-Kapitel 10-

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„Und ihr seit einfach so den Berg herunter?" Fragt Lara lachend und ich stimme mit ein.
„Lina war absolut nicht begeistert davon, als ich komplett dreckig und durchnässt mit Louis unten ankam." Sage ich, während ich an die Erinnerung von unserem ersten gemeinsamen Urlaub mit Louis zusammen denke.
„Es muss sich schön anfühlen, zu wissen das es Menschen gibt die auf einen warten." Mein lächeln stirbt und ich sehe wie sich auch Laras Gesicht schlagartig versteinert.
„Es tut mir leid, ich wollte die Stimmung nicht kippen." Entschuldigt sie sich und ich kann nichts anderes tun, als meine Hand auf ihre abzulegen und sanft darüber zu streicheln.
„Es tut mir leid, ich erzähle wie glücklich ich mit meiner Familie bin und vergesse das du deine viel zu früh verloren hast." Lara lacht leise.
„Deine Familie gibt es doch gar nicht mehr, also deine echte." Ja, da hat sie recht. Ich musste mir eine neue suchen und habe dafür zwei Anläufe gebraucht.
„Und ich habe eine neue gefunden und das wirst du auch." Meine Stimme klingt verräterisch, ich sage das so als wäre es das einfachste auf der Welt.
„Ich hoffe du hast recht." Sagt Lara, sie schaut auf unsere Hände und möchte etwas sagen, doch sie schließt ihren Mund wieder und schaut zu mir herauf.
„Ich würde dann ganz gerne Duschen gehen." Sagt sie, entzieht sich meiner Hand und nimmt ihren Teller um zu gehen.
Es liegt ihr noch etwas auf dem Herzen und irgendwie verpasst es mir ein Stich ins Herz, das sie es mir nicht sagt. Aber ich bin für sie kein Psychotherapeut oder ihr Freund, ich bin einfach nur der Typ aus der Anstalt, der ihr ein Platz gibt zum essen und schlafen.
Ich stöhne und bringe meine Sachen in die Küche, wo Lara alles in den Geschirrspüler legt.
„Lass mich das machen, geh duschen. Im weißem Schrank findest du Handtücher." Sage ich, für einen kurzen Moment verkeilen sich unsere Blicke ineinander und ich möchte am liebsten das es so bleibt, doch Lara unterbricht den Augenkontakt und verlässt schnell die Küche.

Nachdem ich die Küche gemacht habe, rufe ich Lina an.
"Hey, ich dachte schon du meldest dich heute gar nicht mehr." Begrüßt sie mich am anderen Ende des Hörers.
„Ja, es ist irgendwie ein verrückter Tag gewesen." Gebe ich nachdenklich von mir und schaue aus dem Fenster. Draußen ist es schon lange dunkel geworden und von irgendwo zieht ein Gewitter auf, da ich Blitze ab und zu sehe.
„Was ist denn passiert?" Fragt Lina.
„Lara wohnt jetzt bei mir." Antworte ich knapp.
„Wow, das ging schnell." Sagt sie und ich lache.
„Jetzt nicht das was du denkst, ihre alte Mitbewohnerin hat sie rausgeschmissen und ich habe ihr angeboten bei mir zu wohnen." Erkläre ich.
„Das ist sehr lieb von dir, aber verscheuche sie nicht gleich wieder." Ich muss lächeln, als ich ihre strenge Stimme höre.
„Noch irgendwas?" Fragt sie.
„Willst du mich los werden?" Versuche ich das Thema zu wechseln, auf keinen Fall werde ich ihr von Amber berichten.
„Nein, natürlich nicht!" Sagt Lina.
„Ich freue mich sogar, es ist gut wenn du jetzt nicht alleine bist." Redet sie weiter und ich bin es irgendwie auch. Würde ich sie nur nicht in Gefahr dabei bringen.
„Wann kommst du das nächste mal?" Fragt Lina und ich beiße mir auf die Lippe, ich kann das Risiko nicht eingehen, Amber direkt zu Lina zu führen.
„Ich muss mal schauen, ich wollte herausfinden wo Hannah wohnt." Ich höre Lina tief Luft holen.
„Hörst du etwa auf mich?" Fragt Lina sarkastisch am anderen Ende.
„Vielleicht, aber du hast recht ich muss meine Vergangenheit aufräumen." Hat zwar heute nicht wirklich geklappt, aber ich bin guter Dinge.
„Glaub mir, es wird so leichter werden los zu lassen." Erklärt sie.
„Ja. Ich will dich auch nicht weiter quälen, mit meinem Geheule. Grüße alle von mir." Wir verabschieden uns und ich lege dann auf, mein Gesicht lege ich in meine Hände und stöhne. Als ich aufsehe, sehe ich Lara an der Tür stehen.
„Ist alles okay?" Fragt sie und ich hoffe sie hat das Gespräch nicht gehört.
„Ja alles super." Ich gehe auf sie zu, bleibe vor ihr stehen und werde empfangen von einem blumigen Duft.
„Und bei dir?" Frage ich, da mir ihre roten, dicken Augen auffallen.
„Na klar, ich wurde heute vom Meisterkoch bedient und hat ein schönes warmes Bad. Wenn ich jetzt noch in einem Himmelbett schlafe, komme ich mir vor wie eine Prinzessin." Scherzt Lara um das offensichtliche zu vertuschen und ich akzeptiere das.
„Ein Himmelbett kann ich dir leider nicht bieten, aber du kannst trotzdem gerne eine Prinzessin sein." Ich beuge mich zu ihr hinunter.
„Und du hast das große Glück mit einem Prinz zusammen zu wohnen." Lara schaut frech zu mir hoch.
„Ich dachte du bist der Diener dieses Haushaltes." Ich schüttle den Kopf und stelle mich wieder gerade hin.
„Ich arbeite mich auch gerne hoch, gar kein Problem. Kann ich dir noch bei etwas behilflich sein?" Frage ich freundlich und Lara lächelt leicht.
„Nein, alles ist zu meiner vollsten Zufriedenheit." Antwortet sie mir und ich atme erleichtert aus.
„Na ein Glück." Lara und ich lachen und lassen uns dann auf die Couch wenig später fallen, um zu schauen was im Fernsehen läuft.

Glaubt ihr, er schafft es Amber fern zu halten von seiner Familie?
Eure Soli 💕

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