-Kapitel 28-

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Ich bleibe an der Küchentür stehen und in meinem Kopf spielen sich schon alle möglichen Szenarien durch.
„Wie konntest du nur so etwas tuen? Du bringst uns alle in Gefahr mit deiner scheiß Vergangenheit!"
Ich hole tief Luft und Lina dreht sich zu mir, sieht steht auf und ich verkrampfe innerlich.
„Wieso tust du ständig solch einen Mist? Merkst du nicht das du uns allen schädigst?"
Lina bleibt kurz vor mir stehen und nimmt mich dann kräftig in den Arm, ich bin verwirrt. Denn mit diesem Szenario, hätte ich nicht gerechnet.
„Es wird alles gut werden." Flüstert Lina und in diesem Moment bricht alles in mir zusammen. Die ganze Last, meine ganze Vergangenheit, mein Geheimnis und vor allem mein Gewissen. Lina hält mich fest während ich weine, während ich meine verdammte Seele aus dem Leib weine. Lina hält mich fest, obwohl ich so viel scheiße im Leben gebaut habe, ihr immer wieder gezeigt habe das ich ein schlechter Mensch bin. Lina hält mich fest. So wie sie es immer tat.
„Ich bin bei dir." Flüstert sie und höre auch das sie weint, wir halten aneinander fest.
„Es tut mir leid." Sage ich und höre mich so laut an, lauter als Linas Flüstern.
„Mir auch. Ich habe es nie gesehen, ich habe dich nie gesehen." Lina atmet tief ein und aus.
„Nie gesehen wie kaputt du wirklich bist, ich war nicht da. Aber jetzt, hörst du Nick. Jetzt bin ich da." Ich weine noch mehr, als löse sich nun endlich meine Vergangenheit von mir. Als würde sie endlich von mir ablassen und dieses Gefühl werde ich nie vergessen.

Nachdem wir uns beide beruhigt haben, besonders ich. Setzen wir uns an den Küchentisch und ich höre wie sich eine Tür öffnet und wieder schließt.
„Sei nicht sauer auf Lara, sie hat das richtige getan." Sagt Lina zu mir und ich nicke. Zwei Tassen stehen auf dem Tisch, ich kann mir gut vorstellen wie die beiden über mich geredet haben. Sich Sorgen gemacht haben um mich, schon wieder.
„Ich mache einfach alles falsch." Sage ich.
„Du machst gar nichts falsch." Redet Lina auf mich ein.
„Red dir das nur ein! Aber das wäre alles nicht passiert hätte ich mich einfach von Amber fern gehalten!" Sage ich sauer, wie konnte ich nur darauf rein fallen.
„Das warst nicht du, Nick! Das waren die Drogen und die Sucht nach Macht und Freiheit. Das warst nicht du, nicht den Nick den ich mein halbes Leben lang kenne." Sagt Lina, nimmt meine Hand in ihre und ich schaue zu ihr hoch.
„Wir werden gemeinsam Amber das geben was sie verlangt, sie wird uns in Ruhe lassen und dann wirst du auch endlich Ruhe finden." Sagt sie.
„Wie soll ich soviel Geld zusammen bekommen? Ich habe von der Bank 10.000 Tausend bekommen." Sage ich verzweifelt.
„Ich gebe den Rest dazu."
„Das kann ich nicht zu lassen." Lina sieht mich wütend an.
„Ich werde! Nick lass mich dir helfen, bitte. Wenn du es nicht für dich, mich oder Lara machst, dann mach es wenigstens für Louis und Linda. Die beiden lieben und brauchen dich als Onkel." Ich schlucke, schließe kurz meine Augen und werden zurück geschleudert in die Vergangenheit.

„Hier liegt Lucys Mama. Sie wurde letzte Woche ermordet, weil sie ihre Drogen nicht mehr bezahlen konnte." Fängt Linda an, während ich auf das Grab schaue.
„Willst du das Mama hier steht und um dich weint? Willst du das ich um meinen Paten Onkel trauere?" Fragt Linda, ich schaue kurz zu ihr und dann wieder zum Grab.
„Ich habe ein gutes Einkommen, ich werde in keinen Schuldenberg kommen." Sage ich.

Hätte ich nur damals gewusst, das es die größte Lüge ist die ich jemals gesagt habe.
„Ich werde für immer in deine Schuld stehen." Meine Stimme klingt ernüchternd.
„In einer Familie steht man in keiner Schuld. In einer Familie ist man für den anderen da und gibt dem anderen alles was man hat, wenn es sein muss auch sein letztes Hemd. Den es ist immer die Familie die da sein wird, die auf dich wartet das du endlich nach Hause kommst. Es ist die Familie die um dich trauert, die um einen weint, wenn man nicht heim kommt. Es ist und war schon immer die Familie." Lina versucht ihre Tränen zurück halten, doch ich verliere eine.
Sie hat recht, es war schon immer die Familie. Ich war nur blind um es nicht zu erkennen.

Eure Soli 💕

Sein Spiel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt