"Sieh mich nicht so an. Du bist der dümmste Junge auf dieser Welt. Dass ich so alt bin, hätte dir schon von anfang an klar sein sollen."
Der Junge kam gar nicht aus dem Staunen heraus. Ein bisschen Jungbrunnenmagie, Neuzeitsprache und Sex und schon ging alles super einfach. Sie leckte sich zufrieden die Lippen und schloss die Fesseln um Kyles Handgelenke. Er starrte, noch immer fassungslos, seine Füße an, schien er doch zu wissen, dass jede Art von Gegenwehr sinnlos war.
"Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich froh, deinen ekelhaften Geschmack nach Bananen endlich loszuwerden. Langsam war das nicht mehr auszuhalten. Wenigstens bist du im Bett ganz okay. Schade für den Rest der weiblichen Welt."
Sie betrachtete ihr Werk. Ein kleiner Junge, der von vorn bis hinten durch den Dreck gezogen worden war. Zugegeben, ihm genau jetzt seine Erinnerungen zurückzugeben, war ziemlich grausam, aber noch mehr Balathika zu brauen war nur unnötiger Aufwand und das brauchte sie auch nicht mehr.
Kyle hob den Blick wieder und seine Augen trieften. "Ich hasse dich! Du bist das Abscheulichste, was ich je gesehen habe. Du hast mich zu diesem widerlichen Biest gemacht, das fast seine eigene Schwester umgebracht hätte. Und nur um das zu erwähnen: du bist eine Niete. In allem!"
Er verzog das Gesicht und spuckte ihr dann auf's Dekoltée. Für mehr reichte seine Kraft nicht, das sah man ihm deutlich an.
Sie musterte ihn einen Moment von oben herab. Dann holte sie aus und schlug ihm mitten ins Gesicht. War eigentlich nicht nötig, denn in seinem Zustand konnte er nicht fliehen, nichts tun. Außer sie erneut anzuspucken.
Sie wandte sich ab. Er würde der Köder sein. Der Köder für die anderen beiden. Warum auch immer sie so schnell verschwunden waren, sie würden ganz sicher wieder auftauchen. Sie konnte sie nicht in der Kristallkugel sehen und die schwindende Kraft brauchte sie sowieso noch. Sie musste nur auf Kyle vertrauen, so verquer die Sache auch schien.
Allerdings... sollte er nichts nützen, würde sie ihn eben nehmen. Wie sie an die anderen beiden heran kam, konnte sie sich nach seiner Opferung immer noch überlegen.
Helen
Nachdem ich Rucksäcke und Auto in, beziehungsweise vor Michaels Villa verfrachtet und Lucy, die einfach alles zu wissen schien, uns unsere Zimmer gezeigt hatte, hatten Kenneth und ich, ohne uns zu besprechen, schon beschlossen, hierzubleiben.
Kenneth erzählte mir, was Michael ihm gesagt hatte. Dass Nick Seher war und sein Vater selbst die Hexe besiegt haben soll. Seine Skepsis darüber sah ich ihm deutlich an, aber er erwähnte nichts, also hielt ich den Mund.
Die erste Nacht in der Villa war grauenvoll. Obwohl ich in der letzten Nacht wegen Kenneths Rückenverletzung und Kyles unsanfter Weckmethode zu wenig Schlaf bekommen hatte, schwirrte mir stundenlang der Kopf und ich konnte nicht schlafen. Zuerst überlegte ich, zu Kenneth rüber zu gehen und mich neben ihn zu legen, aber den Gedanken verwarf ich, immerhin hatte er genau so wenig Schlaf bekommen wie ich.
Nach reichlichem hin und her wälzen, dämmerte ich dann doch weg. In meinem Traum brannte die Welt und ich sah meinen Vater, wie er versuchte, der Hexe mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Aber er schaffte es nicht. Wie in Zeitlupe schlug er daneben und das ganze Szenario lief zäh und quälend. Ich wollte nicht hinsehen, doch mir blieb gar keine andere Wahl, ich war wie gelähmt. Und dann war da meine Mutter, die ihn am Arm packte und tief in die Augen sah. Nick drängte sich vor sie und beschützte sie mit seinem Leben. Aber das Feuer sah diesen edlen Beweis der Liebe nicht und verschlang sie beide.
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The Impossible Ones - Vergiss mich nicht [NICHT AKTUELLE VERSION)
Paranormal"Wenn du jemanden verlierst, bei dem du nicht weißt, wie du ihn lieben sollst, weißt du nicht, ob es schlimmer ist, ihn nicht so zu kennen, wie du es glaubst. Aber eins steht fest, allein bist du nie. Denn es gibt immer den Einen, der dich trägt." ...