Kapitel 21

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Es war Nico, der Vierte Typ von dem Abend damals. Er hatte blonde, verwuschelte Haare und grüne Augen. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich vor mich auf den Boden. "Du bist also die verschollene Nichte von Jaron. Siehst wirklich aus wie dein Dad, dieser Bastard. Hätte ihm nicht zugetraut so eine hübsche Tochter zu haben." Sagte er abfällig und musterte mich einmal von oben bis unten. "Kein Wort über meinen Vater hast du verstanden?" Entgegnete ich ihm nur eiskalt. Ja, er war der Anführer der R-Blood und ja, wahrscheinlich hat er auch Leute umgebracht. Aber er war immer noch der Ehemann meiner Mutter, die ihn abgöttisch geliebt hat und sie sagte er war ein guter Vater, deshalb werde ich nichts schlechtes über ihn kommen lassen. "Du hast echt ein verdammt vorlautes Maul, das muss man dir lassen. Mutig mutig. Allerdings wird dich das hier nicht wirklich weit bringen." "Naja was schlimmeres als das hier kann mir ja wohl nicht mehr passieren und meinen Mund lasse ich mir nicht verbieten. Aber was wollt ihr denn überhaupt von mir?" Fragte ich ihn gerade heraus. "Na was wohl, du bist die Nichte vom Boss der R's, ein gutes Druckmittel. Und glaub mir schlimmer geht immer." Grinste er mich an. "Aha, und für was wollt ihr mich als Druckmittel verwenden?" Wenigstens würden sie mich nicht umbringen denn dann würden sie ja kein Druckmittel mehr haben, das war doch schon mal was. "Das geht nur uns und unseren Boss was an." Antwortete er nur kühl. "Außerdem kann ich dieses Assasino Arschloch nicht leiden. Ihm die Freundin wegzunehmen und noch dazu ein Druckmittel zu kriegen ist der perfekte Schachzug gegen die R's." Jetzt lachte er. Er freute sich offensichtlich sehr darüber meiner Gang in den Hintern getreten zu haben. "Ich bin nicht Alex' Freundin!" Knurrte ich ihn an. Das musste einfach klar gestellt werden.
Langsam wurde ich echt wütend. "Jaja, wie dem auch sei. Eigentlich wollte ich dich nur schnell zur Toilette bringen." Okay, das erstaunte mich dann doch. Er stand auf und kam zu mir rüber. Dann schnallte er an mein rechtes Handgelenk eine Handschelle, erst danach schloss er die andere Fessel auf. Sein Griff um meinen Arm verstärkte sich und er zog ihn zu meinem linken, dort schnallte er das andere Ende der Handschelle fest und öffnete schließlich auch die andere. Offensichtlich haben sie aus ihren Fehlern gelernt. Mit einem Ruck zog er mich auf die Beine, auf denen ich wackelig zum stehen kam. Ich trage immer noch meine Pumps, was die ganze Situation nicht gerade angenehmer machte. Als er die Tür aufgesperrt hatte, erwachte mein Kämpfer Instinkt. Ich versuchte nach ihm zu treten, doch nach dem ersten Schlag war er darauf gefasst und wich gekonnt aus. Sein Griff um meinen Arm verstärkte sich nur noch und er zog mich mit sich. "Was ist denn nur mit dir los dass du immer gleich um dich schlägst? Du solltest langsam wirklich wissen das du gegen uns keine Chance hast!" "Also gegen Dominic hatte ich eine Chance." Gab ich nur kühl zurück. "Da hattest du den Überraschungsmoment auf deiner Seite. Glaub mir, ansonsten wärst du diejenige gewesen die ohnmächtig am Boden gelegen wäre." Sagte er selbstsicher. "Ach ja, und ich will dir deine Hoffnungen ja nicht zerstören, aber deine kleinen Freunde werden dir nicht zur Hilfe kommen." Wechselte er das Thema. "Ah ja, und was macht dich da so sicher?" "Wir sind an einem Ort wo niemand je drauf kommen würde. Außerdem kämen sie an den Sicherheitsvorkehrungen niemals vorbei. Kurz gesagt, sobald die R's nach unserer Pfeife tanzen bist du frei. Wenn nicht, naja dann bist du tot." Abrupt blieb ich stehen. "Was? Ihr wollt mich umbringen? Was habe ich euch denn bitte getan?" Schrie ich ihn fassungslos an. "Du gar nichts. Aber du gehörst nunmal mit Fleisch und Blut zu den Rozarez, und die haben uns schon eine Menge getan. Außerdem bist du das Druckmittel und da ist es egal ob oder was du getan hast. Du bist ein Gangmitglied, eigentlich solltest du mittlerweile wissen wie das hier so läuft." Gerade als ich widersprechen wollte, öffnete er eine Tür am Ende des Ganges und schob mich hinein. Innen drin war ein kleines Klo, ein Waschbecken und ein Spiegel. Kein Fenster. Der Spiegel war als Waffe ebenfalls unbrauchbar, da er in die Wand eingelassen war und nicht kaputt gehen würde wenn ich drauf schlagen würde. Er schob mich hinein und schloss die Tür hinter mir. Jetzt war ich allein in dem kleinen Raum. Schnell zog ich mir, so gut es jedenfalls mit gefesselten Händen ging, mein Kleid hoch und meinen Slip runter. "Beeil dich!" Rief Nico von draußen durch die Tür. Ich verdrehte nur die Augen und machte fertig. Hände waschen ging mit den Händen hinter dem Rücken schlecht, weswegen ich einfach nur einen Blick in den Spiegel wagte. Ich sah schrecklich aus. Blass wie eine Leiche, eine Schramme über dem Auge, die wohl von der Treppe kam, und zerzauste Haare. Die Tür öffnete sich wieder und Nico zog mich zurück in die Zelle. Dort fesselte er mich wieder und ging. Mittlerweile war es dunkel geworden. Die Kälte zerfraß mich innerlich und das einzige Geräusch war das klappern meiner Zähne. Irgendwann Nachts schlief ich dann doch, völlig erschöpft, ein.
Sonnenstrahlen weckten mich, doch die eisige Kälte war immer noch kaum auszuhalten. Mein Magen knurrte, ich hätte jetzt seit einem Tag nichts mehr gegessen und getrunken. Meine Arme hingen nur schlaff an den Fesseln und meine Beine waren an meinen Körper gezogen.
An diesem Tag kam niemand zu mir. Weder um mir etwas zu essen zu bringen, noch um mich aufs Klo zu führen. Die Zeit Vertrieb ich mir mit Summen von Liedern. Die zogen das wirklich durch mit dem Hungern lassen.
Am nächsten Tag das selbe wieder. Kein "Besuch" und kein Essen. Erst spät abends öffnete Aaron die Tür und reichte mir ein Glas Wasser mit einem Strohhalm. Schnell trank ich es aus und dann war er auch schon wieder weg. Super. Die Nacht über gewitterte es und ein paar Regentropfen kamen durch das Fenster. Immer wieder zog der Wind durch meine Zelle und ich spürte wie es mir immer schlechter ging. Mittlerweile war ich so schwach das ich nicht einmal mehr meinen Fuß heben konnte. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich schrecklich. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Gliederschmerzen und dazu noch die unerträgliche Kälte. Am nächsten Morgen kam wieder keiner. Mein Magen war komplett leer und ich bekam Bauchkrämpfe. Mein Kopf fühlte sich an wie ein Schlachtfeld und bei jeder noch so kleinen Bewegung durchfuhren mich Schmerzen. Ich hing wirklich nur noch drin wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Am Abend kam dann Dominic mit einer Scheibe Brot und einem Glas Wasser. Zu allem Überfluss musste er mich auch noch füttern, doch das war mir lieber als verhungern. In kleinen Bissen aß ich das trockene Brot und trank mein Glas Wasser leer. Dominic war schon wieder am gehen als er sich jedoch nochmal zu mir umdrehte. "Na, wohl doch nicht mehr so lustig wie am Anfang was?" "Arschloch." Flüsterte ich nur in seine Richtung, zu mehr war ich zu schwach. Ein lautes klatschen ertönte und schon hatte ich Dominics flache Hand im Gesicht. Es brannte und tat höllisch weh, doch ich riss mich zusammen und verzog nur kurz das Gesicht. "Pass auf was du sagst!" Schrie er nur und Schloss dann die Tür hinter sich. Wenn das so weiter geht werde ich früher oder später sterben, dachte ich. Ich habe eine fette Grippe und dass ich immer noch hier in diesem kalten, nassen Loch schlafen muss macht das alles auch nicht besser.
Trotz allem schlief ich relativ schnell ein.
Am nächsten Morgen hatte ich Mühe meine Augen aufzubekommen so schwach war ich mittlerweile. Jetzt musste ich auch noch ständig Husten. Bei jedem Husten gab mein Hals einen Stich. Dann plötzlich wurde die Tür wieder geöffnet und Nico kam rein. "Gott schaust du scheiße aus!" Platzte er heraus. "Danke das weiß ich selbst." Brachte ich krächzend heraus. Er gab mir eine kleine Scheibe Brot doch auf einmal wurde mir unglaublich schlecht und ich musste mich übergeben. Einmal, zweimal. Nach dem dritten Mal kam nichts mehr, mein Magen war wahrscheinlich völlig leer. Besorgt sah mich Nico an und holte sein Handy raus. Er tippte ein bisschen drauf rum und hielt es sich dann and Ohr. "Hey, die Kleine hier, ich glaube sie ist krank, kannst du mal Phil anrufen damit der sich das mal anschaut?....Nein du verstehst nicht, sie schaut aus wie der Tod und hat gerade gekotzt. Sie ist wirklich krank! Hier kann sie auf jeden Fall nicht mehr bleiben, ich bring sie hoch okay?...Okey, ciao." Er schloss meine Fesseln auf und meine Arme fielen nach unten, ich hatte nicht einmal mehr die Kraft sie richtig an zu heben. "Na komm, ich bring dich ins Warme." Mit diesen Worten hob er mich hoch und trug mich hinaus. Ich kuschelte mich an seine Brust und kurz darauf fielen mir die Augen zu.

** ich wollte mich mal für eure lieben Kommentare bedanken. Das motiviert mich jedes mal weiter zu schreiben und es macht mich irgendwie stolz das es euch gefällt. Tausend Dank an euch <3 **

Snow White ~ cold as iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt