Blackout

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Taehyung POV

Müde blinzelnd öffne ich meine Augen und reibe mir einmal mit den Fingern über diese. Mein Schädel brummt und mein ganzer Körper fühlt sich furchtbar kraftlos an. Keine Ahnung wie ich Gestern nach Hause gekommen bin, meine Erinnerung hört irgendwo in der Karaokebar auf.

Jetzt wo ich langsam wach werde, spüre ich dieses unangenehme kribbeln in meinem linken Arm und das Gewicht, welches mich daran hindert ihn zu bewegen, damit er wieder durchblutet wird und aufwacht. Als ich dann meinen Kopf drehe um die Ursache zu sehen rutscht mir das Herz in die Hose. Ich halte die Luft an um nicht aus versehen ein Geräusch von mir zu geben.

Da liegt er. Seelenruhig schlummernd, den Kopf auf meinem Arm gebettet, die Hände dicht vor seinem Gesicht und eingekuschelt in seiner Decke.
Kookie.

Hastig sehe ich mich in dem Zimmer um, darauf bedacht nichts außer meinem Kopf zu bewegen und stelle fest, dass ich gar nicht bei mir zuhause bin.
'Fuck!!', ist der erste Gedanke der mir dabei durch den Kopf geht. Und ein Blick unter die Decke bestätigt meine Befürchtung, wir sind nackt. Bitte Gott, sag mir, dass das nicht wirklich passiert ist. Ich hab nicht wirklich mit dem Jüngeren geschlafen und das alles hier ist nur ein blöder Traum!

So vorsichtig wie mögliche befreie ich meinen Arm und lege Kookies Kopf auf dem Kissen ab, ohne ihn zu wecken. Langsam setzte ich mich auf und entdecke die auf dem Boden verstreuten Klamotten. So Langsam kehren auch die ersten Erinnerungsfetzen in mein Gedächtnis zurück.

~~~

Nach Kookies unglaublicher Gesangseinlage und nachdem Jimin sich wieder von seinem Freund losreißen konnte, haben er und Hope wieder die Mikros an sich gerissen. Yoongs wollte eine rauchen und ich brauchte definitiv frische Luft um meine Gedanken wieder in eine angemessene Richtung zu lenken.
Wir erhoben uns um raus zu gehen und ich weiß nicht warum, aber Kookie war uns raus gefolgt. Die Frische Luft traf mich wie ein Brett vor den Kopf und ich spürte den ganzen Alkohol erst recht, weshalb ich mich mit dem Rücken an die Hauswand lehnte. Kurz schloss ich meine Augen, sah aber wieder auf, als ich eine Hand an meinem Arm spürte.
"Alles ok?", wollte der Jüngere mit besorgter Miene wissen. Schmunzelnd sah ich in seine großen Rehaugen und nickte leicht.

Zu meiner Überraschung packte Yoongs aber nicht seine Zigaretten aus, sondern einen Joint, den er sich wohl vorsorglich Zuhause gedreht hatte.
"Ehrlich Alter?", fragte ich ihn und bekam damit seine Aufmerksamkeit.
"Was? Is super gegen Stress und ich glaube mein Kopf platzt, wenn ich mir dass da drin noch länger geben muss.", scherzte mein bester Freund und deutete auf die Tür aus der wir gerade gekommen waren. Ohne auf eine Reaktion von mir zu warten steckte er sich das Ding zwischen die Lippen und zündete es an.

Eigentlich gar keine schlechte Idee. Vielleicht war diese 'Mir-ist-alles-scheiß-egal Einstellung', genau das was mir in diesem Moment helfen würde. Als hätte Yoongs meine Gedanken gelesen hielt er ihn mir hin und ich nahm ihn ohne zu zögern entgegen. Ich nahm einen tiefen Zug und behielt den Rauch eine Weile in meiner Lunge, bevor ich in durch die Nase wieder auspustete. Ich fühlte mich gleich ein wenig entspannter.

"Auch mal?", fragte mein bester Freund den Jüngeren, der uns die ganze Zeit schon ein wenig schockiert dabei zugesehen hatte. Kookie hatte wieder diesen niedlichen verschreckten Ausdruck im Gesicht, der sagte, dass er nicht wusste wie er mit dieser Situation umgehen sollte.

"Schon mal gemacht?", wollte ich daher wissen. Sein Blick huschte zu mir und er schüttelte hastig den Kopf. Gott, er war noch so unschuldig. Ich hielt ihm den Joint hin und sah ihn fragend an. Ich konnte sehen wie er mit sich haderte, wahrscheinlich wurde ihm oft genug gesagt, dass er jah die Finger von sowas lassen sollte, aber die Neugierde war sehr präsent in seinen Augen. Zögerlich hob er die Hand, doch bevor er nach dem Joint greifen konnte zog ich ihn noch mal zurück.

"Du musst nicht, wenn du nicht willst. Fühl dich jetzt nicht gezwungen oder son scheiß...",stellte ich noch schnell klar und bekam ein nicken von dem Jüngeren als Antwort. Dieses mal übergab ich ihm den Joint wirklich und beobachtete ihn wie er schüchtern daran zog. Das war ja gar nix, weshalb Yoongs und ich anfingen zu lachen.
"So und jetzt nochmal richtig, Junge. Damit du auch was davon hast.", spornte Yoongs ihn an. Sofort nahm Kookie noch einen tieferen Zug und hustete den Rauch wieder aus.
So machte das Ding noch ein paar mal die Runde zwischen uns, bis nichts mehr übrig war.

