Kapitel 13

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„Hey" rief ich ihm fröhlich zu, zog meine Jacke aus und schmiss mich aufs Bett. „Hey, wieso so gute Laune?" fragte er mich mit einem schiefen Grinsen. „Darf ich nicht gut drauf sein?" antwortete ich immer noch lächelnd. „Doch schon aber...." Sein Blick fiel auf meinen Arm. „Hast du ein neues Tattoo?" fragte er ungläubig. „Ja" sagte ich voller Stolz. Er kam näher zu mir und setzte sich neben mich aufs Bett um mein Tattoo besser betrachten zu können. Die Folie und das Blut das sich bereits darunter versammelt hatte, trübte zwar die Sicht ein wenig, aber man konnte trotzdem noch erkennen was es sein soll. „Wow, echt schön. Hätte ich dir gar nicht zugetraut nach unserem letzen Besuch bei Jack." Grinste er schief. „Hey, da hast du mich auch erst heiß gemacht, dann gefesselt, und dann musste ich mir auch noch ein Tattoo stechen lassen dass ich eigentlich gar nicht wollte!" stellte ich klar. „Ich habe dich also heiß gemacht hm?" sein grinsen wurde dreckiger und ich verdrehte nur die Augen und ließ mich rücklings aufs Bett fallen. „Ja hast du, und wage es ja nicht dass zu leugnen." Ich vergrub mein Gesicht in den Händen um ihn nicht ansehen zu müssen. Ich spürte wie er sich neben mir bewegte. Als ich durch einen Schlitz zwischen meinen Fingern lugte, sah ich dass er sich auf den Bauch gelegt, und sich nun auf den Ellbogen abgestützt hat. Er sah mich an. Gott diese wunderschönen dunkelbraunen Augen brachten mich noch um den Verstand. „Was ist los?" fragte ich ihn, die Hände immer noch über den Augen. „Nichts, ich sehe dich nur an." „Und wieso?" „Halt so, darf ich nicht? Du bist hübsch, hast schöne Augen, also warum sollte ich dich nicht anschauen?" mein Herz machte einen Sprung. Alessandro Jamirez fand mich hübsch! Ohne dass ich es verhindern konnte machte sich ein Grinsen auf meinem Gesicht breit. Er sah mich immer noch mit diesem schiefen Grinsen an, dann sagte er leise: „Du solltest dich fertig machen, deine Party steigt in 10 min." Ich sprang sofort aus dem Bett. „IN 10 MIN SCHON? Ich bin noch gar nicht angezogen!" „Doch bist du." Lachte er mich aus. „Haha sehr witzig! Ich muss mich noch umziehen!" schnell rannte ich zum Schrank und suchte nach einem passenden Oberteil. Nach endlosere Sucherei fand ich eins das mir gefiel. Es war ein oben rum eng anliegendes Tshirt das unten in Falten etwas auseinander ging, und war schwarz mit transparenten, kleinen, rechteckigen Flicken überall verteilt, sodass man durch den dünnen, schwarz durchsichtigen Stoff mein Bauchnabel Piercing sehen konnte. Ich zog es im Bad an und entschied mich meine schwarze Jeans einfach anzulassen. Ich kämmte mir noch einmal die Haare und frischte mein Make up auf. Dann ging ich wieder zu Alex und bedeutete ihm dass wir gehen konnten.

