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Am nächsten Tag früh am Morgen, machten sich Rosa und Natascha auf den Weg zu der alten Waldhütte. Vorher hatten sie natürlich kontrolliert, dass sie niemand sah. Und selbst wenn sie jemand gefragt hätte, sie würden einkaufen gehen. Natürlich hatten sie das sowieso geplant. Sicher ist sicher. Als sie zu der Stelle im Wald kamen, staunten sie nicht schlecht. Es sah alles ganz anders aus. Das Haus war freigemacht worden. Efeu und Grünzeug waren verschwunden. Jemand hatte sogar die Wände gesäubert. Als sie das Haus betraten, kam ihnen ein kräftiger Mann entgegen. Er lächelte Natascha an. "Diego. Wow was hast du hier alles geschafft. Ich bin sprachlos." "Ach meine Freunde und ich haben das gemacht. Das Haus ist so gut wie bewohnbar." Rosa sah sich um. Es war echt gemütlich geworden. Nichts erinnerte mehr an die Nässe und Kälte vor ein paar Wochen. Die eingestürzten Fenster waren erneuert worden. Sogar der Boden war neu. Die Küche war auch freigeräumt. Ein paar Männer schraubten gerade den Rest zusammen. "Oh man. Das ist der Wahnsinn. Ich .. Ich bin sprachlos. Aber das war doch alles voll teuer bestimmt." Rosa schaute beschämt drein. Doch Diego lächelte ihr zu. "Keine Sorge Miss. Das geht schon in Ordnung." Er sah Natascha an. Welches Arrangement hatten die beiden getroffen? Rosa fühlte sich etwas schlecht. Doch Natascha lächelte sie aufmunternd an. "Alles gut Rosa. Das ist ok." "Also heißt das wir können sie hier her holen?" Diego sah sich um. "Morgen nachmittag wäre gut. Ab da wären wir fertig." Rosa's Puls beschleunigte sich. "OK. Das ist ähm joa super würde ich sagen. Dann ist der erste Teil schon geschafft." Rosa wurde nervös. Natascha nahm ihre Hand. "Wir schaffen das irgendwie schon. Zur Not nimm ich sie mit." Rosa nickte. "Ich lege euch den Schlüssel unter der Fußmatte. Und keine Sorge hier ist sie sicher." Diego lächelte sie beide aufmunternd an. Rosa lächelte schwach zurück. Hoffentlich hatte er Recht..

Nach der körperlichen Reinigung und einer halben Ewigkeit an unangenehmen Stunden, ging Sebastian aus dem Raum. Ich saß wieder in meinem Verließ. Naja es war ein normales Zimmer, aber ich war eingesperrt. Viel konnte man nicht machen. Wenn ich aus dem Fenster schaute sah ich die Straße. Ich erinnerte mich an letztes Jahr. Wie komisch das alles war. Die Zeit verging viel zu schnell. Ich entdeckte ganz hinten die Bushaltestelle, an der ich auf Sebastian gewartet hatte. Rick kam mir in den Sinn. Es hätte alles nicht so laufen sollen. Was die anderen jetzt wohl taten? Ob Tatjana und Matthias noch zusammen waren? Ich erinnerte mich an mein Schwärmen für Matthias. Es kam mir heute lächerlich vor. Ob er damals etwas geahnt hatte? Zugegeben war es seltsam gewesen,dass er mir auf einmal so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Das hatte Sebastian gar nicht gefallen. Ich seufzte und setzte mich wieder auf die Couch. So sah mein Leben nun aus. Meine Eltern im Ausland. Kaum Kontakt. Keine Freunde. Einen eifersüchtigen Kontrolltypen als Zuhälter/Freund. Gefangen in diesem Zimmer. Doch wann konnte ich hier endlich raus? Was würde dann passieren? Müsste ich ewig hier bleiben? Und wenn Rosa es doch schaffte? Meine Hoffnungen lösten sich langsam auf. Zu viele Wochen waren schon vergangen, nichts hatte ich von ihr gehört. Doch wie sagte man immer? Man sollte geduldig sein. Leichter gesagt als getan. Ich legte mich hin und bemitleidete mich selbst. Die Tränen strömten nur so aus meinen Augen. Ich war allein. Ich wusste einfach nicht wie es weitergehen sollte. Irgendetwas musste sich doch ändern.

Natascha war am nächsten Tag früh wach. Sie war sehr aufgeregt. Den Abend vorher hatte sie mit Rosa schnell noch alles abgeklärt. Es wäre zu auffällig wenn beide Frauen plötzlich weg wären. Außerdem konnten sie es nicht riskieren, dass Thomas oder Sebastian sie erwischten. Und außerdem wusste man nie wer heimlich petzen würde, nur um seinen Arsch zu retten. Sie wussten, dass Sebastian gegen Abend weg wollte. Was mit Thomas war wussten sie nicht. Es könnte natürlich auch sein,dass Thomas Wache hielt. Rosa wollte an der Theke bleiben und alles beobachten. Der Morgen ging im Nu um und Natascha wurde immer nervöser. Am Nachmittag hatte sie einige Kunden. Als der letzte weg war machte sie sich schnell frisch. Rosa hatte ihr eine SMS geschrieben. Basti ist gerade raus. Warte eben 5 Minuten. Natascha schrieb zurück. Wo ist Thomas? Die Nachricht kam sofort. Der steuert gerade auf mich zu. Jetzt oder nie. Ich lenke ihn ab. Natascha begriff sofort. Wie eine Katze schlich sie aus ihrem Zimmer. Der Vorraum war proppevoll. Die Kunden sammelten sich vor der Theke. Super! So konnte sie unbemerkt in der Menge verschwinden. Einige Männer sprachen sie an,doch sie winkte lächelnd ab. Innerlich war sie angespannt. Als sie in der Nähe der Treppe war stellte sie sich an einen Tisch und tat so als warte sie auf einen Kunden. Vorsichtig lugte sie zur Theke. Thomas breiter Rücken zeigte in ihre Richtung . Anscheinend sprach er mit Rosa. Natascha bewegte sich weiter zur Treppe dann rannte sie hoch. Ihr Herz schlug bis zum Halse. Mehrmals sah sie sich um. Dann rannte sie zur hinteren Tür. Unten lief gerade ein Partysong. Mit klopfendem Herzen drehte sie den Schlüssel rum und trat ein.

Ich erschrak als die Tür sich öffnete. Ich rechnete mit Rosa, doch eine andere Frau kam herein. Wer war sie? Sie kam mir bekannt vor. Ich hatte sie schon einmal hier im Bordell gesehen. Die Frau schloss die Tür und sah mich leicht erhitzt an. "Hi. Ich bin Natascha. Du musst jetzt mitkommen. Wir holen dich hier raus." Verwirrt sah ich sie an. "Hier raus? Aber wohin?" "Das siehst du dann. Komm schnell, bevor jemand was bemerkt." Ich sah mich kurz um. Was sollte schon passieren? Ich zuckte mit den Schultern und folgte ihr. Sie schloss die Tür wieder ab und wischte mit ihrem Ärmel darüber. Dann zeigte sie mir an ihr zu folgen. Wir schlichen beide zur Treppe. Es war laut. Viele Kunden waren da und die Musik tönte mit ganz viel Bass. Ich wollte mir am liebsten die Ohren zu halten. Natascha hielt mich kurz an,dann lief sie etwas weiter runter und sah sich um. Anscheinend wollte sie die Lage abchecken. Wenig später winkte sie mich herbei. Ich zögerte nicht lange. Wir beide rannten die Treppe herunter hinaus ins Freie.

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