„Scheiße", rief ich und schlage die Hände vors Gesicht. Was meinte der Typ mit Bezahlung? Und für was überhaupt? Als ich meine Hände wieder runter nahm sah ich blutige Striemen an meinen Handgelenken. Dieser Bastard hatte mich doch tatsächlich mit Kabelbindern gefesselt. Ein gewöhnliches Seil konnte unmöglich so dünne und tiefe Striemen hinterlassen. Ich reibe mir noch einmal über die wunden Stellen an den Handgelenken und stehe auf. Ich sehe mich um. Die Wände sind dunkelrot gestrichen, das Bett und die Kommode sind Schwarz. Die Zimmerdecke ist schwarz gestrichen. Wer bitteschön streicht seine Decke schwarz? Ich gehe zu der Kommode und versuche sie zu öffnen. Abgeschlossen. Verdammt. Dann erkenne ich eine Tür. Gleich gegenüber der Kommode. Dadurch dass es so dunkel ist habe ich sie anfangs gar nicht gesehen. Ich stürme zur Tür und halte den Türgriff schon in der Hand als dieser plötzlich runter gedrückt wird und ich erschrocken zwei Schritte zurück weiche. Der Typ der mich gestern im Wald geschnappt hat steht vor mir und schaut mich überrascht an, hat sich aber schnell wieder gefangen, kommt rein und schließt die Tür wieder hinter sich. Mist. „Du bist wach.", stellt er fest. Meine Antwort ist nur ein eiskalter Blick. „Schau nicht so!", wies er mich zurecht und deutete mir mich aufs Bett zu setzen. Ich tat es. Er ging einmal quer durchs Zimmer und öffnete eine weitere Tür neben dem Bett. Das Badezimmer schätze ich mal. Als er in dem Raum verschwand, sprang ich blitzschnell auf und rannte zur Tür. Ich versuchte sie aufzubekommen aber sie war mit einem Code verschlossen wie ich an dem Tastenfeld daneben erkannte. Scheiße! Während ich immer noch an der Klinke zog und vergebens versuchte diese verfluchte Tür vielleicht doch aufzubekommen, bemerkte ich gar nicht wie der Typ wieder aus dem Bad gekommen war. Mittlerweile stand er hinter mir. Ich spürte eine Hand auf meiner schmerzenden Schulter und wurde herum gerissen. Mit dem Rücken zur Tür stand ich nun vor ihm. Er hatte schöne dunkelbraune Augen wie mir auffiel. Nur leider sahen sie mich wütend an. Plötzlich legte sich ein gefährliches Grinsen über seine Lippen. „Wolltest du gerade abhauen?", sagte er bedrohlich leise. Als ich nicht antwortete, schlug er mir einmal mit der flachen Hand ins Gesicht. Erschrocken fuhr ich zusammen. Das hat gesessen! Meine Wange brannte wie Feuer. Ich starrte ihn entsetzt an, doch er schubste mich an den Schultern in den Raum sodass ich gegen die Kommode prallte. Die Griffe stießen in meinen Rücken und ich konnte mir einen kurzen Schrei nicht verkneifen. Ich versuchte mich wieder aufzurappeln und keine Angst zu zeigen, auch wenn es schmerzte und ich eine scheiß Angst vor diesem Typen hatte, ich darf nicht liegen bleiben. Als ich wieder stand fragte ich leise aber mit fester Stimme: „Warum bin ich hier und was wollt ihr von mir?", genervt antwortete er: „Das wird dir Jaron schon noch erklären. Und jetzt kämm dir mal die Haare du schaust schrecklich aus.", er warf mir eine große Bürste zu die er wohl gerade aus dem Bad geholt hatte. Wie nett. Ich fing an zu kämmen. Sie waren völlig zerzaust und ich kann mir schon vorstellen wie ich aussehen musste. Meine dunkelbraunen Haare gehen mir zwar nur bis knapp über die Schulter, aber verknoten können sie sich dennoch ziemlich gut. Er beobachtete mich dabei die ganze Zeit. Das ging mir schrecklich auf die Nerven aber ich hielt vorsichtshalber meinen Mund. Doch innerlich kochte ich vor Wut. Wie können sie es wagen mich einfach ohne Grund zu entführen und hier her zu schleppen? Das ist Freiheitsberaubung und damit landen sie im Knast. Doch anstatt auszurasten fragte ich ihn nach seinem Namen. „Alessandro, aber für dich Alex. Und du bist Jenny."; antwortete er in einem genervten Ton, ich nickte nur zustimmend. Alessandro. An irgendwas erinnert mich der Name ich weiß nur nicht an was oder wen. Aber woher kennt er meinen Namen? Ich habe ihn ihm schließlich nicht gesagt, oder doch? Nein, er muss ihn wohl in meinem Ausweis gelesen haben der im Geldbeutel meiner Jackentasche war. „Bist du endlich fertig?", schnauzte er mich an. Ich habe gar nicht gemerkt dass ich mir meine Haare immer noch durchkämmte. Ich legte die Bürste aufs Nachtkästchen und sah ihn wieder an. Eins musste man ihm lassen. Er sah verdammt heiß aus mit seinen dunkelbraunen fast schwarzen Haaren und dem schwarzen Bandana das um seinen Kopf gebunden war und die herausstehenden Locken nur noch wilder wirken ließ und den dunkelbraunen Schoko Augen. Sein Teint war leicht gebräunt und an seinem Arm sah ich schwarze Tattoos. Leider konnte ich nicht richtig erkennen was sie darstellten. Doch bevor ich ihn noch länger anstarren konnte, kam er auf mich zu und schnappte sich geschickt meinen Arm. Es klickte zweimal und geschockt sah ich auf meinen Arm der nun mit einer Handschelle an Alex' gefesselt war. „Was zur Hölle soll das bitte?", schrie ich ihn an. Das war wohl ein Fehler denn nur einen winzigen Augenblick später schlug er mir wieder auf die Wange. Genau auf die Selbe Stelle von vorhin. Mein Kopf wurde zur Seite geworfen und es brannte! Entsetzt sah ich ihn an und hielt mir mit der freien Hand meine glühende Wange. „Du solltest lernen deine Zunge in Zaun zu halten Jennifer!", dann zog er mich vom Bett und ging mit mir im Schlepptau zur Tür. Wehren brachte nichts, da tat ich mir nur selber weh solange ich noch an ihm angekettet bin. Geschickt gab er den Code ein ohne dass ich etwas sah und öffnete schließlich die Tür. Er zog mich einen langen Gang entlang. Es gab keine Fenster, was mir nicht gerade Hoffnung machte denn das Zimmer in dem ich bis gerade eben eingeschlossen war besaß ebenfalls keine. Wir kamen zu einem Aufzug und er schubste mich grob hinein. Dann tippte er auf die Zahl drei und wir fuhren hinauf in den dritten Stock. Im Aufzug war ein Spiegel. Erst jetzt sah ich dass meine schwarze Jeans am Oberschenkel aufgerissen war und Erdflecken hatte. Meine ehemals weißen Adidas Sneaker waren nun braun von der Erde im Wald und meine Wange war etwas rot.
Alles in allem sah ich einfach beschissen aus. Der Fahrstuhl öffnete sich mit einem Klingeln und ich wurde grob hinter Alex in einen großen Raum gezogen. In der Mitte stand ein großer, mit Schnitzereien verzierter, Schreibtisch. Vor ihm stand ein Stuhl auf den mich Alex grob zog. Er öffnete die Handschellen. Allerdings nur die an seinem Arm und wollte sie an die Stuhllehne fest ketten. Doch diesmal wehrte ich mich. Ich schlug um mich und schrie er soll mich gefälligst los lassen und versuchte aufzustehen, doch Alex drückte mich mit seinem gesamten Gewicht wieder in den Stuhl. „Verdammt Chris jetzt hilf mir!" rief er jemanden hinter mir zu und aus dem Augenwinkel sah ich eine Gestalt auf uns zukommen. „Haha jetzt wirst du also nicht einmal mit einer kleinen schwachen 17 jährigen fertig?", er lachte, und das machte mich aus irgendeinen Grund noch aggressiver. Ich wehrte mich heftiger und als dieser Chris genau vor mir stand und mich dreckig grinsend ansah konnte ich nicht anders. Ich riss mich mit einer Hand von Alex festen Griff los und bevor ich über die Folgen meines Handelns nachdachte schlug ich dem grinsenden Typen mit der Faust ins Gesicht und versuchte wieder aus diesem Stuhl raus zu kommen. Meine Hand tat jetzt weh, aber das war mir egal. Ich versuchte mich weiter loszureißen und schrie wieder, aber kurz darauf hatte sich Chris wieder gefangen und kam wutentbrannt auf mich zu. Fast gleichzeitig packten sich Alex und Chris jeweils einen Arm von mir, ketteten sie jeweils an eine Stuhllehne und schon war ich ihnen hilflos ausgeliefert. Gefesselt an einen Stuhl! „So du kleines Miststück was glaubst du eigentlich wer du bist mir eine rein zu hauen?!", schrie mich der Blonde Kerl an. Seine Haut über dem rechten Auge war leicht aufgeplatzt und wahrscheinlich würde es ein schönes Veilchen werden. Er hob seine Hand und ehe ich schnallte was passiert hab ich mir auch schon eine saftige Ohrfeige eingefangen die meinen Kopf vor lauter Wucht mit rum riss. Vor Schmerz