Am nächsten Tag schlich sich Shavo schon früh aus der Wohnung, er fuhr mit dem Bus zu seinen Eltern. Als er vor der Tür stand, merkte er dass er nervös war. Er hatte zwar noch seinen Schlüssel, aber er wollte sich ankündigen und klingelte stattdessen. Auch konnte er sich vorstellen, dass Ihr Vater vielleicht sogar schon das Schloss ausgetauscht hatte. Shavo klingelte, es dauerte einen Moment, dann öffnete sich die Tür, und seine Mutter stand ihm gegenüber. Sie sah ihn einen Moment an. „Shavo was machst du denn hier? Dein Vater ist noch hier." „Ich weiß, wegen ihm bin ich hier Mama. Ich will mit ihm reden und ihn überreden, uns besser zu behandeln oder uns zu verlassen." Aisha sah ihren Sohn ungläubig an. Sie wollte nicht wahrhaben, was ihr Sohn vor hatte. „Shavo, hast du den Verstand verloren? Du kennst doch deinen Vater, bitte geh einfach wieder und .." „Nein Mama, ich werde mit ihm reden. Es geht nicht, dass er einfach so weiter machen kann." Shavo ging an seiner Mutter vorbei. „Mach dir keine Sorgen, es ist bald vorbei." Dann ging er in Richtung Küche.
Sein Vater saß am Tisch und trank Kaffee. Auch er war mehr als überrascht, als er Shavo vor sich sah. „Du? Du wagst es hier aufzukreuzen?" „Ja, bitte Vater hör mir erst einmal zu. Ich weiß, wir hatten es seit dem Beginn des Bürgerkriegs immer sehr schwer und das hat auch dich sehr mitgenommen, aber du hast dein Leid und deine Wut an uns ausgelassen, deiner Familie! Das muss endlich ein Ende haben, Vater! Wir mussten zu lange unter dir leiden. Bitte werde vernünftig, du kannst dir helfen lassen, ich habe auch lange meinen Schmerz und Zorn in mich hinein gefressen Aber ich habe es geschafft, sie endlich heraus zu lassen und es hat mir geholfen. Bitte Papa, lass dir helfen, damit wir wieder eine glückliche Familie werden können, noch ist es dazu nicht zu spät!" „Du hast mir gar nichts zu sagen, ich habe euch geschadet? Ich habe euch hier her geführt, habe euch ein Dach und etwas zu Essen und zu Trinken gegeben und du sagst mir, dass ihr unter mir gelitten habt? Wie kannst du es wagen?" Er holte aus und schlug Shavo mit der Hand ins Gesicht. Es gab einen lauten Knall. Shavo wich zwei Schritte zurück. Serjey war aus seinem Zimmer gekommen und hatte das Gespräch mitbekommen. „Vater, bitte nicht..", sagte dieser ängstlich. Shavo sah zu seinem Bruder. „Serj, geh mit Mama zu Ben und David, es ist alles in Ordnung. Du weist doch noch wo sie wohnen?" Serjey nickte. „Shavo, ich lass dich aber nicht allein. Vater bitte..." „Serjey Tankian, jetzt lehnst du dich auch noch gegen deinen Vater auf? Du stellst dich auf die Seite dieses miesen Verräters?" „Serj, nimm Mama und geh, na los, geht jetzt!" Serjey nickte, nahm seine Mutter bei der Hand und zog sie aus der Wohnung. „Ich schicke Ben und David her." rief er noch, dann verschwanden beide. Alles war still, Shavo und sein Vater sahen sich an. Die Augen seines Vaters waren voller Verachtung, für seinen eigenen Sohn. „Du hast mich sehr enttäuscht Shavo und dabei hatte ich solche Hoffnungen in dich als Ältester." „Was für Hoffnungen? So zu werden wie du? Vater du bist ein Monster geworden, durch deinen Job und den Krieg und du wolltest im ernst, dass ich auch so werde wie du? Ich war damals erst acht, Vater..." Shavos Stimme zitterte, seine Augen füllten sich mit Tränen. „Acht Jahre alt... Du hast mich um meine Kindheit gebracht und hast das beinahe auch noch mit Ziva und Serj gemacht. Deinen eigenen Kindern!" Sein Vater fing an zu schreien. „Du hast keine Ahnung, was es heißt Vater zu sein und eine Familie zu versorgen und du willst über mich richten?" Er packte Shavo und drückte ihn gegen den Schrank, dann schlug er ihn einmal, zweimal Shavo wehrte sich nicht gegen ihn, er weinte. „Bitte Vater, komm zur Vernunft. Ich weiß du leidest auch, bitte hilf dir und uns. Bitte, unserer Familie zu liebe!" Sein Vater schlug einfach weiter auf ihn ein, das Blut lief bereits aus seinem Mund. Er flehte und bettelte. „Bitte Vater, zwing mich nicht zum Äußersten zu greifen." Sein Vater schmiss ihn gegen die Wand, hob ihn auf so dass sie sich in die Augen blickten. „Und was soll das sein? Hmm? Was willst du Memme tun?" Shavo schloss kurz weinend die Augen, griff dann blitzschnell nach den Armen seines Vaters, trat ihm gleichzeitig gegen das eine Knie und schmetterte ihn dann gegen die Wand. Sein Vater knallte mit dem Kopf gegen die Wand und sackte in sich zusammen. Shavo blickte voll Bedauern auf seinen Vater hinab, er war ganz offensichtlich nicht mehr zu retten, dann schleppte er sich aus der Wohnung und fuhr zurück zu den Anderen.
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Erlöse mich
Mystery / ThrillerDiese Geschichte ist KEINE Fortsetzung von Kalte Keller. Vor etwa 11 Jahren, saßen ich und ein guter Freund an diesem Buch. Ich hoffe es ist nicht zu verwirrend, aber wir haben uns immer abgewechselt beim Schreiben... Es beinhaltet Gewalt, Leidensc...