Am nächsten Tag stand Shavo wieder früh auf, er wollte an einer Lösung basteln. Er schrieb einen Zettel für die anderen, damit sie sich keine Sorgen machten. Shavo zog sich gerade an, als sich jemand räusperte. Wie auf frischer Tat ertappt, schrak Shavo hoch. Ziva und Serjey standen in der Tür. „Wo willst du denn schon wieder hin?", fragte Serjey. Shavo zog sich weiter an. „Ich gehe etwas raus, um nachzudenken. Ich kann nicht die ganze Zeit hier in der Bude herum hocken, es muss eine Lösung geben für unser Dilemma." „Warum willst du das immer im Alleingang machen?" Ziva war aufgebracht. „wir wissen du nimmst die Last auf dich, damit wir weniger leiden, aber kapierst du denn nicht, dass du und dein Körper am Ende seit? Lass dir verdammt noch mal helfen." „Keine Sorge, ich werd' wirklich nur Spazieren gehen. Ich werde weder Vater aufsuchen, noch irgendetwas anderes was mir schaden könnte tun, versprochen." „Verzeih' uns, aber dir in dieser Sache zu Vertrauen ist nicht gerade leicht.", entgegnete Serjey. „Hey ich verspreche es euch, ich werde nachher ohne neue Blessuren oder gebrochene Knochen wieder hier stehen. Wenn nicht, könnt ihr mich an die Heizung ketten ok?", die beiden nickten zufrieden. Shavo lächelte ihnen noch einmal zu und verließ dann die Wohnung. Shavo schlenderte durch die Straßen, als ihm plötzlich jemand auf die Schulter klopfte. Shavo drehte sich um, vor ihm stand Joel. „Hey, hätte nicht gedacht, dass die dich schon wieder Spazieren gehen lassen", er grinste „oder bist du ausgebüxt? Gib's zu du bist ausgebüxt, das würde ich dir zumindest zutrauen." Shavo musste kurz lachen. „nein, ich bin nicht 'ausgebüxt'. Ich wollte nur mal an die frische Luft, ehrlich", er grinste, als Joel ihn musterte.
Ben war auf dem Laptop eingeschlafen, David hatte ihn nicht geweckt, sondern ihm nur eine Decke übergelegt. Jetzt wurde er von dem Duft von Kaffee geweckt. Sein Kopf dröhnte und sein Gesicht tat ihm weh, er hatte sehr schlecht geschlafen. Er hatte ganz seltsamer weise plötzlich Lust auf einen Drink. Er schüttelte den Kopf und sah in Richtung Fenster. Die Sonne schien, er ging in Richtung Küche und blieb wie angewurzelt stehen, als er sah wer neben David in der Küche stand. Sein Bruder stand da und begann zu lächeln als er Ben sah. Kyle ging auf Ben zu und drückte ihn mit einem breiten Lächeln seufzend an sich „was willst du denn hier?" sagte er und drückte ihn barsch von sich.
Shavo und Joel schlenderten gemeinsam durch die Stadt, und beschlossen dann zu Starbucks zu gehen und einen Kaffee zu trinken. Sie setzten sich. „Ich sehe, dir scheint es ja schon wieder recht gut zu gehen." „Ja, ich bin hart im nehmen. Ich habe so etwas schon oft durchgemacht und bin somit schon ziemlich abgehärtet." „Oh man, das ist echt hart. Als ich gestern zu hause war, habe ich noch mal darüber nachgedacht, was du mir erzählt hast. Das kann ich mir gar nicht vorstellen, was du und deine Geschwister durchgemacht habt und noch durch machen." Joel's Blick wurde nachdenklich. Shavo sah ihn mit ernstem Blick an. „Wir hatten eine schlimme Kindheit und hatten es immer schwer", Shavo lächelte aufmunternd. „Aber es scheint, dass wir endlich wieder unser Leben zurück bekommen." Beide lächelten. „Und du? Ich weiß noch gar nichts über dich." Joel grinste. „Es scheint, als ob wir einiges gemeinsam haben. Also ich bin 19 Jahre alt und habe mein Abitur gemacht und schaue jetzt nach einem Studienplatz, überlege aber ob ich vielleicht erst eine Ausbildung mache." „du bist mit der Schule fertig und kümmerst dich jetzt erst um einen Studien- oder Ausbildungsplatz?" Joel lächelte peinlich berührt. „Ja, ich bin gelegentlich etwas chaotisch.." Shavo lachte „Wir haben echt etwas gemeinsam.", er legte seinen Arm um Joel's Schultern. Der war erst überrascht, tat es Shavo aber dann gleich und legte seinen Arm ebenfalls um seine Schultern. Sie schlenderten durch die Straßen, blödelten immer wieder herum und benahmen sich wie zwei große Kinder.
„David was tut er hier? Was willst du?" Kyle rieb sich seinen Arm. „Dich sehen. David macht sich Sorgen." er ging wieder auf Ben zu „Geh! Fahr wieder nach Hause, du bist umsonst her gefahren. Mir geht es prima, David's Sorge ist vollkommen unbegründet." Kyle ließ seine Hand sinken und holte dann jedoch aus. Er gab Ben eine Ohrfeige, dieser reagierte sofort. Er packte Kyle am Hals und drückte ihn gegen die Wand „fass mich noch mal an und ich bringe dich um!" „Ben" Kyle hustete „verdammt lass mich los, ich kriege keine Luft mehr" David griff nach Bens Armen „lass ihn los Ben!" er redete sanft auf ihn ein „los komm schon, lass ihn los, er bekommt keine Luft mehr, oder willst du im Ernst deinen Bruder umbringen?" Ben riss die Augen auf, als er das Wort Bruder hörte und ließ los. Kyle ließ sich auf den Boden fallen, schnappte nach Luft und hustete sein Hals war gerötet. Ben starrte auf seine Hände, dann auf Kyle er bekam einen leeren Blick „Fahr nach Hause! Ich will dich hier nicht mehr sehen!" Kyle stand auf und ging Ben nach „ich werde nicht fahren, dir geht's beschissen das würde selbst ein Blinder sehen" „was weißt du denn schon, hä? Du hast doch überhaupt keine Ahnung, von meinem Leben. Du warst ja nie hier, keiner von euch. Ihr interessiert euch doch gar nicht wirklich für mich, also wag es jetzt nicht mir irgendwas vorzuheucheln. Fahr zurück zu Mami und Papi und deinem oh so perfektem Leben!" „du bist ein Idiot, ich bin ewig gefahren du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mit so einer bescheuerten Ausrede, um mich los zu werden wieder die Koffer packe! Du bist mein Bruder, mein kleiner Bruder und du brauchst mich!" „Ich brauche niemanden... das ist allein deine Schuld!" jetzt wandte er sich gegen David „warum hast du ihn angerufen, hä? Redest du jetzt auch lieber mit denen?! Stehst du jetzt auf ihrer Seite?" David reagierte gelassen „ich stehe auf keiner Seite Ben und du weißt das wenn ich doch eine wählen müsste, ich auf deiner Seite stehe so wie immer. Aber dieses mal kann ich dir nicht helfen." „ich bin nicht Krank, mir geht es wunderbar!" Bens Kopf tat weh „lasst mich alle in Ruhe!" er wurde wütend und wollte aus der Tür rennen, nach draußen. David stellte sich ihm jedoch in den Weg „kein weglaufen mehr Ben!" Ben wurde immer saurer „lass mich sofort raus hier, ich halte es mit dem nicht im selben Raum aus" „keine Chance!" Ben reagierte und stürzte sich auf David, er war so wütend. David musste ein paar Schläge einstecken, schaffte es aber schließlich Ben auf den Boden zu werfen. Kyle stand auf und sah dann auf Ben hinab „mal ehrlich, musste das jetzt sein dass ist doch echt kindisch findest du nicht?" David hielt sich seine Wange. Ziva hatte den Lärm gehört und stand jetzt im Wohnzimmer.
Ziva schaute geschockt auf das, was gerade vor ihren Augen geschah. Sie hatte Ben noch nie so wütend gesehen, sie hatte Angst und hielt sich am Türrahmen fest. Serjey war neben ihr aufgetaucht, auch er war geschockt über das was er sah. Auch ihre Mutter war jetzt gekommen und schaute dem Spektakel zu. Dann rannte Ziva zu den beiden. „Hört auf!", sie schrie so laut, dass es wahrscheinlich sogar die Nachbarn in den Wohnungen nebenan und über und unter der von Ben und David es gehört hatten. „Hört auf, bitte!" Ziva weinte und versuchte Ben und David zu trennen. Die beiden rangelten gerade miteinander und Ziva war mittendrin, dann bekam sie einen Schlag ab und und fiel nach hinten um. Ihr Kopf prallte auf den Boden. Serjey und ihre Mutter rannten zu ihr. „Ziva? Bist du ok? Ziva?"
Ziva lag Bewusstlos auf dem Boden. David wurde jetzt richtig wütend und schlug Ben mit so einer Wucht gegen die Wand, dass dieser eine kleine Platzwunde am Hinterkopf hatte „was ist denn verdammt nochmal los mit dir?" David stapfte zu Ziva und legte zärtlich seine Arme um sie, er hob sie an und trug sie zur Couch. Im vorbei gehen warf er Ben einen verachtenden Blick zu, dieser sah geknickt zu Boden und ging dann zur Tür. Er drehte sich noch mal um „ich bin bei Flora!", murmelte er dann lief er aus dem Haus. Kyle sah hinter ihm her und folgte dann David, der strich gerade zärtlich Ziva die Haare aus der Stirn und hatte ihr ein Kühlpack geholt. Sie stöhnte auf, als sie ihre Augen öffnete.
„Au" jammerte sie und fing wieder an zu weinen, dabei hielt sie sich ihre Wange mit ihrer Hand und wanderte schließlich auf den Hinterkopf, auf dem es jetzt ordentlich pochte. Aisha drängte David zur Seite. „Sehen sie, was ihr Freund mit ihr gemacht hat?!" Sie warf David einen wütenden Blick zu und sprach dann auf ihrer Muttersprache auf Ziva ein. Serjey schaute zu David, der traurig und betrübt nach unten sah. Serjey legte kurz darauf seine Hand auf Davids linke Schulter „du konntest nichts dafür. Ben genau so wenig, es war ein Unfall. Nimm dir das von Mum nicht so zu Herzen. Sie macht sich nur Sorgen, nur gut das Shavo nicht hier ist.", dann ging er wieder zu Ziva zurück.
„Wer ist Flora?" fragte Kyle in die Runde, um die Stimmung wieder etwas aufzuheitern. David sah betrübt auf und rieb sich seine rote Hand „Bens Freundin! Ich hoffe du reist nicht doch wieder ab" „Bist du wahnsinnig? Der Spaß hat doch gerade erst angefangen!" David nickte, er sah noch einmal verletzt auf Ziva und ging dann in Richtung Küche. Er hatte zugelassen, dass Ziva verletzt wurde das konnte er sich selbst nicht verzeihen. Kyle kam von hinten und flüsterte ihm zu „seit wann läuft denn da etwas zwischen euch beiden?" und nickte in Richtung Wohnzimmer. David winkte nur ab und ging ins Bad. Er sah sich im Spiegel an, seine Wange war gerötet. Er setzte sich seufzend auf den Klodeckel und nahm seinen Kopf in die Hände, so weit hatte er es nun wirklich nicht kommen lassen wollen. Kyle nahm sich einen packen Taschentücher und reichte es Ziva „es tut mir leid, das war alles meine Schuld".
Ziva schaute Kyle kurz an und verbarg dann ihr Gesicht wieder.Sie legte sich mit dem Gesicht zur Rückenlehne und rollte sich zusammen. Ihre Mutter streichelte beruhigend über ihren Rücken, Serjey streichelte sie jetzt ebenfalls. Ziva zitterte immer wieder leicht.
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Ein neues Gesicht taucht auf! 😃😁
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Erlöse mich
Misteri / ThrillerDiese Geschichte ist KEINE Fortsetzung von Kalte Keller. Vor etwa 11 Jahren, saßen ich und ein guter Freund an diesem Buch. Ich hoffe es ist nicht zu verwirrend, aber wir haben uns immer abgewechselt beim Schreiben... Es beinhaltet Gewalt, Leidensc...