~~~

Das kann doch echt nicht wahr sein. Frustriert fahre ich mir durch die Haare und stehe auf. Ich such meine Sachen zusammen und ziehe mich schnell an. Ehrlich gesagt möchte ich nicht mehr hier sein wenn er aufwacht, das ganze wird sicher noch unangenehm genug!
Dieser Ausrutscher hätte nicht passieren dürfen und die Tatsache, dass er es ist überfordert mich gerade zunehmend. Von meinem Kater mal ganz abgesehen. Fertig angezogen huscht mein Blick nochmal zu der friedlich schlafenden Gestalt. Ich hab jetzt schon ein furchtbar schlechtes Gewissen.

Ich kenne Kookie ja kaum, außer in der Schule habe ich noch nie was mit ihm zutun gehabt. Erst jetzt wo Jimin und mein Freundeskreis sich unwillkürlich miteinander verbunden haben, habe ich den Jüngeren näher kennen gelernt. Er ist ganz anders als mein Bruder.
Während Jimins enormes Selbstbewusstsein und seine, manchmal sehr angriffslustige Art ihn einfach mega heiß machen, ist es bei Kookie diese unschuldige und niedliche Ausstrahlung hinter der sich so viele Überraschungen verstecken, die ihn auf eine ganz andere Art und Weise anziehend machen.
Trotzdem ist das hier ein riesen Fehler gewesen.

Bewusst leise schleiche ich mich aus seinem Zimmer und hoffe inständig, dass ich seinen Eltern nicht begegne. Das wäre jetzt ja noch das i-Tüpfelchen auf dem ganzen. Oben an der Treppe bleibe ich kurz stehen und lausche ob sich unten irgendeine Bewegung wahrnehmen lässt, aber nichts. Alles was ich höre ist mein vor Aufregung schlagendes Herz.

Also husche ich auf leisen Sohlen die Treppe runter und zur Haustür, wo ich in meine Schuhe schlüpfe die einfach nur irgendwie in die Ecke gekickt wurden. Mein Mantel hängt sogar ordentlich an der Garderobe, Respekt an mein betrunkenes und bekifftes Ich, dass ich das geschafft habe. Auch den ziehe ich mir schnell über, halte aber inne, als ich Schritte in der oberen Etage vernehme. 'FUCK' Schnell schlüpfe ich, so leise wie irgendwie möglich, aus der Haustür und verschwinde aus der Einfahrt.

