Zu Hause angekommen, schlich sich Ben in die Wohnung aber David saß dort bereits auf dem Sofa „na, wieder da?" Ben lachte „vor dir kann man aber auch gar nichts verheimlichen.", er bekam nur einen genervten Gesichtsausdruck von David zurück. Er ging in sein Zimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch, er atmete tief durch. Er nahm seinen Stift in die Hand und begann zu schreiben. Seine Geschichte nahm jetzt eine dramatische Wendung, in der der Held schließlich stirbt als die Geschichte perfekt scheint. Seine Geschichte wurde immer länger, sie war voller schmerz und Hass und Mitgefühl sie war sehr dramatisch und spannend. Er wollte erreichen, dass seine Leser sich einfühlen können in die Charaktere. Er wollte erreichen, dass diejenigen die sein Buch gelesen haben danach vielleicht ein wenig aufmerksamer werden.
Der Tag strich dahin und es dämmerte bereits, als Ben den Stift ablegte. Er brauchte eine Pause, sein Rücken schmerzte und seine Hand begann zu krampfen. Genau in dem Augenblick rief David aus dem Wohnzimmer nach ihm „Ben, Telefon für dich" er stand auf und streckte sich, dann schlurfte er zum Hörer „Hallo, hier ist Ben?" „Ähm hi, ähm Herr Anderson hier ist..." er unterbrach sie „Flora! Hi" seine Miene erhellte sich „ich hätte nicht gedacht, sobald von ihnen zu hören?!" „Oh störe ich sie etwa? Schreiben sie gerade etwas? Ich will gar nicht stören.", er lachte ins Telefon „nein sie stören mich gar nicht Flora, was gibt's?" „Ähm tja also, als ich der Schule erzählte von ihrem Angebot, wollten die das sofort annehmen und ja tut mir leid, ich wusste nicht das sie der Schriftsteller sind. Ich wusste nicht, dass er also du äh sie so jung sind." er lächelte. Sie war echt süß wie sie ins Telefon stammelte, jede Minute gefiel sie ihm immer besser. „Also, die Schule würde nur einen Literatur Kurs eröffnen, wenn sie mich beim Unterrichten unterstützen", sie hatte den letzten Satz ganz schnell ausgesprochen und er stellte sie sich schon vor, wie sie sich die Augen zu hielt am Telefon und auf seine Reaktion wartete „haben sie schon etwas gegessen?" sie war verwirrt „äh, nein" „wunderbar, ich mag es nicht so gerne zu telefonieren, also treffen wir uns? Ich müsste nur kurz vorher noch mal einen Freund besuchen, aber hätten sie so in einer Stunde Zeit?" „ja, habe ich aber.." „Gut, dann warten sie in einer Stunde vor der Schule, ich hole sie ab." damit legte er auf. Ben strahlte, er freute sich dass er Flora wiedersehen konnte. Er zog seine Jacke an, ging pfeifend an David vorbei ignorierte seine Fragen und fuhr mit dem Bus zum Krankenhaus. Geschockt blieb er dort im Zimmer stehen, es war leer. Shavo war nicht mehr da, er war abgehauen. Er sah aus dem Fenster und seufzte „Shavo, wo steckst du jetzt schon wieder?"
