Nach ein paar Tagen ging es mir wieder richtig gut, lediglich der Husten plagte mich noch ein wenig, aber ansonsten war ich wieder gesund. Phil kam noch einmal vorbei und bestätigte dies.
Mit dem Essen allerdings nahmen die Jungs es nicht so genau. Alle zwei Tage nur bekam ich eine Scheibe Brot und jeden Tag eine halbe Liter Flasche Wasser. Durch das wenige Essen war mir ständig kalt und ich war ein wenig wackelig auf den Beinen, aber es war auszuhalten. Immerhin musste ich nicht mehr in dieses Kellerverlies sondern schlief in Nicos Zimmer, der mittlerweile wo anders schlief. Nachdem es mir besser ging kam mir natürlich wieder der Gedanke an Flucht, aber vor den Fenstern waren Gitter und die Tür wurde jedesmal abgeschlossen. Ich weiß gar nicht wie lange ich schon hier bin, aber jeder Tag verlief so ziemlich gleich, ich wachte auf, langweilte mich, Bekam was zu essen und schlief dann. Genauso wie heute. Gerade saß ich wieder im Bett und summte vor mich hin als ich jemand am Gang draußen Rennen hörte. Kurz darauf kam ein Schuss. Ein gequälter Schrei. Noch ein Schuss. Auf der Stelle saß ich Stock steif und mit weit aufgerissenen Augen im Bett, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Dominic herein stürmte. Er packte mich am Arm und zog mich mit sich aus dem Zimmer. Weitere Schüsse fielen. Unterm Rennen schnallte er mich mit einer Handschelle an sein Handgelenk. "Lass mich los du tust mir weh!" Schrie ich ihn an als er mit mir eine Treppe runter rannte. "Halt die Fresse!" Blaffte er nur zurück. Er klang stinksauer worauf ich meinen Mund hielt. Unten schubste er mich durch eine Stahltür und gleich darauf in ein Auto. Denniz saß bereits am Fahrersitz und fuhr, sobald Dominic die Tür geschlossen hatte, scharf an.
Als ich aus dem Fenster sah, traf mich der Schlag! Drei Menschen lagen regungslos am Boden und ein paar rannten in den Wald. Eine blonde Gestalt hielt sich zusammengekauert an einem Baum fest und eine weitere nahm sie hoch und trug sie in den Wald. Verdammt war das Tony?! Sie sah zumindest von weitem so aus! Gerade als wir an dem Eingang des Horrorhauses vorbei fuhren, kam ein dunkelhaariger, gebräunter Junge aus der Tür. ALEX! Ich wollte an die Scheibe klopfen damit er sieht das ich hier bin, aber sofort nahm Dominic meine Hände und hielt sie grob nach unten. Schnell drehte ich mich nochmal um, um durch die Heckscheibe ein letztes Mal zu Alex zu schauen. Dort stand er mit einer Pistole in der Hand und zielte auf das Auto in dem ich saß. Panik durchströmte mich, er wird doch jetzt wohl nicht schießen?! Scheiße, er kann doch nicht einfach auf mich schießen. Doch da ertönte schon ein lauter Knall und ich spürte wie die Kugel in die Karosserie des Autos einschlug. Jetzt erst verstand ich was er vor hatte. Er hatte versucht die Reifen zu treffen, was allerdings nicht funktioniert hat. Denniz trat aufs Gas und Alex entfernte sich immer mehr. Ich sah ihm nach bis Denniz in den Wald fuhr und ich ihn nicht mehr sehen konnte. Dann drehte ich mich wieder nach vorne und legte meinen Kopf an die kühle Scheibe. Heiße Tränen liefen mir übers Gesicht. Er wollte mich retten! Sie alle wollten mich retten! Aber diese Bastarde von Saphirs waren schneller... Und wer waren diese Gestalten am Boden? Ich konnte nur hoffen das niemand von uns heute wegen mir drauf gegangen war, das könnte ich mir nie verzeihen. Aber alles war umsonst. Sie haben mich nicht retten können...
Aber wie konnten sie mich überhaupt finden? Die Saphirs haben gesagt sie würden mich nie finden können. Aber offensichtlich ist auf meine Leute einfach Verlass.
Wir fuhren schon eine Weile und mittlerweile war es dunkel. Schließlich kamen wir an Denniz' Ziel und ich wurde unsanft aus dem Auto gezogen, wobei sich die Fessel wieder Tief in mein Handgelenk bohrte. Wir waren mitten in einem bergigen Wald in einer Art Loch, umrandet von einer hohen Felswand. Nur ein schmaler Eingang führte hinein in die Lichtung und ein kleiner Unterstand war an die Felswand gebaut. Dominic zerrte mich zu einem großen Stein, an dem eine Kette mit einer Fessel eingebaut war, und Legte diese um mein Fußgelenk. Dann schloss er sie mit einem Schloss zu und nahm mir die Handschelle ab. Sofort zerrte ich an der Fußfessel, doch diese rührte sich nicht vom Fleck. Shit. Ergeben setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an den Stein. Mittlerweile wurde es kalt, doch Denniz häufte schon ein paar Hölzer und Bretter auf einen Stapel um ein Lagerfeuer zu machen, Dominic breitete derweil zwei Isomatten und Schlafsäcke unter dem Unterstand aus und warf mir eine Decke zu. Schnell kuschelte ich mich in sie hinein und wärmte meine Hände an dem Lagerfeuer das Denniz gerade anschürte.
Die zwei legten sich in ihre Schlafsäcke und schliefen bald darauf ein. Ich hingegen war hellwach. Der Rettungsversuch durfte einfach nicht umsonst gewesen sein! Im flackernden Licht vom Feuer suchte ich den Boden nach etwas brauchbaren zum Schloss knacken ab und wurde bald darauf fündig. In einem der Bretter die Denniz als Nachschürholz daneben gelegt hatte, steckte noch ein Nagel. Langsam und vorsichtig stand ich auf um mit der Kette keinen Krach zu machen, und zog den Nagel aus dem Holz. Zum Glück war das Schloss nicht das neueste, sonst würde das hier nicht funktionieren. Ziemlich dumm von ihnen kein modernes Schloss zu nehmen, aber gut für mich. Ich steckte ihn ins Schloss und bewegte ihn einfach irgendwie. Es klappte nicht. Völlig frustriert versuchte ich es noch ein letztes Mal und 'Klick' das Schloss sprang auf!
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Snow White ~ cold as ice
ActionZur falschen Zeit am falschen Ort und dein Leben wird innerhalb von Sekunden ein anderes. Du erfährst Dinge über deinen Vater die du dir nicht einmal im Traum hättest ausmalen können und landest von heute auf morgen gezwungener Maßen mit einem Auft...