Nach dem ich ein paar Minuten einfach, mit schnellen Schritten, an der Straße entlang gelaufen bin bleibe ich stehen. Wo zum Teufel bin ich hier überhaupt? Als mein Blick auf die Bushaltestelle vor mir fällt, rüttelt es wieder einige Erinnerungen wach.

~~~

Mit den Händen in den Taschen meines Mantels und laut lachend schwankte ich vorwärts. Geradeaus laufen war schon gar nicht mehr so einfach in meinem Zustand, weshalb der Jüngere, ebenfalls lachend, versuchte mich fest zu halten, damit ich nirgendwo gegen rannte. Keine Ahnung worüber wir eigentlich so gelacht hatten, aber bekifft ist eben alles lustig.

Als Kookie meinen Arm zu fassen bekam, brachte der Ruck mich dazu über meine eigenen Füße zu stolpern. Abrupt riss ich den Jüngeren mit mir, zum Glück stand da dieses Bushäuschen gegen das er mit seinem Rücken prallte, sonst hätten wir uns wahrscheinlich übel auf die Fresse gelegt. Irgendwie schaffte ich es noch mich mit einer Hand abzufangen um ihn nicht, zwischen mir und der Wand, zu zerquetschen.

Wir kicherten immer noch wie zwei Bekloppte, als unsere Augen sich unwillkürlich trafen. Kookies geweitete Pupillen ließen seine Augen komplett Schwarz erscheinen und noch größer wirken, als er mit ihnen etwas zu mir aufsah. Wie ein unschuldiges Rehkitz sah er mich an, ein schüchternes Lächeln auf seinen so weich aussehenden Lippen. Es war unausweichlich, dass mein Blick an diesen hängen blieb, so rosig und einladend. Mein Verstand hatte zu diesem Zeitpunkt schon lange Feierabend gemacht, also gab es keine Zweifel und keine Vernunft die mich davon abhielten den ersten Fehler zu begehen.

Fordernd drückte ich dem Jüngeren meine Lippen auf und fing sogleich an sie, so sanft wie es mir möglich war, gegen seine zu bewegen. Sie waren wirklich so weich wie sie aussahen. Erschrocken weiteten sich seine Augen, es dauerte einen Moment bis es bei Kookie ankam, was gerade passierte. Ganz zögerlich fing er an den Kuss zu erwidern und er war der erste von uns, der seine Augen schließlich schloss um sich dem Kuss ganz hinzugeben. Es dauerte auch gar nicht lange, bis er immer mutiger wurde und seine Hände sich an meine Wangen verirrten. Diese sanften, kalten Finger auf meiner erhitzten Haut, fühlten sich unglaublich gut an und so fielen auch mir die Augen zu.

~~~

Ein gequältes Seufzen verließ meine Lippen, während ich mir mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken massiere. Wie konnte ich nur so die Kontrolle verlieren?
Hätte der Anblick von Jimin wie er mit Yoongi knutscht mich nicht so aus der Bahn geworfen, hätte ich nicht so viel gesoffen. Aber jetzt kann ich es eh nicht mehr ändern. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und schalte es ein. Ein verpasster Anruf von Dad, drei von Mum...noch gar nicht so lange her. Na wundervoll. Bevor ich mich aber damit befasse wie viel Ärger ich Heute noch kriege öffne ich Google Maps. Das wird schon wissen wie ich wieder nach Hause komme.

~~

Im Endeffekt bin ich jetzt nur 20 Minuten gelaufen bis ich unser Haus endlich erreiche. Nach der Hälfte des Weges habe ich auch meinen Orientierungssinn wieder gefunden und gewusst wo ich bin.
Völlig fertig schließe ich die Tür auf und trete in den Flur. Achtlos streife ich mir die Schuhe von den Füßen und hänge meinen Mantel weg. Ich will einfach nur noch duschen und wieder ins Bett.

"Taehyung Schatz, da bist du ja. Ich hab schon angefangen mir Sorgen zu machen.", höre ich meine Mutter sagen als ich am Wohnzimmer vorbei gehe um die Treppe nach oben anzusteuern. Etwas verwirrt sehe ich sie an, weshalb sie weiter redet.
"Deiner Nachricht gestern Abend, haben dein Vater und ich entnommen, dass du bei einem Freund übernachtest. Auch...wenn wir nicht alles entziffern konnten. ", erklärt sie mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen. Ich hab ne Nachricht geschrieben? Erinnern kann ich mich nicht mehr daran, aber gut dass ich daran gedacht habe. So gibt es immerhin keinen Ärger. Schlaues besoffenes und bekifftes 'Ich'!

"Tut mir Leid, dass ich nicht ran gegangen bin. Ich habs Handy nicht gehört.", entschuldige ich mich gleich bei ihr, was sie aber sofort abwinkt.
"Schon gut, jetzt bist du ja da. Dein Bruder hat eben angerufen dass er noch bei seinem Freund Jungkook vorbei gehen will bevor er nach Hause kommt. Nur dass du bescheid weißt."

Jimin schaut noch bei Kookie vorbei...
Schockiert, als mir bewusst wird was ihre Aussage für mich zu bedeuten hat, weiten sich meine Augen. Wenn Kookie Jimin alles erzählt was gestern Nacht zwischen uns passiert ist bin ich so gut wie tot!

"Okay...cool..."



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An alle die gehofft haben Tae würde nicht mit Kookie im Bett landen: Sorry ^^'
An alle die sich ein fettes Smut Kapitel erhofft habe: ganz dickes Sorry :P

Ich bin einfach gemein xD ABER...

Ich habe das was in der Nacht zwischen den beiden passiert ist natürlich längst aufgeschrieben :P und es ist laaaang geworden!
Gibts aber erst ganz am Ende als Bonus BonBon ;)

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