Wir verließen das Zimmer und kamen bald darauf unten im Gemeinschaftsraum an. Tony, Fynn, Jonny, Leo und Jace waren schon da. „Na endlich, ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr." sagte Leo, griff zu einem der Pizza Kartons und öffnete ihn. Sofort schnappte sich jeder ein Stück. Wir setzten uns zu ihnen in die Runde und nahmen uns ebenfalls eins. Fynn hat echt ganze Arbeit geleistet. Neben den Pizza Kartons standen ein paar Flaschen Alkohol mit Pappbechern und drei Tüten Chips. Der Alkohol sollte reichen für uns sieben. Drei Flaschen Vodka, eine Flasche Jack Daniels, zwei Flaschen Tequila und natürlich noch Mischgetränke. Ich weiß ja nicht wie viel die Jungs hier vertragen aber ich finde das ganz schön viel. Als wir fertig gegessen hatten und Tony ganz stolz von ihrem Ballkleid und unserem Ausflug zu Jack erzählt hat, räumte Jace die leeren Pizza Schachteln zur Seite und stellte für jeden einen Pappbecher hin. „Also ich finde wir sollten jetzt erstmal auf Jennys ersten Deal anstoßen, oder?" rief er dann. Alle stimmten ihm begeistert zu und ich spürte wie mir die röte in die Wangen stieg. „Ich nehme einen Jack Cola!" rief Jonny auch gleich. Tony, Fynn und ich nahmen einen Vodka Bull, Alex, Jace und Leo nahmen ebenfalls einen Jack Cola. Als Jace fertig eingeschenkt hatte schob er jedem seinen Drink hin und hielt seinen Becher in die Luft. „Auf Jenny!" „Auf Jenny!" riefen danach alle im Chor und mein Gesicht färbte sich wahrscheinlich gerade dunkelrot. Ich nippte an meinem Drink und genoss das leichte Brennen des Alkohols meine Kehle hinunter. Jonny drehte die Musik etwas lauter und die anderen unterhielten sich miteinander. Plötzlich tippte mich Fynn von der Seite an und hielt mir eine Zigarette hin die ich dankend annahm. Ich fühlte mich immer noch ein wenig fremd, was ja auch kein Wunder ist, schließlich kenne ich diese Leute jetzt wie lange? Vier Tage? „Und wie findest du es mittlerweile bei uns?" fragte mich Fynn und lächelte mich fröhlich an. „Ganz gut, mittlerweile ist es gar nicht mehr so schlimm. Nur an das kriminelle werde ich mich wohl nie gewöhnen." Er lachte. „Ja das ist etwas gewöhnungsbedürftig wenn man nicht gerade damit aufwächst. Aber ich habe echt Respekt vor dir, bis jetzt meisterst du alles mit Bravur. Wenn ich nicht wüsste dass du erst vor vier Tagen hier hereingerutscht bist, würde ich denken du wärst hier mit dem ganzen aufgewachsen. Allein wie du Chris eine verpasst hast. Das war das Highlight." Ich musste grinsen und wurde schon wieder rot bei seinem Kompliment. „Naja, das mit Chris hätte ich wohl mal besser sein gelassen, der hasst mich jetzt! Ich will gar nicht wissen was passiert wenn ich ihm mal alleine begegne." „Der reißt sich schon zusammen. Außerdem würde er es dann mit uns zu tun kriegen und glaub mir, das will er auf gar keinen Fall." Ich stimmte ihm lachend zu und gerade als ich noch etwas sagen wollte schrie Tony: „Hey kommt lasst uns ein Trinkspiel spielen, sonst ist es ja langweilig." Oh nein, Trinkspiele waren noch nie meine Stärke. Aber irgendwie hätte ich es mir denken können. Eigentlich finde ich Trinkspiele ganz lustig. Liz, ein paar alte Freunde und ich spielten gerne welche, aber das machte ich auch nur weil es mir da egal sein konnte wie betrunken ich bin. Meine Freunde kannten mich schon seit einer Ewigkeit sodass uns so etwas voreinander nicht peinlich war. Hier allerdings kannte ich niemanden so richtig. Dieser Abend könnte richtig peinlich für mich enden. Wir einigten uns für ‚Kings' ein Trinkspiel mit Karten. Nach einer Runde waren wir alle, inklusive mir, schon ein wenig angetrunken und meine Laune wurde immer besser. Nicht dass sie vorher schlecht gewesen wäre, aber durch den Alkohol vergaß ich meine restlichen Sorgen wie Liz und meine Mum. Ich vermisste sie immer noch schrecklich, aber jetzt kam mir das alles halb so schlimm vor. Das nächste Spiel schlug Alex vor. ‚Ich hab noch nie...' Na bravo. Er grinste mich dreckig an während ich mir einen neuen Drink mixte. „Okey wer fängt an?" rief Fynn. „Ich!" antwortete Leo. „Ich hatte noch nie Sex!" Das war so klar. Alle tranken, ich ebenfalls und spürte währenddessen die Blicke der anderen auf mir. Als nächstes war Jace dran. „Ich hatte noch nie eine Freundin oder einen Freund." Wieder tranken alle bis auf Jonny und Alex. Nun war Alex dran. „Hm, ich hatte noch nie einen Blowjob unter freiem Himmel." Ich hasste dieses Spiel. Erstens ging es immer, wirklich immer in die perverse Richtung! Und zweitens gab man viel zu viel von sich Preis wie ich finde. Alex und Fynn hoben langsam ihre Becher. Theoretisch könnte ich jetzt lügen und einfach nicht trinken. Aber andererseits was soll's? Sollen sie doch ruhig von mir denken was sie wollen. Ich hatte wirklich schon einmal einen Blowjob unter freiem Himmel, allerdings war ich damals gerade mal süße 15 und stand unter K.O. Tropfen die mir der Typ ins Getränk gemischt hatte, was alles andere als schön war. Aber das muss ich ihnen ja nicht auf die Nase binden. Der Alkohol verlieh mir Mut und so hob ich meinen Becher ebenfalls an und trank einen großen Schluck. Als ich wieder absetzte und in die offenen Münder der anderen starrte musste ich lachen. „Wollt ihr mich noch länger blöd anstarren oder spielen wir jetzt weiter?" sagte ich deswegen. Jetzt war ich dran. Ich überlegte kurz und entschied mich dann für eine ebenso perverse Frage. „Ich hatte noch nie Sex in der Schule." Wieder sahen mich alle schockiert an. Alle außer Tony. Die lachte einmal herzhaft und stieß dann mit mir an. Nach einem weiteren großen Schluck war mein Becher schon wieder fast leer.

Alex sah mich die ganze Zeit an, tja, das hatte er wohl nicht erwartet. Nach weiteren, gefühlten hundert Runden waren wir alle betrunken und hörten auf zu spielen. Jace und Jonny waren am meisten betrunken. Sie tanzen wild zur Musik während wir anderen auf der Couch saßen und uns köstlich über sie amüsierten. Nach einer Weile schmiss sich Jonny auf eines der Sofas weiter weg und schlief sofort ein. Jace rannte 10 min später aufs Klo und ging dann ins Bett. Jetzt waren nur noch Leo, Alex, Fynn, Tony, der schlafende Jonny und ich übrig. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt als Leo vorschlug Flaschendrehen zu spielen. Tony und ich stöhnten auf, muss das sein? Die Jungs allerdings waren begeistert, weswegen wir kurz darauf auch schon den Tisch frei gemacht hatten und eine leere Flasche in der Mitte lag. „Mit welchen Regeln spielen wir?" fragte ich und Fynn antwortete: „Also normalerweise spielen wir es immer so, Wahrheit, küssen und ‚Dark Room'" „Dark Room? Was zu Hölle soll das denn bitte sein?" prustete ich los. „Naja du weißt schon, du musst halt dann mit demjenigen auf den die Flasche zeigt für 5 min in einen extra Raum ohne Licht, was man dann da drin macht bleibt einem selbst überlassen." Er grinste schief und deutete auf eine Tür hinter mir. „Da ist der Raum, eigentlich ist es eine Abstellkammer. Ach ja und jeder muss alles mindestens einmal nehmen!" fügte er noch hinzu. Dark Room. Na das kann ja noch heiter werden. Leo fing wieder an und wählte den Kuss. Die Flasche drehte sich und zeigte schließlich auf Tony. Die sprang sofort auf und ging grinsend auf Leo zu, setzte sich auf seinen Schoß und fing an mit ihm rumzuknutschen. „Das reicht schon wieder!" rief Alex nach einer Weile. Jetzt war Alex dran. Er wählte Wahrheit und die Flasche zeigte auf Fynn der anfing dreckig zu grinsen. „Hm, lass mal überlegen. Wie viele Weiber hattest du schon im Bett?" Jegliche Farbe wich aus Alex' Gesicht als er knurrte: „Überleg dir eine andere Frage, das geht niemanden was an." Oh, dann hatte er wohl schon verdammt viele. „Das tut nichts zur Sache, Wahrheit ist Wahrheit, also raus mit der Sprache." Antwortete Fynn immer noch ganz locker. „Na schön, wenn ich ehrlich bin habe ich irgendwann aufgehört zu zählen, glaube es waren 10?" „Haha als ob, wahrscheinlich eher 100." Lachte Leo und schlug mit Fynn ein. Ich zwang mir ein lächeln ab, innerlich war ich eher geschockt. Aber bevor ich noch weiter nachdenken konnte war ich auch schon dran und Alex schob mir die Flasche rüber. Mutig wählte ich Dark Room, wenn ich es gleich als erstes nahm habe ich es wenigstens hinter mir. Ich ignorierte meine zitternden Finger und gab der Flasche einen Schubs. Sie drehte sich endlos lange bis sie schließlich stehen blieb. Oh Shit. Sie zeigte auf ...

Snow White ~ cold as iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt