-Kapitel 19-

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Lara.

Ich bin wach geworden von einem lauten Schrei und mein Herz hat noch lange schnell geschlagen vor Schreck. Erst als ich Nick völlig fertig in der Küche gefunden habe, konnte ich wieder klar denken.
Das ich ihn damit erschrecke, war nun nicht mein Plan und das er sich dann auch noch schneidet und seine halbe Hand taub dadurch wird, erst recht nicht.
„Lara." Ich versuche mich auf die Straße zu konzentrieren, auch wenn es mir echt schwer fällt. Ganz davon abgesehen das ich kaum was im Dunkeln sehen kann, macht mich der Gedanken verrückt das ich schuld bin an Nicks blutende Hand.
„Tut mir leid." Sage ich angestrengt.
„Du wiederholst dich." Er klingt müde und ich schaue ganz kurz zu ihm, doch gleich wieder auf die Straße. Ich muss mich beeilen, er verliert zu viel Blut.
„Ich bin schuld, ich hätte dich nicht erschrecken sollen." Sage ich mit Nachdruck.
„Red dir das nicht ein! Ich habe mich erschrocken, weil ich so vertieft war in meine Gedanken. Es war niemanden schuld." Versucht er mir einzureden, doch ich kann es mir nicht verzeihen wenn er dadurch seine Hand verliert.
„Es wird schon nicht so schlimm werden." Ich hole tief Luft.
„Ich hoffe es." Flüstere ich, eher zu mir als zu ihm. Ich spüre eine Hand auf meinen Oberschenkel und das lenkt mich sofort ab.
„Nick." Meine Stimme zittert, meine Haut kribbelt unter Nicks warmen Hand.
„Wenn du nicht willst das wir einen Unfall bauen, solltest du dein Hand bei dir behalten." Ich presse meine Zähne zusammen und sehe ihm aus dem Augenwinkel grinsen. Bevor er seine Hand weg zieht, streift er meinen Oberschenkel weiter höher.
Wie ich diesen Mann verfluche!
Ich wollte mich nie wieder verlieben und doch tat ich es. Schon seit unseren ersten Begegnung, schlägt mein Herz bei jedem Gespräch höher und ich muss mich konzentrieren einen vernünftigen Satz heraus zu kriegen. Zwischen durch spielen meine Hormone so verrückt das sie mit Nick spielen und Sekunden später bereue ich es.
„Ich wusste es." Ich kriege wieder einen klaren Gedanken hin und schaue fragend zu Nick.
„Ich mache dich sowas von nervös." Sagt er bestätigend und ich lache.
„Komm mal wieder runter von deinem hohen Ross." Gebe ich nur von mir und bin froh als wir den Parkplatz vom Krankenhaus erreichen. Ich steige schnell aus und helfe Nick beim aussteigen, ihm scheint schwindlig zu sein den er wankt kurz, bevor er sich am Auto mit halten kann und kurz die Augen schließt.
„Die paar Meter schaffst du nun auch noch." Sage ich streng zu ihm, ich will nun wirklich nicht schuld daran sein wenn er hier umkippt.
Wir schaffen es in die Notaufnahme und ich erkläre der Schwester bei der Aufnahme den Fall. Nick wird auch sofort behandelt, es scheint eine ruhige Nacht zu sein. Es ist ziemlich ruhig in der Notaufnahme.
Ich hole mir einen Kaffee von einem Automaten und setze mich dann hin um kurz zu verdauen was passiert ist.

Nach 20 Minuten kommt ein Mann mit weißen Kittel auf mich zu und in meinen Kopf spielen sich schon viele Szenen ab, wie:
„Seine Hand kann nicht mehr gerettet werden."
Oder:
„Es tut mir leid, er hat es nicht geschafft. Er ist verblutet."
Doch nichts vom beiden spielt sich ab.
„Wir müssen Ihren Freund Not Operieren, es ist aber nur ein kleiner Eingriff. Er wird auch nur örtlich betäubt, wenn alles gut geht kann er in einer Stunde auch das Krankenhaus wieder verlassen." Erklärt mir der Arzt und ich weiß nicht ob ich glücklich oder traurig sein soll.
„Danke fürs Bescheid geben." Bedanke ich mich und brauche danach erst einmal frische Luft.
Draußen angekommen hole ich mein Handy aus der Jackentasche und sehe das es erstmal wie viel Uhr es ist.
„2 Uhr und ich stehe hier." Stöhne ich und könnte mich am liebsten selber schlagen. Ich mache mir solche Vorwürfe und spüre wie sich meine Augen mit Tränen füllen.

„Hey Blondie, komm mal bitte her!" Ruft Pietro mich zu ihm, ich mochte ihn noch nie. Er ist immer so aufdringlich und sein Blick sieht so aus als würde er mich am liebsten sofort ausziehen. Dennoch ist er mein Vorgesetzter und ich muss tuen was er von mir verlangt, leider.
„Kannst du so freundlich sein und mir ein Glas Wasser bringen?" Fragt er fast Engelhaft und lächelt mich liebevoll an. Man könnte denken das er mich wirklich mag und lieb zu mir ist, wäre da nicht seine schwitzige Hand die meinen Arsch begrabscht.
Ich nicke und gehe schnell weg um ihn diesen Gefallen zu tun. Wie gerne würde ich kündigen, wie gerne würde ich diesem Mistkerl die Nase brechen. Sein grinsen aus seinem Gesicht zu schlagen, ihn fertig machen, wie er es tut mit mir.
Mit dem Glas Wasser kehre ich zu ihm zurück und meine Hand drückt das Glas zusammen, als ich bei ihm bin zerbricht das Glas. Das Wasser
läuft über seine Schultern, die Glasscherben fallen auf ihn.
„Du Miststück! Pass doch auf!" Schreit er mich aus, ich weiche zurück als er die Hand gegen mich erhebt. Dann sieht er meine Blutende Hand.
„Das ist kein Arbeitsunfall, das kannst du dir schön abschminken." Er kehrt mir den Rücken zu und ich weine vor schmerzen und hole die einzelnen Scherben aus meiner Hand.
Irgendwann werde ich diesem Mistkerl zerstören.

Heute mal einen kleinen Einblick aus Laras Sicht.
Eure Soli 💕

Sein Spiel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt