde Ärger geben, wobei man denken sollte, dass heute ein Tag zu feiern ist. Mein Geburtstag. Glücklicher Weise wusste in der Schule nur Gabi und Lukas davon Bescheid, sodass niemand etwas sagen würde. Als ob sie sonst was sagen würden. Ich war eine Aussenseiterin, keiner hätte mir so oder so gratuliert. Ich zog mir das Shirt über den Kopf und die Shorts hoch. Meine Haare band ich zu einem Rossschwanz zusammen. Der Spiegel mir gegenüber zeigte mir, dass ich sehr müde aussah. Unter meinen blaugrünen Augen hatten sich leichte Schatten gebildet und irgendwie wirkte mein ganzes Gesicht geschwollen. Ich seufzte und verliess die Umkleide um in die Turnhalle zu gelangen. Die anderen hatten schon begonnen sich aufzuwärmen. Matini stand breitbeinig mit verschränkten Armen da und sah zufrieden in die Runde. Als er die Tür öffnen hörte, drehte er sich um und sah mich an. Mit einer kleinen Geste deutete er mir, zu ihm zu gehen. Widerwillig folgte ich ihm. Als ich in seiner Hörweite war, blieb ich stehen. Gute drei Meter trennten uns. Er verdrehte deswegen die Augen.

Hell Yes!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt