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Als wir draußen waren empfing uns die kalte frische Luft. Doch mir blieb nicht viel Zeit diese zu genießen. Natascha zog mich weiter. Gerade kam der Bus an. Wir stiegen ein. Das Herz klopfte immer noch wild. Es war seltsam draußen zu sein. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Der Bus fuhr los und ich atmete auf. Wir beide schwiegen. Ich sah,dass Natascha angespannt war. Wahrscheinlich war sie froh, wenn sie wieder im Bordell ankam. Innerlich herrschte in mir ein Chaos und viele Fragen kamen mir in den Sinn. Wohin fahren wir? War Sebastian schon wieder im Bordell? Hatte uns jemand gesehen? Was würde jetzt passieren? Ich wurde unruhig. Nach etwa zehn Haltestellen stand Natascha auf und ich folgte ihr. Wir stiegen aus. Es war so ruhig hier. Dies war ein Teil der Stadt,den ich gar nicht kannte. Wir gingen mehrere Wege entlang und standen plötzlich in einem großen Waldgebiet. Es war wunderschön. Immer weiter gingen wir hinein und ich staunte über all die Schönheiten der Natur. Auch wenn es schon dunkel wurde, sah man noch leicht einige Sachen. Irgendwann tauchte eine kleine Hütte auf. Ganz versteckt war sie. Ich hatte sie erst nicht gesehen. Natascha steuerte darauf zu und hielt vor der Haustür. Sie nahm die Fußmatte zur Seite und schon bald hörte ich das Klimpern eines Schlüssels. Sie sperrte die Tür auf und wir gingen hinein. Es roch nach Reinigungsmittel und Farbe. Als die Tür zu war, atmete Natascha auf. "Uff. Jetzt haben wir es geschafft!" Verwirrt schaute ich sie an. "Wo sind wir? Ist das deine Hütte?" "Nein diese Hütte steht schon ewig leer. Sie war fast zerfallen. Ein Kumpel von mir und seine Freunde haben das fertig gemacht." "Wow ok. Ähm danke. Das ist echt lieb von euch." Mir kamen die Tränen. Das war einfach so lieb,dass diese Menschen mir halfen. Ich konnte es nicht fassen. Natascha sah mich mitleidig an. "Alles gut Süße. Das war schon richtig so." "Ich kann nicht glauben,dass wir das geschafft haben!" "Ich auch nicht." Sie lachte nervös. "Glaub mir der wird so ausflippen. Zweimal in Folge bist du ihm entwischt." "Aber nur mit Hilfe. Ich hoffe,dass ich endlich Ruhe haben kann." "Du wirst nie Ruhe haben,außer du gehst von dieser Welt. Er wird dich suchen." "Ja,aber er wird mich doch nicht finden oder?" "Dieser Ort ist nicht so bekannt. So lange du hier bleibst ist alles gut. In den Wald kannst du auch gehen, aber nicht zu weit. Essen werden wir dir vorbeibringen. Entweder Rosa oder ich. Oder vielleicht auch Diego. Da brauchst du keine Angst haben." "Hm ok danke." "Ich muss jetzt wieder los, bevor jemand was bemerkt. Pass auf dich auf und wir sehen uns." Sie umarmte mich, dann machte sie sich wieder auf dem Weg. Ich schloss die Tür und schaute mich um. Dies war mein neues Zuhause. Die Frage war nur für wie lange? Innerlich zitterte ich schon allein bei der Vorstellung, wenn Sebastian ins Zimmer ging und es leer vorfinden würde. Ich konnte seinen Zorn spüren. Um mich abzulenken ging ich durch jeden Raum und sah mir alles an. Natascha hatte Recht. Man wird nie Ruhe haben.

Mike grinste zufrieden als er ihm die Tür öffnete. "Na da ist ja einer happy." "Und ob." Sebastian trat ins Wohnzimmer ein und sah dass auf den Tisch eine Flasche Champagner und zwei Gläser standen. Daneben waren Snacks aufgereiht. "Wow. Haben wir was zu feiern?" Mike schlug ihn lachend auf die Schulter. "Du hast mir ein geiles Wochenende beschert Basti. Das müssen wir feiern." Er goss den Champagner ein und reichte ihm ein Glas. Sebastian grinste dann nahmen sie einen großen Schluck. "Das klingt ja vielversprechend. War es wirklich so gut?" Mike's Augen leuchteten. "Also für mich schon. Für sie vielleicht nicht so." Er lachte. Sebastian sah ihn gespannt an. "Na komm erzähl." Mike grinste schalkhaft. Dann nahm er noch mal einen Schluck Champagner. "Also. Ich bin hingefahren mit dem Schlüssel von dir konnte ich problemlos rein. Sie war noch nicht da,weil sie ja die Kinder zur Oma gebracht hatte. Dann als sie kam hatte ich mich natürlich gut versteckt und sie beobachtet. Und weiß du was sie gemacht hat?" "Ne was denn?" "Sie hat sich irgendwo angemeldet und hat mit so nem Typen geskypt. Da ging es heiß her." " Wusste doch gleich dass sie eine Schlampe ist. Hat sie nicht einen Freund?" "Dachte ich auch. Aber wahrscheinlich war der auch nicht mehr gut genug. Ich also abgewartet und dann war das Gespräch irgendwann zu Ende. Sie war zufrieden bei ihrem Glas Wein. Dann bin ich aus meinem Versteck gekommen. Natürlich hat sie mich erst nicht gesehen,bis ich sie angesprochen habe. Haha sie war so geschockt das glaubst du nicht." "Haha ja das kann ich mir vorstellen. Und dann?" "Na erst hab ich falsch freundlich mit ihr gesprochen, dass wir das ja noch nicht geklärt hatten und dann wurde ich etwas ernster. Hab sie gefragt was sie da wieder macht und wo ihr Lover sei. Als sie frech wurde, da hab ich sie gepackt. Aufeinmal war sie still. Ich hab dann rausbekommen dass ihr Freund auch von nichts weiß. Hab dann ihr schön unter die Nase gerieben,was für eine kleine Hure sie ist und dass ich schön alles auf Video habe. Sie hat mich angebettelt. So lächerlich. Ich habe sie dann erstmal richtig durchgenommen. Meine ganze Wut hab ich darin verpackt. Die war danach komatös gefühlt. Haha ich hab einfach weiter gemacht. Bis sie wieder zu sich kam." "Mike du Bastard." Sebastian lachte. "Glaub mir die hatte danach so Angst vor mir. Ich habe sie erstmal richtig gefoltert und bedroht. Weiß du was lustig war?" Sebastian schüttelte den Kopf. "Die Mistkröte war sogar ganz feucht." "Ne oder.?" Sebastian lachte erneut. Mike stimmte mit ein. "Man da hast du dann ja ein Volltreffer gehabt. Und meinst du sie zeigt dich an?" "Soll sie einmal machen und ich bring sie um,dass weiß sie." "Uhh.. das sind ja ganz andere Töne." "Also ne Basti,als ich das gesehen hatte,dann dachte ich mir nur so,warum sollte ich Mitleid haben. Meine Kinder haben eine bessere Mutter verdient. Sie schiebt die doch eh nur ab." "So sind sie die Weiber." "Ja zum kotzen. Alle sind gleich." "Naja vielleicht nicht alle." "Wie geht's deiner Kleinen?" "Die ist erstmal wund." "Oha mich behelligen, aber selbst auch nicht besser sein." Sie lachten. "So ich muss dann mal wieder los. Danke für den schönen Abend." Basti stand auf und Mike ebenso. Sie gingen zur Haustür. "War schön dass du da warst. Wir sehen uns." Sebastian fuhr zurück ins Bordell. Er hatte nicht viel getrunken, also war das Auto fahren kein Problem. Als er ankam war es schon nach Mitternacht. Kundschaft war noch da. Er sah Rosa an der Theke stehen. Sie bediente die ganzen alten Männer. Sebastian ging die Treppe hoch und den langen Flur entlang. Vor der Tür blieb er stehen und lauschte. Es war still. Zu still. Er drehte den Schlüssel um und trat ein. Er brauchte einen Moment um es zu begreifen. Das Zimmer war leer. Jasmin war nicht darin.

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