Shavo folgte seinem Bruder kurz danach. „Serjey, bitte hör mich an. Ich weiß unser Verhältnis ist nicht das beste, aber trotz allem liebe ich dich. Ich habe auch nicht immer richtig gehandelt, aber ich bin auch nur ein Mensch." „Ja red' dich nur fein raus, jetzt spielst du meinen mich liebenden Bruder, aber eigentlich hältst du dich für etwas besseres." „Das stimmt nicht, auch wenn es manchmal so scheint, aber du bist genauso wertvoll wie ich Serj.." „Nein Mann, ich kann deine Schleimerei nicht länger ertragen, lass mich in Ruhe!" „Serj, wo willst du hin?" „Das geht dich nen Scheißdreck an." Serjey verließ die Wohnung. Shavo blieb im Flur stehen, er wusste dass es keinen Sinn hatte, ihm jetzt nach zu laufen. Etwas später kam Ziva zurück. „Shavo, was machst du denn hier? Solltest du nicht noch im Krankenhaus sein?" Shavo zögerte kurz „nein, sie haben mich vorzeitig entlassen." Ziva musterte ihn. „Ich hatte gerade ein unglückliches Gespräch mit Serj, ich habe versucht ihn zu beruhigen und unsere Beziehung etwas zu verbessern, aber er zeigt mir die kalte Schulter. Ich habe Angst, dass ich ihn verliere und wir auseinander driften." Ziva kam näher und legte ihre Arme um ihren Bruder. „Er ist jetzt auch in der Pubertät, und dann noch unsere Situation.. da ist es klar, dass er schwierig ist. Aber glaub mir, das wird schon", die beiden umarmten sich.
Ben machte sich sorgen „hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen" er blickte sich im Zimmer um, aber seinen Zettel mit seiner Nummer darauf fand er nicht. Er seufzte resigniert „wenigstens hat er ihn mitgenommen", murmelte er. Ben sah auf seine Uhr und fluchte „na gut, ich probier's morgen noch mal." er rannte zurück zum Fahrstuhl und fuhr nach unten. Er erwischte gerade eben noch den Bus, der ihn zurück fuhr. Er kam genau pünktlich an der Schule an und hatte Seitenstechen vom rennen. Flora stand neben einem Jungen, der auf den Stufen der Schule hockte. Sie redete anscheinend gerade ruhig auf ihn ein, dass er nach Hause gehen solle. Ben kam näher, Flora drehte sich zu ihm um und sah ihn an „Entschuldigen sie, ich muss mich eben noch um diesen Jungen kümmern." Er hatte ein Gesicht, dass nach einer menge Prügel aussah. Im ersten Moment dachte Ben es wäre Shavo, aber er war es nicht.
Serjey hatte sich bei der Frau, offensichtlich auch noch eine Lehrerin an seiner Schule ausgeweint. Er hatte ihr aber nicht erzählt, wovon die Verletzungen wirklich kamen. Als er einen Mann auf sie zu laufen sah, senkte er seinen Blick. Er wollte nicht das noch mehr ihn so sahen, Schwach und Verletzlich.
Ben schüttelte den Kopf. David würde ihm den Kopf abreißen, wenn er sich in noch ein Leben einmischt aber er war nun mal hier und er konnte ja schlecht einfach sagen: „ha Flora weißt du was? Ich muss ganz dringend etwas erledigen." Er seufzte, dann kam er näher „Lass mich raten, du bist gegen eine Wand gelaufen? Das solltest du kühlen, sonst geht die Schwellung nicht zurück, und der Wand solltest du nen ordentlichen Tritt geben.", er konnte nicht anders, er musste fragen "du hast nicht so ganz zufällig einen Bruder, der naja auch gegen ne Wand gerannt ist?" Der Junge sah ihn kurz an, stand dann ohne ein Wort auf und ging. Ben schüttelte den Kopf "oh Mann was ein Sturkopf" er ging dem Jungen nach „hör zu, ich hab dich nicht gefragt was passiert ist und du hast recht, das geht mich auch nichts an aber du bist verletzt und ohne es zu kühlen oder es zu verbinden dauert es länger um zu verheilen. Pass auf, sag deinem Bruder er soll wieder zurück ins Krankenhaus gehen und du gehst am besten gleich mit. Frag nach Janive die stellt keine Fragen, sondern kümmert sich nur. Sag deinem Bruder Ben hat dich geschickt."
„Ich brauch keine Hilfe und wenn Sie meinem behindertem Bruder etwas sagen wollen, dann tun sie das selbst und jetzt lassen sie mich in Ruhe, ich komme schon klar." Serjey ging von dannen und ließ Ben einfach dort stehen.
Ben fluchte, was eine merkwürdige Familie... Niemand will Hilfe, erst wenn sie halbtot sind. Naja Ben konnte den Jungen ja nicht zu seinem Glück zwingen und er hatte ihm den wichtigsten Namen ja schon genannt. Das heißt, er konnte auch alleine ins Krankenhaus gehen.
Er wandte sich an Flora, die stand noch ganz verwirrt da und schien zu frieren. Er zog seine Jacke aus und gab sie ihr "hier ist wärmer" sie lächelte ihn dankbar an. "Sie kennen den Jungen?" die Frage hatten sie beide gleichzeitig ausgesprochen. Sie lächelte "Ich kenne ihn nur vom sehen, er muss hier ganz in der Nähe wohnen, ob er auch in unsere Schule geht weiß ich nicht und sie?" Ben räusperte sich, dann erzählte er ihr seine Geschichte.
Sie saßen in einem italienischen Restaurant als er seine Geschichte beendete. Sie war ganz gerührt. „Sie setzen sich so ein für einen Jungen, den sie nicht einmal kennen ein! Da ist doch ganz offensichtlich etwas schlimmes passiert. Keine kleinen Schulprügeleien, irgendetwas anderes." sie suchte nach Worten „ich fürchte, viel kann ich momentan auch nicht machen. Die Jungen müssen schon von selbst ihre Geschichte erzählen. Ich kann ihnen erst einmal nur zeigen, dass sie etwas wert sind dass es menschen gibt, denen es etwas ausmacht wenn sie solche Verletzungen tragen und die sich Sorgen um sie machen. Bevor sie das nicht verstehen, kann ich auch nichts machen." Flora nickte, dann wurden ihre Wangen rosa „wegen des Angebots der Schule, würden sie es denn annehmen?" er sah in ihre Augen, wunderschön und scheu. Doch standhaft, obwohl sie ihm ihre rosa Wangen zeigen musste. Er nickte und fragte dann aber noch „werd' ich denn gut bezahlt?" und sah ihr spitzbübisch in die Augen „Äh ja natürlich, darum wird sich die Schule sicherlich kümmern", es machte ihm spaß er machte sie unruhig, das merkte er und er genoss es. Er vergaß vollkommen die Zeit mit Flora. Schließlich bezahlte er und begleitete sie noch ein Stück zurück. „Am besten sie kommen morgen früh noch mal zur Schule, dann können wir das mit der Schulleitung noch mal absprechen." „dürfte ich sie um etwas bitten Flora?", sie nickte „können wir uns duzen? Ich bin Ben und es ist mir lieber geduzt zu werden.", sie lächelte „Ben es war schön deine Bekanntschaft zu machen und es war ein schöner Abend, vielen Dank. Wir sehen uns dann morgen.", er grinste ihr hinterher, als sie in einen Bus stieg. Dann machte er sich auf den Weg zurück, sollte er noch einmal im Krankenhaus vorbei schauen? Nein, er beschloss erst mal nach Hause zu gehen.
Serjey ging zu seinen Freunden, die gerade alle bei einem seiner Freunde rum hangen. „Ey Serj Alter alles ..scheiße, was ist denn mit dir passiert?" fragte einer. „Frag nicht, ich musste zwei Pennern zeigen wo der Hammer hängt.", antwortete Serjey großspurig „ECHT? Konkret, krass alter, du rockst" Ein anderen hielt Serjey seine Hand zum einschlagen hin. Den Rest des Abends hörten sie Musik, und betranken sich mit geklautem Schnaps, der ekelhaft schmeckte.
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Erlöse mich
Mystery / ThrillerDiese Geschichte ist KEINE Fortsetzung von Kalte Keller. Vor etwa 11 Jahren, saßen ich und ein guter Freund an diesem Buch. Ich hoffe es ist nicht zu verwirrend, aber wir haben uns immer abgewechselt beim Schreiben... Es beinhaltet Gewalt, Leidensc...