26. Kapitel

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Ruby by LuanaWhite

Ich eilte so schnell wie möglich in das nächste Stockwerk rauf wo Joe sein Zimmer hatte. Ich hoffte er schlief noch nicht aber ich konnte einfach nicht bis morgen warten. Wir sollten immerhin bereit sein wenn Lucas am Morgen ins Schloss zurück kam. Ich fragte mich allerdings, was diese Hexen noch alles geplant hatten. Leider waren alle Versuche sie aufzuspüren bisher fehl geschlagen und auch Sam war langsam verzweifelt weil er nicht wusste was wir noch tun könnten.

Bei Joe's Zimmer schließlich ein wenig aus der Puste angekommen, begann ich zu klopfen und nur wenige Momente später öffnete er mir. Doch, als ich den Hexer erblickte, wirkte er so... traurig. Hatte er geweint?

"Hey, alles klar?" fragte er mich und versuchte sich anscheinend nicht anmerken zu lassen, was gerade in ihm vorging, aber ich konnte es mir schon denken.

Ihn so aufgelöst zu sehen tat mir irgendwie weh. Ich wusste, wie wir alle, dass er seine große Liebe verloren hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was er durchmachen musste. Wenn ich Noah verlieren würde, dann wäre das mein Ende. Und obwohl ich Joe noch nicht lange kannte, hatte ich ihn inzwischen sehr gerne. Wir waren Familie und ich hatte das sofort gespürt, genauso wie bei Sam.

"Nein, nicht wirklich. Die Hexen sind aufgetaucht und haben was schlimmes mit Lucas gemacht." erzählte ich ihm niedergeschlagen, wobei er die Augen aufriss und mich in sein Zimmer ließ.

Ja. Ich wusste dass das gar nicht gut klang. Joe rieb sich angestrengt seine Stirn.
"Ok, erzähl mir genau, was sie mit Lucas gemacht haben. Vielleicht habe ich eine Idee, wo wir nachsehen können. Ich kann gerade sowieso nicht schlafen." meinte er zu mir und zog sich was richtiges über.

Ich setzte mich auf das kleine Zweiersofa was in dem Zimmer stand und erzählte Joe so genau wie möglich was Serafina uns vorhin erzählt hatte. Ich wusste ja gleich, dass das was richtig böses war, und Joe's Gesichtsausdruck bestätigte mir das.

"Sie müssen einen starken Blutzauber durchgeführt haben. Allerdings kann man Blutzauber immer genau so anpassen, wie man sie benötigt. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass wir Lucas uns ansehen, vor allem uns sein Blut ansehen. Und dann können wir nachschlagen, wie wir den Zauber lösen." erklärte der Hexer mir und fuhr sich wieder angestrengt übers Gesicht.

"Heißt das wir können erstmal nichts tun solange Lucas nicht wieder zurück ist?" fragte ich Joe ein wenig verzweifelt. Er nickte zustimmend und ich ließ meinen Kopf in meine Hände sinken und mir kamen die Tränen. Wie konnten wir so mächtig sein und gleichzeitig so hilflos? Das verstand ich einfach nicht.

"Wieso sind wir so mächtige Hexen wenn wir doch nichts tun können, Joe? Das ist so unfair. Gibt es keinen Zauber der einfach alles Böse fern hält? Diese Hexen wissen doch gar nicht was sie uns damit antun. Sie denken sie beschützen die Menschen dabei stimmt das doch gar nicht. Wir tun niemanden weh. Liam nicht, und Lucas auch nicht. Sie wurden bestimmt von Estelle aufgehezt und sie hat ihnen lauter Lügen erzählt." begann ich weinend vor mir her zu plappern.

Na toll, dabei hatte Joe vermutlich schon genug Probleme und ich halste ihm jetzt auch noch meine auf. Ich hatte einfach Angst. Seit Estelle aufgetaucht war hatte ich einfach ständig nur noch Angst. Und ich spürte wie meine Magie langsam hoch kochte. Ich vesuchte tief durch zu atmen, damit ich die Kontrolle behielt.

Joe seufzte aus und streichelte mir über den Arm.
"Wir sind nicht allmächtig Ruby. Wir haben das Geschenk bekommen so mächtig zu sein, Sammy ist sogar nochmal mächtiger. Es muss immer ein gewisses Gleichgewicht geben, sonst bricht unsere Welt zusammen. Und leider wirst du immer wieder Hexen oder wem auch immer begegnen, die von ihrer eigenen Wahrheit geblendet sind und gegen dich sind.

Aber wir können dagegen kämpfen und wir sind ja nicht wehrlos oder nutzlos. Sobald Lucas bei uns ist, können wir sein Blut nehmen, es uns ansehen und eine Lösung finden. Es wird immer eine Lösung geben", versuchte er mir zu erklären.

Ich nickte etwas auf Joe's Worte und schlang dann meine Arme um ihn um ihn zu umarmen.
"Ja, du hast recht. Ich bin manchmal einfach überfordert. Es passiert so viel und ich komme irgendwie nie zur Ruhe und teilweise möchte ich das gar nicht um zu helfen. Das ist so anstrengend." gab ich zu und löste mich dann wieder von ihm.

"Und wie geht es dir? Also nach allem was geschehen ist? Ich weiß wir kennen uns noch nicht so lange, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst bin ich für dich da. Das weißt du, oder?" fragte ich meinen Verwandten, oder eher gesagt meinen Vorfahren. Kaum zu glauben dass sie schon über fünfhundert Jahre alt waren.

Erneut seufzte Joe aus.
"Danke Ruby, das weiß ich. Aber es geht mir schon soweit gut. Es wird einfach noch einige Zeit dauern, bis ich darüber komplett weg bin. Aber wie heißt es immer, die Zeit heilt alle Wunden und wenn ich was habe dann Zeit", sagte er zu mir und lächelte leicht.

"Soll ich dir vielleicht noch eine Mixtur für einen beruhigenden und Kräfte spenden Tee zeigen? Ich glaube den bräuchtest du gerade und ich glaube ich auch." bot Joe mir lächelnd an.

Ich stimmte seinen Vorschlag zu und wir gingen zusammen nach unten in die Küche wo er mir zeigte wie er den Tee zubereitete. Durch meine Tante hatte ich in Kräuterkunde auch viel Erfahrung und konnte sogar Joe ein paar Tipps geben die er noch nicht wusste. Man lernt nie aus, hatte er gemeint und das machte mich glücklich.

Die Zeit verging relativ schnell und irgendwie dachte keiner im Schloss mehr an Schlaf. Kurz vor Sonnenaufgang verabschiedete sich Joe um seinen Bruder und Lexi nun auch aufzuklären. Gleich müsste Lucas zurück kommen, also machte ich mich auf den Weg zu Noah und Serafina, um für meine Freunde da zu sein. Dieser Morgen würde bestimmt hart für uns alle werden.

Cursed Beings -  Threatened love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt