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Thomas hatte alles genau beobachtet. Wie Natascha einkaufen war, wie sie vor dem Laden stand und sich um blickte und wie sie dann ihr Handy raus holte und jemanden anrief. Thomas wartete sicher in seinem Auto. Sie konnte ihn wegen den getönten Scheiben nicht sehen. Es dauerte nicht lange und ein Auto fuhr auf den Parkplatz. Ein braungebrannter Mann stieg aus und redete mit ihr. Dann stiegen beide ins Auto und fuhren los. Thomas wartete einen Moment bevor er ihnen folgte. Sie fuhren zum Bordell. Thomas wartete mit gutem Abstand. Natascha stieg aus mit einigen Tüten. Der Mann blieb drinnen. Komisch. Als Natascha im Bordell war, fuhr der Mann wieder los. Thomas wartete einen Moment, dann folgte er ihm. Sie fuhren in einen anderen Teil der Stadt. Fuhr der Mann nach Hause? Hatte Thomas sich geirrt? Doch dann bog der Mann in Feldwegen ein, irgendwann hielt er an einem großen Parkplatz im Wald. Thomas, der natürlich immer noch genügend Abstand hielt,parkte dort nicht. Er fuhr etwas zurück und parkte dann in einer Seitenstraße. Er stieg aus und ging vorsichtig in den Wald hinein. Wo war der Mann hingegangen? Thomas fluchte leise. Als er ein Geräusch hörte, versteckte er sich hinter einen dicken Baum. Er sah den Mann mit leeren Händen zurück zum Parkplatz laufen. Irgendwann hörte er einen Motor. Der Mann war weggefahren. Thomas trat aus seinem Versteck und blickte sich um. Der Wald war mit Sicherheit ein gutes Versteck für jemanden, der nicht entdeckt werden wollte. Er zog sein Handy raus. Aber er hatte hier keinen Empfang. Also ging er zu seinem Auto zurück und fuhr ins Bordell.

Sebastian war zufrieden. Er hatte endlich seinen Bruder erreicht und dieser war erstaunlicherweise sogar einverstanden gewesen ins Bordell zu kommen. Er hatte ihn für den späten Abend einbestellt. Rosa sollte aus allen Wolken fallen. Er wusste,dass sie bis heute hinter seinem Bruder hinterher trauerte. Er hatte sich aber auch wie ein Arschloch verhalten. Erst hatte er sie angelockt in der typischen Loverboy Masche. Dann hatte er sie dazu gebracht als Prostituierte zu arbeiten und als es ihm zu langweilig war, ließ er das Geschäft und natürlich Rosa links liegen. Sebastian erinnerte sich daran, wie Rosa mit düsterem Gesicht vor ihn stand, als sie bemerkte, dass ihr Freund weg war. Naja er hatte sie ganz einfach ausgenutzt. So wie es fast jeder Zuhälter tat. Sie wollten alle nur Geld und Macht. Durchgenommen hatte er sie ja auch mehrmals. Wahrscheinlich wollte er mal wieder ran? Sebastian schüttelte den Kopf. Männer konnten echt schlimm sein. Er dachte an Jasmin. Sie war nun Monate verschwunden. Wo sie wohl war? Plötzlich klopfte es an der Tür und Sebastian wurde in seinen Gedanken unterbrochen. Thomas kam herein und schloss die Tür. Er sah so aus als hätte er Neuigkeiten. "Thomas. Deine Augen sprühen so. Erzähl. Was hast du rausgefunden?" Thomas setzte sich auf den freien Stuhl. "Ja Basti. Ich habe die kleine Natascha beobachtet. Sie war einkaufen. Danach stand sie beim Parkplatz rum, anscheinend hatte sie sich beobachtet gefühlt." "Hat sie dich gesehen?" "Nein. Ich war ja ganz versteckt. Sie hatte einen Typen angerufen.Der kam dann und hat sie abgeholt." Sebastian wurde hellhörig. "Und? Wo sind sie hingefahren?" "Hier her. Er hat sie hier abgesetzt." "Einfach so?" "Ja. Ich hab dann gewartet und dann bin ich ihm vorsichtig gefolgt. Er fuhr in eine ganz andere Richtung. Ich dachte erst,dass er vielleicht nach Hause fuhr,aber nein. Er bog in mehreren Feldwegen ab und hielt auf einem großen Parkplatz im Wald." "Im Wald? Welchen Wald?" "Keine Ahnung. Ich kannte dieses Gebiet auch nicht. Ich hab also an der Seitenstraße geparkt und bin in den Wald hinein, konnte ihn aber nicht finden. Dann kam er zurück. Ich hatte mich versteckt. Ich sah ihn zurück zu seinem Auto gehen und losfahren." "Das ist ja komisch. Ich glaube nicht dass er da gepinkelt hatte." "Ich auch nicht. Als ich da stand habe ich mir noch so gedacht, dass das eigentlich ein super Versteck wäre." Sebastian holte sein Handy heraus und öffnete Google Maps. "Zeig mir mal wo du genau warst." Thomas verfolgte den Weg mit dem Finger."Hier müsste das sein." "Das Gebiet kenne ich ja gar nicht. Hm ich kann da aber auch nichts auffälliges erkennen." "Vielleicht sollten wir mal hinfahren und schauen." " OK,aber dann lieber heute Abend. Mein Bruder ist dann hier." "Was Kenneth ist hier?!" "Ja genauso habe ich auch geschaut. Er soll sich um Rosa kümmern." "Ich dachte du wolltest ihn das Maul stopfen!?" "Ich will erstmal schauen,was er erreichen kann." "Also heute Abend dann zum Wald?" "Ja ich bin mal gespannt,was uns da erwartet."

Rosa war geschockt. Wie lange hatte sie sich diesen Moment gewünscht. Früher hatte sie jeden Tag darauf gewartet,dass er wiederkommen würde. Dass das alles ein Irrtum war. Dass er merken würde, dass das alles ein Fehler war und er zu ihr zurück kam. Naive Hoffnungen und Träume ihres jüngeren Ichs. Irgendwann hatte sie verstanden, dass er sie fallen gelassen hatte. Dass seine ganzen Worte Lügen waren. Er hatte ihr das Herz gebrochen. Nein rausgerissen und zertrampelt. Nur Bruchteile waren geblieben. Und ja sie hatte es irgendwann geschafft. Die Akzeptanz kam und die Trauer ging. Sie wurde kälter und ernster. Eigentlich hatte sie das alles gut überstanden, doch jetzt stand er hier. Und alles drohte wieder einzustürzen. Die alten Hoffnungen und Gefühle kamen hoch. Ihr Verstand rufte sie zur Vernunft, doch dann liebkoste er ihren Namen nochmals und ihr Herz war verloren. Er hatte immer noch diese Macht über sie. Nach all den Jahren. Er war näher gekommen und stand nun vor ihr. Rosa wich zurück und spürte den Tresen an ihrem Rücken. Sie war gefangen. Kenneth fixierte sie mit seinen dunkelbraunen Augen. Sie durfte ihn nicht anschauen! Doch ihre Augen gehorchten ihr nicht. Wie sehr war sie damals in diese Augen versunken. Ein liebevolles Lächeln zeichnete sich auf seinen fleischigen Lippen. Rosa erinnerte sich daran, wie diese Lippen sie das erste Mal geküsst hatten. Ihr Herz schlug sofort schneller. Kenneth's Blick wurde weicher und sanfter. Er wusste,dass er sie wieder da hatte wo er wollte. Seine Hand berührte ihr Gesicht und sie spürte das vertraute Kribbeln. "Hast du mich vermisst Liebling?" Rosa bekam kein Wort heraus. Sie fühlte sich wie das sechzehnjährige Mädchen von damals. Plötzlich packte Kenneth sie und drückte brutal seine Zunge in ihren Mund. Dieser Kuss zeigte nur eines. Sein Verlangen. Und er wollte dass sie eins in ihr Gedächtnis bekam, er besaß sie immer noch. Sie gehörte zu ihm.

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