Der Blick in die Kristallkugel kostete den vollen Busen. Sie ärgerte sich jetzt schon darüber. Warum war sie nur dieser nutzlosen Eingebung gefolgt und hatte das verstaubte Uraltteil aus dem Regal gehievt?
Neugierig neigte sie ihren Kopf näher an das unscharfe Bild. War das... Nein! Unglaublich! Das waren... Unmögliche? Die drei Jugendlichen sahen viel zu gut aus, um Normalsterbliche zu sein. Zwei junge, knackige Männer zum Anbeißen heiß, und eine blonde Schönheit mit wahrscheinlich weniger Grips als eine Erbse. Sie hatte allerdings scheinbar nicht den richtigen Modeberater, welche Schlampe kreuzte schon in Jogginghosen, Holzfällerhemd und aufgelöster Frisur auf? Der blaue Schimmer in der Kugel um sie alle herum ließ keinen Zweifel zu.
Aber wie war das möglich? War sie bei ihrer Säuberung nicht gründlich genug gewesen? Ihrem Alter nach zu urteilen, mussten sie wohl... überlebt haben.
Doch... das war gut! Das konnte sie zu ihrem Vorteil nutzen. Nur ein Tropfen des Blutes eines von ihnen und sie hätte große Macht, drei ganze Körper voll davon... und sie wäre...
Kenneth
Schon krass, was man alles bewerkstelligen kann, wenn man von einem Ort zum anderen springt. Helen jedenfalls organisierte ziemlich geschickt einen Ausflug in ein Möbelcenter am anderen Ende der Welt. Gut, es war in London, aber das war weit genug weg.
Möbel kaufen mit Kyle und mir war langweilig. Fand zumindest Helen. Sie verzog sich nach kurzer Zeit schon in einen anderen Teil der großen Halle, nur weil Kyle sich seine Kommentare über unmöglich aussehende Schränke nicht verkneifen konnte. schließlich schafften wir es aber doch noch eine vernünftige Schlafzimmereinrichtung mal zwei für die beiden Kinderzimmer im Cottage zu bekommen.
"Wir können ihnen die Möbel morgen liefern", sagte der kleine, dürre Junge hinter dem Bezahltresen. Er war ganz bestimmt nicht viel älter als wir. Aber keiner machte sich die Mühe, ihm zu erklären, dass er uns nicht Siezen musste.
"Ähm... ja, ich schreibe die Adresse auf", meinte Kyle. Er nahm sich Zettel und Stift und kritzelte etwas darauf. "Schönen Tag noch", sagte er und nickte dem Jungen zu, der es an die Rechnung tackerte und uns kopfschüttelnd hinterher blickte. Vielleicht fragte er sich, wo wir das ganze Geld her hatten.
Nun ja, wenn man Vollwaise war und kompletten Zugang zu allen möglichen und unmöglichen Konten hatte, die die Eltern je eingerichtete hatten (und glaubt mir, in meinem Fall waren das verdammt viele), sollte man sich nicht wundern, wenn man eigentlich ziemlich reich war.
"Wo hast du ihn hin geschickt?", fragte Helen. Berechtigte Frage, immerhin musste sie den ganzen Kram ins Cottage teleportieren. Kyle grinste nur.
"Kyle..."
"Buckingham Palace", antwortete er schmunzelnd. "Hintereingang zur Küche."
"Bist du des Wahnsinns??", rief ich, doch ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, bei der Vorstellung, ein Küchenjunge könne Haufenweise Möbel neben den Mülltonnen finden.
"Und jetzt?", fragte Kyle ohne auf mich einzugehen. "Putzen wir?"
Ich nickte und Helen sprach es aus. "Wir putzen."
Gesagt getan. Kaum waren wir wieder zu Hause, startete eine riesige Putzaktion. Es brauchte volle drei Tage, um das Haus wieder gemütlich herzurichten, Staub, Fliegenleichen und Spinnenweben aus den Ecken zu kratzen und den muffigen Geruch aus den Stoffen zu bekommen. Die Waschmaschine im Bad war im Dauereinsatz.
Allein die Küche sah nicht lecker aus. Essensreste gabb es zwar keine, aber ein merkwürdiger Schleim hatte sich auf alles gelegt, der eine ewige Behandlung mit dem Putzwasser brauchte, um zu verschwinden.
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The Impossible Ones - Vergiss mich nicht [NICHT AKTUELLE VERSION)
Paranormal"Wenn du jemanden verlierst, bei dem du nicht weißt, wie du ihn lieben sollst, weißt du nicht, ob es schlimmer ist, ihn nicht so zu kennen, wie du es glaubst. Aber eins steht fest, allein bist du nie. Denn es gibt immer den Einen, der dich trägt." ...