1. Kapitel

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Lexi by LuanaWhite

Meine Hände lagen auf meinen Kugelrunden Bauch. Immer wieder streichelte ich ihn und hatte Angst. Angst um mein Baby.

Inzwischen waren wir bereits über den Geburtstermin. Aber es gab noch keine Anzeichen von Wehen oder dass es bald los gehen würde. Sam und ich fuhren deshalb täglich ins Krankenhaus zur Kontrolle und bisher versicherten uns die Ärzte und Schwestern dass alles gut wäre. Bis auf heute.

Unser zuständiger Arzt bestellte uns in sein Besprechungszimmer und verkündete uns die dramatische Nachricht. Die Nabelschnur hatte sich um Nathaniels Hals gewickelt. Unser Sohn war in Lebensgefahr wenn wir ihn nicht sofort heraus holen würden, mittels Kaiserschnitt. Doch das war ein großes Problem.

Ich war ein Wertier. Meine Wunden heilten unglaublich schnell. Die Ärzte würden gar nicht die Möglichkeit haben unseren Sohn aus mir heraus zu holen. Sam und ich waren verzweifelt, hatten Angst um unser Kind. Doch dann hatte mein Ehemann einen Einfall. Ich wurde schon mal in Winchester Falls von den Werwölfen vergiftet, wodurch mein Wertier völlig unterdrückt wurde. Sam hatte mich dann wieder geheilt. Jetzt allerdings war dieses Gift die einzige Chance um bei mir einen Kaiserschnitt durchzuführen, also machte sich mein Mann auf dem Weg zurück zum Schloss wo er das Gift herstellen wollte und ich saß nun hier im Krankenhaus, in dem leeren Patientenzimmer und musste auf die Rückkehr meines Mannes warten.

Plötzlich klopfte es an der Tür und mein Schwager kam herein.
"Joe! Du bist hier!" seufzte ich erleichtert während mir Tränen meine Wangen runter liefen. Joe eilte sofort zu mir und schloss mich in eine feste Umarmung und streichelte dabei beruhigend über meinen Rücken.

"Sammy hat mir alles erzählt. Es wird bestimmt alles gut, da bin ich mir sicher." redete er auf mich ein woraufhin ich knapp nickte. Ich vertraute Sam und wusste dass er es schaffen würde das Gift herzustellen, aber die Angst war trotzdem einfach zu groß dass irgend etwas schief gehen könnte. Aber für das Wohl unseres Kindes würde ich einfach alles versuchen was nur möglich war. Und diesmal musste ich mein Wertier vorübergehend aufgeben damit unser Kind überlebte.

Zusammen mit meinen Schwager setzte ich mich wieder auf das Bett.
"Ich hoffe einfach nur, dass es Nathaniel gut gehen wird. Wenn ihm irgendwas passiert... Ich würde alles für dieses Kind machen." antwortete ich ihm leise und legte wieder fürsorglich meine Hände auf den Bauch. Doch dann ging die Tür erneut auf und eine der Schwestern kam herein.

"Miss Green, wir müssen jetzt langsam in den OP. Sind sie soweit?" meinte sie aber ich riss panisch meine Augen auf. Nein, ich war noch nicht soweit. Nicht ohne Sam und nicht ohne das Gift. Bitte Sam, beeil dich!

"Nein, wir müssen doch noch auf meinen Mann warten." meinte ich völlig verzweifelt und sah meinen Schwager hilfesuchend an, der wiederum die Krankenschwester ernst ansah.

"Der Vater des Kindes ist in fünf Minuten wieder zurück. Bitte warten Sie diese Zeit noch. Lexi braucht seinen Beistand." bat er sie, aber die Frau war nicht gerade begeistert obwohl sie einwilligte. Allerdings würde sie pünktlich in fünf Minuten wieder kommen.

Joe tippte schnell etwas auf seinem Handy und kurz darauf erschien mein Mann mittels Teleportation im Raum mit einer Spritze in der Hand. Er wirkte dabei richtig durch den Wind.
"Ich habe das Gift." sagte er und trat an uns heran.

Liebevoll küsste er meine Stirn und streichelte meine Wange.
"Bist du soweit, Liebes?" fragte er mich etwas gequält. Ihm gefiel es ebenso wenig wie mir dieses Gift einsetzten zu müssen aber wir hatten keine andere Wahl.

Zuerst umarmte ich Sam fest als er endlich wieder hier bei mir war. Dann jedoch ging mein Blick zu der Spritze welche mir vorübergehend meine Werkatze nehmen würde. Aber für unser Baby würde ich einfach alles tun. Also nickte ich.

"Ja. Für Nathaniel." meinte ich und kniff meine Augen fest zusammen als mein Mann die Nadel der Spritze zu meinen Hals führte und durch meine Haut stach und das Gift direkt in mein Blut gelangte.

Keine zwei Sekunden darauf spürte ich einen gewaltigen Schmerz und ich hatte das Gefühl mein Blut würde kochen. Ich biss meine Zähne fest zusammen damit ich nicht aufschrie und krallte meine Finger fest in Sam's Arme. Dabei wurde mir auch schwindelig und ich war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren.

Sam sprach einen kleinen Spruch und nahm dabei einen Teil meiner Schmerzen in sich auf, damit ich nicht umkippte. Dann war es geschafft. Mein Wertier war vorerst unterdrückt.

Sam löste sich etwas von mir und sah mich schmerzerfüllt an. Liebevoll legte er seine Hand an meine Wange.
"Es tut mir so leid, Liebes. So bald Nathaniel auf der Welt ist und alles gut ist, gebe ich dir das Gegenmittel." versprach er mir. Dann klopfte es an der Tür. Es war Zeit.

Ich nickte und gab Sam noch mal einen Kuss ehe wir alle drei zusammen der Krankenschwester folgten. Joe musste im Wartebereich Platz nehmen. Nur Sam durfte mit rein. Wir zogen uns um und im Operationssaal wurde ein Tuch aufgespannt damit wir nicht sahen wie die Ärzte mich aufschneiden würden. Sam sah wirklich witzig mit diesem Haarschutz aus, aber da fiel mir was anderes ein.

Gleich würde unglaublich viel Blut fließen. Würde das nicht unglaublich schwer für meinen Vampirhexer sein?
"Sam, bist du sicher du schaffst es hier zu bleiben?" fragte ich ihn besorgt, wobei ich allerdings hoffte er würde ja sagen. Schließlich würde gleich unser Sohn das Licht der Welt erblicken und ich brauchte ihn hier bei mir.

Und zu meiner Erleichterung nickte Sam sanft lächelnd.
"Ich schaffe das schon und halte die ganze Zeit über deine Hand. Ich liebe dich und gleich können wir unseren Sohn in unseren Armen halten." entgegnete er mir und atmete einmal tief durch. Bestimmt hatte er vorhin im Schloss auch einiges an Blut getrunken. Ich war einfach nur froh dass wir das zusammen als Paar durchstehen konnten und gleich würde der glücklichste Moment unseres Lebens kommen und unsere Familie würde einfach vollkommen sein.

Ich lächelte Sam erleichtert an und er gab mir einen schnellen Kuss. Mir wurde bereits ein Nakosemittel verabreicht wodurch ich nichts von der Operation spüren würde und dann begannen die Ärzte mit dem Eingriff. Ganz kurz sah ich wie Sams Augen für den Bruchteil einer Sekunde rot aufleuchteten. Er hatte wohl gerade mein Blut gerochen aber er blieb wie versprochen völlig ruhig, hielt meine Hand und streichelte mit der anderen meine Wange.

Und dann hörten wir ihn. Den Schrei eines Babys. Unseres Babys. Nathaniel war da? Ging es ihm gut? War er gesund? Sam und ich sahen uns einfach nur mit großen Augen an und schienen es beide nicht glauben zu können.
"Herzlichen Glückwunsch. Sie haben einen kerngesunden Jungen." meinte plötzlich eine Schwester und überreichte Sam unser Baby. Ich konnte es einfach nicht glauben wie wunderschön er war. Sam mit unseren Kind in den Armen war das Schönste dass ich jemals gesehen hatte und dieser Anblick trieb mir Freudentränen in die Augen. Es fühlte sich wie ein Traum an.

Cursed Beings -  Threatened love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt