Abschied

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Kyle

Es musste passieren. Ich sah keinen Weg daran vorbei. Für nichts anderes hatte ich gelebt. Alle achtzehn Jahre meines Lebens hatten mich hierher geführt.

"Nein, das tust du nicht!", schloss sich Helen jetzt auch Kenneth an. Doch, das würde ich. Wie ich sie da so beobachtete... ich konnte ihnen das nicht antun. Ich musste mit der Hexe ins Jenseits springen. Ich bezweifelte es zwar, aber vielleicht bestand ja doch die Chance, dass ich zurückkehren konnte.

Es war nicht so, dass es einfach war. Das war es nicht. Aber es gab nur diesen einen Ausweg. Und um die zu retten, die ich liebte - und ich wusste einfach, dass ich es tat, auch wenn ich nicht erklären konnte wieso - würde ich es tun. Auch, wenn sie versuchten, mich aufzuhalten.

Kenneth erhob sich. Sein Anfall hatte ihn in Ruhe gelassen. Vorübergehend. Es würde aufhören.

Es war die letzte Option, die uns blieb. Ich vollendete das Werk unserer Eltern und brachte die Hexe endgültig fort von dieser Welt. Ich hatte darüber nachgedacht, als ich gefangen war. Eine Berührung hätte gereicht und ihre Pläne wären sofort vereitelt gewesen. Doch ich wollte mich verabschieden. Ich wollte mich entschuldigen. Ich wollte Helen und Kenneth, sie beide, noch einmal sehen.

Und das konnte ich jetzt. Ich wandte mich den beiden zu, die Unmutsfalten im Gesicht hatten und aussahen, als wollten sie mich schütteln.

"Wenn es einen Weg gibt, dann diesen", sagte ich. "Die Hexe konnte Kenneth nur foltern, weil sie damit gerechnet hat, dass Helen dich rettet, Kenneth. Aber damit rechnet sie nicht. Ich kann das beenden. Hier und jetzt. Und ich werde es beenden."

Ich hatte Recht. Und die zwei wussten das auch. Sie wussten, dass das hier der Ausweg war. Sie wussten, dass sie mich nicht verloren. Und trotzdem musste es ihnen nicht gefallen, denn sie sträubten sich immer noch. Ich ließ mich nicht von meiner Rede abbringen.

"Es tut mir leid. Ich kann icht sagen, wie. Als ich alles vergessen hatte, rief mich mein Vater... unser Vater. Er erinnerte mich an dich, Helen, in jeder Geste. Er sprach davon, wie wir waren, zeigte mir unsere Freundschaft aus seinem Blickwinkel. Aber ich wollte nicht. Ich wollte mich nicht an euch erinnern. Und das tut mir am meisten Leid."

"Ich weiß", sagte Helen. "Mir tut es auch Leid."

Sie sah mich an mit diesen wunderschönen Augen... die wir beide von unserem Vater hatten. Es war komisch, aber irgendwie mochte ich sie an ihr lieber. Sie konnten wütend dreinblicken, wie die von Nick, und sie verfolgten mich, aber es waren die Augen meiner Schwester und ich musste lächeln, wenn ich sie sah.

Sogar jetzt, wo es vorbei war mit Lächeln. Alles würde vorbei sein. Und das war auch okay. Weil ich sie liebte. Alle beide. Kenneth mein ewiger Rivale, mein Bruder im Geiste und der Freund meiner Schwester, und sie selbst. Für sie würde ich sterben. Naja, tat ich ja.

Helen

Kyle blickte zu Boden. Eine Träne rann über seine Wange, tropfte von seinem Kinn und landete mit einem stummen Geräusch auf dem Waldboden. Er war nicht der theatralische Held, der seine Liebste und einen Haufen Kinder zurückließ und sterben ging. Er hatte nichts mehr. Keine Eltern, seine große Liebe war seine Schwester und nicht einmal davon hatte er etwas gehabt, weil er sie die meiste Zeit verfolgt hatte und töten wollte. Die Fakten waren schneidend schmerzhaft. Er verlor seine Schwester an seinen Tod und seine große Liebe an seinen besten Freund. Er hatte nicht einmal mehr einen Grund, noch zu leben.

Aber er war nicht wirklich traurig. So stand er vor uns und tat, als mache es ihm nichts aus, aber die Träne verriet ihn. Und doch war er nicht traurig.

„Ich... denke... ich...“

Ich wusste, dass er nichts dachte. Er erinnerte sich nur. An unsere Tage. Seine Vergangenheit, unsere Vergangenheit. Stumm sah er mich an und blinzelte die Träne weg. Er tat nichts, als mich anzustarren. Er betrachtete mein Gesicht, schien sich alles einzuprägen und nickte dann zufrieden.

The Impossible Ones - Vergiss mich nicht [NICHT AKTUELLE VERSION)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt