Nachdem Feierabend konnte Nadja natürlich nicht mehr ins Krankenhaus fahren,also musste sie dies auf den nächsten Tag verschieben. Thomas hatte sie den ganzen Abend nicht mehr gesehen. Einerseits war sie ganz froh darüber, denn sie hatte noch immer das Gefühl, dass Thomas irgendetwas wusste. Hatte er vielleicht damit zu tun? Ihr wurde ganz komisch bei diesem Gedanken. Darum war sie dann auch schon am nächsten Tag früh auf den Beinen und sofort zum Krankenhaus gefahren. An der Rezeption saß eine ältere Dame,die sie mürrisch anblickte. Nadja versuchte freundlich zu bleiben. "Guten Morgen. Ich wollte gerne meine Kollegin besuchen. Natascha Vendowski." Die ältere Frau tippte in ihrem Computer und schaute nicht mal auf. "Zimmer 387 dritter Stock. " kam es dann trocken aus ihrem Mund. Nadja bedankte sich höflich und ging dann zu den Aufzügen. Uff.. Man merkte sofort wenn Menschen ihren Beruf nicht gerne machten. Dann sollte man sich lieber zweimal überlegen,ob man mit Menschen arbeitet. Nadja atmete tief durch. Als sie den dritten Stock erreicht hatte, stieg sie aus dem Aufzug und suchte die besagte Zimmernummer. Einige Pflegekräfte liefen durch die Gänge. Es roch nach Desinfektionsmittel und Kaffee. Vor der Zimmernummer 387 blieb Nadja stehen. Dann klopfte sie zaghaft, bevor sie öffnete. Drei Betten waren darin. In dem ersten schlief eine ältere Dame. In der Mitte war eine junge Frau schon wach und las in ihrem Buch. Ganz hinten lag Natascha. Ob sie noch schlief? Nadja lächelte die junge Dame kurz zu dann ging sie ganz nach hinten. Natascha hatte die Augen geöffnet und sah Nadja überrascht an. "Nadja." Ihre Stimme war ganz schwach. Nadja ging zu ihr und hielt ihre Hände fest. Sie hatte wieder Tränen in den Augen. "Natascha! Wie schön dass du wach bist. Wie geht's dir?" Natascha lächelte schwach. Sie deutete Nadja an näher zu kommen,wahrscheinlich damit die Bettnachbarin nicht so viel mitbekam. Nadja näherte sich und hockte sich dann auf Augenhöhe hin. "Mir geht's ok. Ich habe nur noch etwas Schmerzen. Aber sie haben mir vorhin ein Schmerzmittel gespritzt." "Was ist denn genau passiert?" flüsterte Nadja. Natascha schloss die Augen kurz,dann öffnete sie sie wieder. Ihre Stimme war nun noch leiser,sodass Nadja ihr Ohr hinhalten musste. "Ich wollte zu Rosa gehen. Doch dann kam Thomas. Er sagte das Rosa weg sei. Ich habe dann gefragt wo sie ist. Da wurde er so komisch und hat mir Angst gemacht." Nadja runzelte die Stirn. "Wie meinst du das mit Angst gemacht?" Natascha schluckte. "Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass er mich durchdringend angeschaut hatte. Dann ist er auf mich zu gekommen. Ich bin zurück gewichen, bis da die Wand war. Er kam näher und hat mich eingekesselt. Ich konnte nichts machen außer in mein Zimmer wieder zu gehen." "Oh man...hat er dich wenigstens in Ruhe gelassen?" "Wenn ich jetzt überlege... Nein. Er ist mitgekommen."Nadja riss die Augen auf. "Meinst du... Er hat dir dies angetan?" Sie war geschockt. Natascha zuckte die Schultern. "Ich... Ich weiß es nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch... " Nadja schloss die Augen. Also doch! Hatte ihr Gefühl doch recht behalten... "Er muss es gewesen sein... Ich habe niemanden sonst reinkommen sehen. Die Kunden kamen erst später.. Außerdem war er so seelenruhig. Und ich hatte das Gefühl, dass er etwas wusste.. oh man.." "Aber was ist mit Rosa passiert? Weißt du etwas Nadja?" "Ja. Ich habe Thomas gefragt. Er meinte sie wäre bei ihrem alten Zuhälter... und komme nicht mehr wieder.." Natascha hielt sich die Hand auf dem Mund. "Oh nein! Das klingt gar nicht gut... " "Kennst du den?" "Nicht wirklich. Aber Rosa hatte mal von ihm erzählt." "Und war das gut oder schlecht?" "Naja er war ihre große Liebe. Sie hat sehr darunter gelitten. Und sie hat irgendwo immer gehofft, dass er wieder kommt." "Schwierige Sache. Aber die Frage ist ja warum ist er auf einmal wieder gekommen?" Natascha sah gedankenverloren durch das Fenster. "Er musste von jemandem geholt worden sein." "Meinst du etwa Sebastian?" Natascha nickte. "Aber warum sollte er das tun?" Natascha wurde blass. "Weil... weil er uns aus dem Weg haben wollte... oh mein Gott!" Natascha schlug die Hände vors Gesicht. Nadja schaute sich um. Die Bettnachbarin schaute neugierig rüber. Nadja senkte sofort den Blick und sprach ganz leise zu Natascha. "Aber warum wollte er euch aus dem Weg haben?" Natascha blickte sie an. Dann schluckte sie. "Rosa und ich haben jemandem geholfen zu fliehen." Nadja zog die Augenbrauen hoch. "Wen denn?" "Jasmin." "Du meinst die kleine da aus Nr. 7?" "Ja genau die." "Aber die war doch schon mal weg." "Ja ein ganzes Jahr. Er hatte sie dann aber wieder gefunden." "Krass.. wie das ?" "Das wissen wir bis heute nicht. Auf jeden Fall haben Rosa und ich ihr geholfen wieder zu fliehen. Wir hatten so ein gutes Versteck.. wie haben die das nur gefunden?" Natascha wurde ganz blass. Sie erinnerte sich an den Kassenbon. Ob das der Grund war? War sie nachher Schuld? Wegen ihrer Dummheit? Sie schlug sich wieder die Hände vors Gesicht. Nadja streichelte ihre Hände. "Hey liebes. Mach dir jetzt keine Vorwürfe. Da kannst du doch nichts für." Als Natascha hochblickte hatte sie Tränen in den Augen. "Doch. Ich denke schon. Es ist meine Schuld. Ich habe Jasmin und Rosa in Gefahr gebracht." Sie hielt inne. Was war mit Diego passiert? Hatten sie ihn etwa was angetan? Sie sah Nadja an. "Hast du dein Handy dabei?" Nadja schaute sie überrascht an. Doch dann gab sie es ihr. Natascha wählte Diego's Nummer, die sie schon auswendig kannte. Es tutete mehrmals. Doch dann ging er ran. Natascha spürte wie ein Fels von ihrem Herzen fiel. "Hallo?" "Diego." "Natascha. Was ist los? Alles ok?" Natascha liefen die Tränen aus den Augen. "Diego geht es dir gut?" "Ja warum?" "Wo bist du?" "Ich bin gerade bei meinem Bruder. Was ist los Süße?" "Es ist alles aufgeflogen." "Was denn?" "Wann hast du das letzte Mal Jasmin gesehen?" "Das war gestern. Aber sie wollte mich nicht reinlassen. Sie war ganz komisch drauf." "Meinst du da war jemand?" "Nein." "Kannst du mal schauen, ob sie noch da ist? Ich ahne schlimmes." "Ich bin eh gleich auf dem Weg nach Hause. Ich schau dann nach. Wo ist dein Handy?" "In meinem Zimmer. Ich hab es vergessen." "Und wo bist du?" "Im Krankenhaus." "Scheiße... Was ist passiert?" "Nichts wichtiges. Ich komme bald wieder raus." "Mi Amor. Warum verschweigst du mir was?" "Ach Diego. Ich erzähl es dir wenn wir uns sehen. Fährst du mal da vorbei und schaust nach?" "Nur für dich Mi Amor. Ich melde mich dann auf diese Nummer ok?" "Ja mach das."
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Always Mine
De TodoEndlich hat er sie wieder gefunden. Ein ganzes Jahr hatte er sie gesucht und jetzt kann sie ihm nicht mehr entkommen. Dies ist der zweite Teil der Geschichte "You broke me"