keuchte ich auf. Shit, das tat verdammt weh! Können die mal aufhören mich zu schlagen? Mein ganzes Gesicht brannte von dem Schlag. „Ich glaube ich sollte dir mal ein bisschen Respekt einprügeln meine Liebe. Nötig hast du es auf alle Fälle!", starrte er mich mit seinen eiskalten blauen Augen an und ich starrte zurück. „Soviel zum Thema schwache 17 jährige." Lachte Alex ihn aus. „Konnte ich wissen dass diese Göre gleich so aggressiv ist?" schrie Chris ihn an. „Du bist wohl kaum in der Position mich anzuschreien!" antwortete Alex mit bedrohlicher Stimme und durchbohrte Chris mit seinem Blick, sodass dieser sofort den Kopf senkte und eine Entschuldigung nuschelte. Was zur Hölle war das denn gerade? Doch bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte wurde eine Tür auf der Seite aufgerissen und drei ziemlich muskulöse Männer kamen herein. Chris verzog sich sofort wieder in die Ecke aus der er gekommen war, und Alex stellte sich neben mich. Der mittlere der drei ging geradewegs auf den Schreibtischstuhl zu und setzte sich. Die anderen zwei stellten sich einige Meter schräg hinter ihn. Sind anscheinend seine Bodyguards, zumindest sehen sie so aus, und ich kann eine Pistole an ihren Gürteln sehen. Der Mann vor mir musterte mich sehr auffällig und ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. Nach etwa einer Minute begann er zu sprechen: „Also dass ist nun die kleine Jenny. Bist verdammt groß geworden. Als ich dich das letzte Mal sah warst du 2 Jahre alt." Bitte was? Wovon redet dieser Kerl bitte, ich habe diesen Mann noch nie zuvor gesehen. Oder doch? Mein Gesichtsausdruck verriet anscheinend meine Verwirrung, denn schon redete er weiter: „Du hast keine Ahnung wovon ich rede stimmts?" er fing an dreckig zu grinsen und mich durchfuhr ein Schauer. Als ich meine Stimme endlich wieder gefunden hatte antwortete ich so selbstbewusst ich konnte: „Ich dachte ich wäre hier als eine Art Bezahlung? Zumindest sagte das dieser Idiot auf der Party." Hoppla, vielleicht hätte ich nicht Idiot sagen sollen denn schon hob Alex die Hand um mich ein weiteres Mal zu schlagen. Doch da rief der Typ am Schreibtisch „Stopp!" und Alex ließ sofort seinen Arm sinken und trat einen Schritt beiseite. „Du hast ganz schön Mut das muss ich dir lassen. Andererseits hatte ich auch nichts anderes von einer Rozarez Tochter erwartet!" lachte er leise. „Einer was?" fragte ich zögerlich. „Einer Rozarez Tochter! Himmel du hast ja wirklich keine Ahnung wer du bist, deine Mutter hat tatsächlich ganze Arbeit geleistet es vor dir zu verbergen. Aber wie das Schicksal es nun mal so will bist du ja geradewegs in die Arme meiner Treuen Brüder gelaufen. Nach 15 Jahren aussichtsloser Suche, haben wir dich also endlich gefunden!" Okey, langsam verstand ich gar nichts mehr. Was hat das alles bitte mit meiner Mutter zu tun? Und wieso hat er mich gesucht?! „Was weißt du über deinen Vater?" fragte er. „Er war Soldat und starb als ich 2 Jahre alt war im Krieg! Aber was tut das alles zur Sache? Was zur Hölle wollen sie von mir?" platzte es aus mir heraus. Langsam wurde ich sauer. Erst werde ich gekidnapped, dann geschlagen und gefesselt und als wäre das alles nicht schon schlimm genug wühlt er auch noch in meiner Familiengeschichte rum. „Haha dein Vater ein Soldat? Deine Mutter hat echt ganze Arbeit geleistet. Ich werde dir sagen wer dein Vater war, vor 15 Jahren saß dein Vater, mein Bruder, hier auf diesem Platz auf dem ich jetzt sitze. Er war unser Anführer! Unser Boss! Und er starb nicht im Krieg, sondern er wurde erschossen." Mir wurde heiß und kalt zugleich. Scheiße was sagt der da? Das kann ich nicht glauben. Mein Vater war doch keiner von diesen Kriminellen! Oder doch? Ein bisschen auffällig fand ich es schon immer dass nirgends daheim Fotos von ihm in seiner Uniform zu finden waren, oder meine Mum mir auch sonst nicht viel über ihn erzählte. Sie sagte nur immer er hat mich über alles geliebt und er würde vom Himmel aus auf mich aufpassen. Da ich noch so klein war kannte ich es nicht anders