31. Kapitel

36 7 5
                                    

Lucas by MusicalGirl200

Immer wieder riss ich wie ein Verrückter an den verfluchten Fesseln, die Dom mir angelegt hatte. Dafür könnte er noch was erleben. Ich war der Anführer und sie fesselten mich im Kerker und ich hatte so großen Hunger.

Ich knurrte auf und riss wieder. Sam musste die Ketten verzaubert haben, anders konnte ich es mir gar nicht mehr vorstellen. Die konnten alle noch was erleben, wenn ich hier frei war. Ich hasste sie alle so sehr. Und so etwas nannte sich Freunde und Familie, wo sie nicht einmal akzeptierten wie ich war.

Plötzlich ging die Zellentür auf und Sam, Dom, Liam, Joe, Noah und Ruby kamen herein. Aha meiner geliebten Ehefrau war ich nicht einmal wichtig genug, dass sie zu mir kam. So sah das also aus. "Was wollt ihr? Macht mich gefälligst los! Ich bin euer Anführer. Ihr habt kein Recht mich einfach zu fesseln, nur weil euch meine Einstellung nicht gefällt!", brüllte ich sie außer mir vor Wut an.

"Du hast uns keine Wahl gelassen. Das hier bist doch nicht du Lucas. Siehst du das denn nicht?", redete mein bester Freund Noah auf mich ein. Allerding wusste ich nicht, ob er noch mein bester Freund war. Auch er machte hier mit. Ein Freund sollte das nicht tun. Er sollte mich unterstützen.

Ich schnaufte nur verächtlich. „Ihr könnt mich alle mal!", fluchte ich sie an und Sam trat auf mich zu. „Du wirst uns noch dankbar sein, wenn du wieder der Alte bist Lucas", sagte Sam scharf und ließ mir durch seine Magie einen Schnitt ins Handgelenk zufügen.

Dann stellten sich Dom, Liam und Noah um mich rum. Sam nahm Joes Hand und Ruby nahm ebenfalls Joes Hand. Dann drückte Sam seine Finger in meine offene Wunde und ich stöhnte vor Schmerzen auf. Was hatten sie vor?

„Dom, Liam, Noah ihr haltet Lucas fest. Ruby? Joe? Seid ihr soweit?", fragte Sam alle. Und wer fragte mich? Niemand! Alle nickten. Dann schloss der Vampirhexer seine Augen und fing an einen Zauber zu sprechen. Ruby und Joe schlossen ebenfalls die Augen und teilten offenbar ihre Macht mit Sam.

Aber dieser Zauber, er machte irgendetwas mit mir und es fühlte sich nicht gut an. Nein, es war, als würde mein Blut kochen. Ich wollte mich losreißen, aber Noah, Dom und Liam hielten mich fest. Es tat so furchtbar weh und es fühlte sich an, als würde es Stunden dauern und dann fühlte ich auch noch wie etwas förmlich in meine Rippen gebrannt wurde.

Irgendwann hörte es auf und ich ließ erschöpft meinen Kopf hängen. Schweißperlen rannen über meine Stirn. Ich fühlte mich völlig ausgelaugt. Sam zog seine Finger aus meiner Wunde und ich spürte, wie sie zu heilen begann. Dann ließen auch Dom, Liam und Noah mich los.

„Hat es funktioniert?", fragte Noah nervös nach. Ja, dass hatte es und ich fühlte mich furchtbar elend, was ich allen hier und allen voran Serafina angetan hatte. Ich hatte sie verletzt und sogar mein Gift frei gesetzt. Ich hatte so schlecht von ihr gedacht.

Ich hatte Dagmar getötet. Sie arbeitete seit Anbeginn auf unserem Schloss und war eine gute Mitarbeiterin gewesen. Nur meinetwegen musste ihre Familie sie nun beerdigen. Ich war ein Monster gewesen, ein seelenloses Monster. Ich war genau das gewesen, wovor ich immer Angst hatte.

Eine stille Träne rann über meine Wange. Was hatte ich nur getan? „Ja, hat es und das Mal hat Lucas auch", erklärte Sam meinem allerbesten Freund. Langsam kam Noah auf mich zu. „Lucas?", fragte er vorsichtig nach. Wie sollte ich ihnen allen nach allem nur wieder in die Augen sehen? Ich hatte als Anführer, als Ehemann, als Vater, als Freund und als Bruder versagt.

Dann hob ich voller Reue den Kopf und konnte Noah nicht einmal ansehen. „Es tut mir alles so leid", kam es mir leise über Lippen. „Macht ihn los", wies mein Bruder die anderen an und Dom und Liam befreiten mich von den Ketten. Kaum war das geschehen, zog mich Noah in eine feste Umarmung.

„Geht es Serafina gut und unseren Kindern? Und Clary?", fragte ich sofort nach und löste mich wieder von Noah. Er nickte. „Ja, alles ist gut. Du darfst dir für all das hier keine Schuld geben Lucas. Wir wissen, dass du das nicht warst Lucas", redete mein Freund gleich auf mich ein. „Trotzdem waren es meine Worte und meine Gedanken", entgegnete ich bitter.

Sam kam auf mich zu und klopfte mir auf die Schulter. „Es war aber nicht dein Wesen, deine Persönlichkeit. Die Hexen wollten das du so bist. Sie dachten wahrscheinlich, dass wir keine andere Möglichkeit finden würden, als dich zu töten oder du tötest uns und ihre Probleme sind gelöst. Aber jetzt ist alles wieder gut und wir haben dir ein Mal verpasst, dass dich vor weiter solchen Flüchen schützt", erklärte Sam.

Ich nickte stumm. Ich fühlte mich einfach nur schuldig. Serafina würde mir das niemals verzeihen. Ich konnte es mir ja selbst nicht verzeihen. Ich sah kurz alle einmal an. Ich brauchte einen Moment für mich. Ich musste das erstmal verarbeiten. „Ich brauche einen Moment und gehe dann zu Serafina und meinen Kindern", sagte ich und ging aus der Zelle.

„Wo will er hin?", hörte ich Liam noch fragen. „Er macht sich Vorwürfe. Das ist nun mal Lucas", hörte ich Noah noch antworten und dann lief ich in Vampirgesschwindigkeit los in den Garten. Dort sprang ich auf einen Baum und setzte mich dort auf einen dicken Ast.

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte zu verarbeiten, was ich angerichtet hatte. War das wirklich alles nur der Fluch der Hexen gewesen oder schlummerte all das wirklich in mir? Wieder kamen mir die Tränen und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen.

So lange Zeit war soweit alles gut gegangen und jetzt das. Diese Hexe zerstörten uns alles. Ich war eine Schande als Anführer. Und ich hatte so dermaßen als Ehemann und Vater versagt. So jemand wie ich war doch kein Vorbild für Kinder.

Eigentlich wollte ich jetzt nur zu meiner kleinen Familie. Aber wenn ich mir jetzt nicht den Moment hier nahm, konnte ich das nicht schaffen. Wie sollte ich Serafina nur wieder in die Augen sehen, nachdem was ich ihr angetan hatte?

Cursed Beings -  Threatened love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt