Epilog

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„Verdammt nochmal, was war mit ihnen los?"

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern:

    „Es ist außer Kontrolle geraten, das war nicht geplant."

Der Präsident nahm an seinem Schreibtisch platz und spielte mit hektischen Bewegungen an einem Füllfederhalter herum:

    „Meine Anweisungen waren eindeutig. So wenig Aufmerksamkeit wie  möglich. Und sie sollten die Behörden raushalten!"

Der Verteidigungsminister nahm gelassen auf einem der Sofas im Oval Office Platz und schlug die Beine übereinander:

    „Das war auch der Plan. Ich habe nicht damit gerechnet, dass diese Söldnertruppe dermaßen versagt."

Die Stimme des Präsidenten war drohend und es kostete ihn sichtbar Mühe, nicht laut zu werden:

    „Dass Tahnert ein Kollateralschaden wird, war klar, aber was ist mit dieser Frau? Die sollte nie involviert werden. Und wenn ihre Leute es schon so vermasseln, ist es kaum zu glauben, dass eine Kunsthistorikerin sich durchsetzt und mir hier Fragen stellt. Dazu hätte es nie kommen dürfen. Wegen Ihnen musste ich hier eine Show bieten und unsere Gäste davon überzeugen, dass ich sie zur Verantwortung ziehen werde."

    „Ich weiß und es tut mir leid. Das Gold ist in Sicherheit und sämtliche Spuren bei offiziellen Stellen sind mit Aktenvermerken abgelegt worden. Die Fahndungen gelten als geheim. In den nächsten Wochen wird das alles vergessen sein."

Der Verteidigungsminister schien die Situation etwas lockerer als sein Vorgesetzter zu sehen. Er fuhr fort:

    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich war davon überzeugt, dass mein Gespräch vor ihrem Büro sie genügend einschüchtern würde, aber da lag ich falsch. Nun ist jedoch alles unter Kontrolle."

Das Staatsoberhaupt schnaubte verächtlich und traf eine Entscheidung:

    „Sie wollten sie einschüchtern? Haben sie mitbekommen, was sie alles geschafft hat? Da schüchtert sie doch ein Plappermaul wie sie nicht ein. Wenn der Secret Service nicht dort gewesen wäre, hätte sie ihnen wahrscheinlich noch in diesem Flur den Schädel eingeschlagen. Sie haben selbst erwähnt, dass diese Frau zur Furie werden kann. Und unter Kontrolle? Das haben sie auch gesagt, bevor ihre Männer aufgemischt wurden. Ich wiederhole es: von einer Kunsthistorikerin ohne militärische Ausbildung. Sie sind ein Idiot. Das Gold sollte unsere Versicherung zum Verbleib im Weißen Haus sein. Vorerst darf es auf keinen Fall irgendwo erwähnt werden. Momentan können wir bezüglich Tahnert und seiner Freundin nichts unternehmen, das wäre zu auffällig. Dank ihrem ‚Einschüchterungsversuch' und allem, was sie noch vermasselt haben, muss bis auf Weiteres Gras über die Sache wachsen. Es ist unabdingbar, dass diese ganze Geschichte erst einmal in Vergessenheit gerät, besonders bei dieser Lina. Denken sie daran, dass sie jetzt auch Verbindungen zur Polizei unterhält. Behalten sie sie im Auge. Lassen sie sie überwachen und abhören. Selbstverständlich unter dem Vermerk ‚Top Secret'. Tarnen sie es meinetwegen als Interesse der nationalen Sicherheit. Sie selbst bleiben erst einmal im Hintergrund und halten sich aus den Medien raus. Erscheinen sie so wenig wie möglich in den Nachrichten. Und organisieren sie jemanden, der in Deutschland auf Abruf bereitsteht. Von Tahnert geht derzeit keine Gefahr aus, aber achten sie präzise darauf, ob sie mit irgendjemanden über das Gold oder über diesen Besuch hier redet."

    „Und wenn sie das tut?"

    „Beseitigen sie sie!"

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