als allein mit meiner Mutter aufzuwachsen und so vermisste ich nichts. Doch manchmal, wenn ich das Foto ihrer Hochzeit sah, das auf der Kommode im Wohnzimmer stand, wurde mir doch ganz flau im Magen und ich wünschte ich hätte ihn richtig gekannt. Sie sahen so glücklich und verliebt aus. „Wenn du mir nicht glaubst schau doch selbst!" er riss mich aus meinen Gedanken und zeigt mit dem Finger auf ein großes Gemälde an der Wand. Shit! Er log wirklich nicht! Dieser Mann auf dem Portrait war eindeutig mein Vater. Leugnen war zwecklos denn man erkannte sogar das kleine Muttermal an seinem Hals, das ich ebenfalls vom Hochzeitsfoto kenne. Jetzt erst erkannte ich die Ähnlichkeit des Mannes vor mir mit meinem Vater, beide hatten das Selbe markante Gesicht und die Selben dunkelbraunen Haare. Ich wurde ganz blass. „Na, glaubst du mir jetzt?" grinste er hämisch. Ich schluckte. „Und was wollt ihr jetzt von mir?" ich brachte es nur flüsternd raus doch er verstand mich. „Hm, als rechtmäßige Nachfolgerin hättest du eigentlich die Rozarez Blood weiterführen sollen, da du allerdings noch ein Kleinkind warst übernahm ich die Leitung. Mit 15 hättest du offiziell einer von uns werden sollen damit du schließlich mit 18 dein Erbe fortführen kannst. Doch da deine Mutter dich so gut versteckt hielt war das nicht möglich. Ich hätte mir zwar gewünscht dich in meiner Nähe aufwachsen zu sehen und mit den R-Blood als Teil deiner Familie, aber das können wir ja immer noch nachholen Prinzessin. Kurz gesagt du bleibst erstmal eine Zeit lang hier und wirst offiziell eine Rozarez. Danach entscheiden wir wann und ob ich überhaupt dein Erbe an dich abgebe." Er stand auf und drehte sich zur Tür. „Halt nein! Ich will das nicht lass mich gehen!" Rief ich. „Tja meine Liebe das geht leider nicht. Nicht nachdem du jetzt alles weißt." Er grinste und verschwand in der Tür aus der er gekommen war. Seine Bodyguards folgten ihm auf dem Fuße. „NEIN DAS KÖNNT IHR NICHT MACHEN! ICH WILL HIER RAUS! LASST MICH SOFORT NACH HAUSE!" brüllte ich und zog an den Handschellen. Mir stiegen die Tränen in die Augen aber ich hielt sie zurück. Als Alex die Handschellen öffnete sprang ich sofort auf und versuchte wegzurennen. Ich entriss mich Alex' Griff um meinen Arm und rannte zum Aufzug. Doch dort wurde ich schon von Chris erwartet und unsanft prallte ich gegen seine Brust. Ich schlug auf ihn ein und versuchte an ihm vorbei zu kommen, doch ich hatte keine Chance, er packte sich einfach meine Hände und schon war ich unschädlich gemacht, dachte er dem grinsen auf seinen Lippen nach zu urteilen zumindest, denn schon zog ich mein Knie hoch und rammte es ihm in die Weichteile. Er schrie auf und ließ mich los. Ich spurtete hinter ihm zum Aufzug und drückte den Knopf damit er sich endlich öffnete, doch leider brauchte er eine Ewigkeit. Panisch drückte ich den Knopf noch Zehn mal doch da war Alex auch schon wenige Schritte vor mir und sah mich belustigt an. Für ihn war das wahrscheinlich alles nur ein Spiel denn er wusste ich komme hier sowieso nie wieder raus. Ich bekam Panik bei dem Gedanken hier nie wieder raus zukommen. Mein Atem ging schneller und als ich sah wie er weiter auf mich zu kam wurde meine Panik nur noch größer, er packte mich am Arm und zog mich nahe zu sich ran. Als ich mit dem Oberkörper fest an ihn gedrückt da stand, versuchte er mich mit einem leisen „Shhht, alles wird gut!" an meinem Ohr zu beruhigen, was natürlich wunderbar funktionierte. Nicht! Doch Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und schon wurde mir wieder grob ein Tuch aufs Gesicht gedrückt. Erschrocken japste ich nach Luft und schon sackten meine Beine unter mir weg und ich wurde ohnmächtig.
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Snow White ~ cold as ice
ActionZur falschen Zeit am falschen Ort und dein Leben wird innerhalb von Sekunden ein anderes. Du erfährst Dinge über deinen Vater die du dir nicht einmal im Traum hättest ausmalen können und landest von heute auf morgen gezwungener Maßen mit einem Auft...